emma in ruanda

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Frohes neues!

Ich gehe mal davon aus, dass sich die meisten unter euch denken können, dass das hier mein Silvester-Beitrag ist. So oft wünscht man ja kein „Frohes neues (Jahr)“, auch wenn Rike meint, man könne es auch noch im September sagen. Ich fänd’s komisch. Egal, darum soll es nicht gehen. Ich möchte euch erzählen, wie ich den Jahreswechsel verbracht habe, denn das interessiert ja die meisten ; )

Wir haben im Noviziat gefeiert. Zum Einen ist dort einfach mehr Platz und zum Anderen haben wir ja letztens erst Père Gaspards Geburtstag hier zelebriert. Das war auch die offizielle Begründung ; )

Vorbereitungen

Rike und ich haben das Lied „Stargazing“ eingeübt, sie hat uns mit der Ukulele begleitet. Und den Cup-Song, wobei die Emma diese koordinatorische Herausforderung nicht gemeistert hat. Sie konnte beim Auftritt nur singen, denn singen und cuppen gleichzeitig hat einfach nicht funktioniert. Und so hat die Rike den Becher bewegt und ich habe mitgesungen. Vorher haben wir das fleißig geübt, denn natürlich wollten wir uns nicht blamieren und ich bin ja nicht so der Mensch für große Auftritte. Deshalb brauch(t)e ich ein bisschen Sicherheit.

31.12.2019

Am 31.12. war selbstverständlich noch ganz normal Oratorium. Wir haben die Bälle aber pünktlich eingesammelt, umziehen und dann ins Noviziat zur ??? Jaaa, MESSE! Wer hätte es gedacht? Dieses Mal war es nicht so cool wie Weihnachten, denn ich saß neben einer anderen Novize (richtigerweise müsste es, glaube ich eigentlich „neben einem anderen Novizen“ heißen, aber das klingt irgendwie komisch, also sind sie weiblich bei mir. Sorry an alle männlichen Novizen da draußen).
Na ja, auf jeden Fall hat mir die Novize dieses Mal nicht geholfen, hat die Lieder nicht aufgeschlagen. Ich hatte das Gesangsbuch nicht und auswendig kann ich einfach die Texte nicht – wer hätte es gedacht? Zumal überwiegend auf Kinyarwanda gesungen wurde. Egal, ich hab’s überlebt, auch ohne singen. Dann kann ich eben mal mit gutem Grund zuhören.

Anschließend gab es ein paar Nüsse im Aufenthaltsraum, es wurde ein bisschen gequatscht, während der Rest im Essensraum vorbereitet wurde. Dann ging es nach neben an, jedem wurde ein kleines Glas für ein bisschen starken Alkohol in die Hand gedrückt. Ich musste doch sehr oft wiederholen, dass ich das nicht trinke, ehe mir dann ein Glas Fanta gegeben wurde.
Beim Essen wurde dann natürlich mal wieder diskutiert, warum ich kein Bier trinke. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Diskussion in den letzten Monaten schon geführt habe. Ich trinke nicht, egal, wie oft wir das noch besprechen. Amen!

Nach dem Essen wurden alle Teller, sehr viel Besteck und die Gläser in die Küche nach unten gebracht. Und dann ging es los. Ca. zehn Novizen und zwei Volontärinnen machten den Abwasch. Das macht man nicht still und seriös. Nein, im Gegenteil. Man singt, tanzt, lacht, ärgert und nebenbei erledigt man dann den Pflichtteil. Das war ein Spektakel da unten in der Küche sage ich euch. Ein riesen Spaß und mindestens ein genauso großes Chaos. Trotzdem waren wir erstaunlich schnell fertig, sodass wir pünktlich mit dem Programm starten konnten. Viele Hände, schnelles Ende oder Mama? : )

Erst durfte Novizenchor Nr.1 seine Lieder präsentieren. Na ja, die haben schon mal enthusiastischer gesungen. Heute wissen wir, es herrschte zum Zeitpunkt der Feier ziemlicher Druck im Noviziat. Der erste Zwischenbericht war fällig und der Besuch des Provincials stand an – beides kann das sofortige Ende der Salesianer-Laufbahn bedeuten, dementsprechend die doch spürbare innere Unruhe der sonst so freudig feiernden Kerle.
Nach den ersten Liedern wurden kleine Zettelchen mit Nummern verteilt. Und entsprechend der Zahlen wurden Geschenke ausgegeben. Für alle Novizen, alle Pères, die beiden Brüder, die Aspiranten, die im Urlaub waren, an die aber trotzdem gedacht wurde; und natürlich auch für die Volo-Mädchen gab es ein kleines Geschenk. Ich hab einen Stift,ein kleines Büchlein und ein Stoff-Taschentuch bekommen. Das kann man immer gebrauchen oder? ; )

