In den verschiedenen Einrichtungen der Schwestern Don Bosco in Cotonou hat jedes Kind seine
Geschichte. Eine Geschichte , wie es dazu kam, dass es nicht mehr oder für einen gewissen Zeitraum
nicht mehr bei seiner Familie bleiben konnte. Wir sprechen dabei von „Kindern in Schwierigkeiten“.
Aber was bedeutet das?
Es sind Mädchen die zwangsverheiratet wurden, die verschleppt wurden, verkauft wurden, schlecht
behandelt wurden, geschlagen wurden, vergewaltigt wurden oder in einer anderen Schwierigen
Situation sind.
Die Geschichte von zwei Mädchen aus unserem Heim möchte ich euch heute kurz vorstellen:

ROSE
Rose (Name verändert)  (16 Jahre alt), ging bis zur 7ten Klasse in die Schule, sie kommt aus Awomey-Lokpo, ein Teil der
Gemeinde Sô-Ava. Sie lebte mit ihren Eltern zusammen und fing eine Ausbildung zur Schneiderin an.
Sie half auch ihrer Mutter, ihre Waren zum Verkauf herzurichten. Dabei wurde ein Mann, Ramane, auf
sie aufmerksam, und er zeigte sein sexuelles Interesse. Tatsächlich passierte dem Mädchen nichts, da
sie von ihrer Schwester begleitet wurde. Und da es keine Beziehung zwischen Rose und Ramane gab,
vergaß sie diesen Zwischenfall schnell.
An einem Tag bat der Schneidermeister Rose, die fertigen Stoffe auszutragen und dabei wurde sie von
Albert, einem Freund von Ramane, festgehalten und in ein Zimmer eingesperrt wurde. Später brachten
die Beiden das Mädchen in ein anderes Dorf. Dort wurde sie wieder eingesperrt, wogegen sie sich
heftig wehrte. Daraufhin drohten sie ihr mit einem Voodoo Fetisch, worauf hin sie aus Angst vor einem
Zauber aufgab. Und dann wurde sie von den beiden Männern vergewaltigt.
Am nächsten Tag lieferten sie das Mädchen schnell in ihrem Elternhaus ab. Doch damit war es aber
noch nicht vorbei: Denn Ramane wollte Rose gegen ihren Willen heiraten. Wenig später besuchten er
und seine Familie die Eltern von Rose, um die Mitgift an ihre Eltern zu geben.
Ohne das Einverständnis ihrer Tochter zu fragen nahmen sie das Mitgift
an und die beiden Familien gingen direkt zum Pfarrer.
Dort angekommen konnte Rose dem Pfarrer im Laufe eines Gebetes erklären, dass es sich um eine
Zwangsheirat handelt und somit stoppte dieser die Heirat und brachte Rose zu den salesiannischen
Schwestern. Hier wurde sie gut empfangen und hat sich schnell eingelebt. Sie hat entschieden ihre
Schneiderausbildung weiterzuführen.
Ein Treffen mit ihren Eltern erlaubte mir zu verstehen, dass es doch Eltern sind, die ihr Kind lieben und
für ihr Wohlsein sorgen wollen. Es fehlte nicht an Besuchen ihrer Eltern um ihr ihre Zuneigung zu zeigen.
Dank IFMA ( das Institut der salesianischen Schwestern ) kann sie nun die Schneiderausbildung bei der Schule Laura Vicuna besuchen, was ihr
sehr viel Freude bereitet!


NATASHA
Natasha (Name verändert) ist 18 Jahre. Sie wurde mit 10 Jahren von ihren Eltern weggeben und einer Frau anvertraut.
Diese brachte sie nach Nigeria, um sie dort als Haushilfe zu arbeiten zulassen, im Austausch einer
entsprechenden Bezahlung. Eines Tages schickte ihre Tutrice  * sie auf dem Markt zum Einkaufen und
dabei ging Natasha verloren. Die Polizei wurde auf das Kind aufmerksam und sie nicht aus Nigeria

  1. stammte, sondern aus Togo kam, brachten man das Mädchen erst mal nach Benin. Dort angekommen,
    hat man zwar die Suche nach ihren Eltern gestartet, diese blieb leider zunächst erfolglos.
    Doch dank der Salesianischen Schwestern konnte sie zuerst in die Ecole Alternative (spezielle
    Grundschule) besuchen und danach eine Ausbildung als Bäckerin im Maison de l’Esperance machen.
    Nach sechs Jahren fand man nun endlich die Eltern, die bereits dachten, dass ihr Kind tot sei. Nun mit
    18 Jahren ist sie wieder bei ihrer Familie in ihrer Heimat in Togo und arbeitet dort als Bäckerin.

    Don Bosco bieten den Kindern und Jugendlichen also nicht nur ein sicheres Zuhause, sondern auch
    Schule und Ausbildung, um ihnen eine Perspektive für ihr zukünftiges Leben zu geben.
     Und genau dafür brauchen wir eure Hilfe, damit den Kindern und Jugendlichen dies ermöglicht werden kann. EureSpenden werden für die Schulgelder, Schuluniformen, Schulmaterialien, Essen undGesundheitsversorgung eingesetzt.Vielen Dank dafür!

*Als Tutrice bezeichnet man, die Erziehungsverantwortliche eines Vidomegon Kindes. Vidomegon ist ein Begriff für die Kinder, die nicht bei ihren leiblichen Eltern leben, da diese ihnen auf diese Weise einen Schulbesuch etc. ermöglichen wollen. Oftmals werden diese Kinder jedoch ausgenutzt und müssen arbeiten.