Da sitzen sie, die Rike mit der Ukulele und beide am singen.
Gut beobachtet von den Novizen, versteht sich von selbst ; )

Nach dem leider ebenfalls halbherzigen Auftritt des zweiten Chors hieß es dann: Bühne frei für die Volos! Und sie waren sowohl von Rikes Ukulele als auch vom Cup-Song ganz begeistert. Ich fand’s nur so semi-cool. Vor so vielen Menschen singen gehört einfach nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber na ja, es hat (fast) unfallfrei geklappt. Und dann war’s auch gar nicht mehr soooo lange bis der 01.01.2020 und damit ein neues Jahr und auch ein neues Jahrzehnt beginnen sollte. Das erste Silvester so weit weg von zu Hause, das erste mit Rike und das erste mit diesen Menschen, die doch irgendwie schon gute Bekannte oder sogar Freunde geworden waren. Wir würden eine Stunde vor unserer Familie in Deutschland reinrutschen. Das war irgendwie komisch. Aber bevor wir auf das neue Jahr anstoßen konnten, musste ja noch ein wenig Zeit vergehen. Und wie vertreibt man sich die Zeit am besten?

Das war aber noch spannender. Da musste sich der eine oder andere doch umsetzen, um besser sehen zu können.

Genau, erstmal wird super-starkes Bananenbier verteilt und anschließend betet man den Rosenkranz! Juhuuu! Pünktlich um fünf vor zwölf waren wir fertig mit den 53 Je vous salue, Maria (deutsch: Gegrüßet seist du Maria), das nenne ich Timing. Und so nahm man die Becher in die Hand und schaltete den Fernseher an. Schließlich wollte man das Feuerwerk in Kigali sehen, das live übertragen wurde. Eigenes Feuerwerk. Aber ich sag mal so, die Umwelt findet’s jetzt nicht allzu schlimm, wenn nicht noch mehr Feinstaub in die Luft geschossen wird. macht man hier nicht und das in Kigali war nicht mal so groß wie ein durchschnittliches deutsches. Rike und ich verfielen in leichte Melancholie, reflektierten das Jahr 2019. Was wir alles geschafft und erlebt hatten, was sich alles änderte und neu begann. Verrückt. In gerade mal 12 Monaten oder 365 Tagen. Aber na ja, das haben wir aber abschließend geklärt, ich rolle es jetzt nicht nochmal auf.

Da sind wa – die beiden Mädchen, die ein sehr ereignisreiches Jahr 2019 hinter sich gebracht haben!
Rike, auf uns!

Dann wurde angestoßen, selbstverständlich begleitet von einem wunderschön(en) gesungenen Song ; ) Noch ein bisschen tanzen, wobei auch hier wieder die Motivation und der Enthusiasmus nicht so groß waren wie wir es gewöhnt waren. Um 20 nach zwölf wurde die Feier dann für beendet erklärt, man müsse ja am nächsten Morgen früh raus. Vorher aber noch beten, ein Lied für die Maria und eins auf Latein singen. Freunde, mein neues Jahr kann nur gut werden. Ich hab quasi reingebetet. Das wird Gott ja wohl berücksichtigen oder?! ; )

Rike und ich haben dann einfach um viertel vor eins noch einen Film geschaut, wir wollten schließlich nicht schalfen gehen bevor Deutschkand auch im neuen Jahr war. Also Film. Anschließend ein bisschen quatschen, instagramieren und dann schlafen. Der Tag war lang genug : )

01.01.2020

Erstmal frühstücken bevor wir irgendwas anderes machen. Und was steht da auf dem Tisch vor unserem Teller? Ein kleines Schälchen mit drei Mashmallows pro Nase. Juhuuuu! Was ein Gefühl auf der Zunge und der Geschmack des weichen Zuckers ; )
Und dann ging’s freilich mal wieder in die Kirche! Man kann niemals zu viel beten, oder? Aber unser Père versprach uns, nach zwei Stunden sei er fertig. Wir haben ja nicht dran geglaubt. Das hat der noch nie geschafft. Er war auch der 3 1/2 Stunden-Übeltäter vom 25.12., also von daher. Kurz kann der eigentlich nicht. Aber er hat sein Versprechen eingehalten. Tatsächlich konnten wir die minimal heiße Kirche um kurz nach 12.30 Uhr verlassen! Mittagessen und weiter im Programm. Oratorium, Abendmesse. Warum sollte man was ändern, nur weil ein neues Jahr und ein neues Jahrzehnt angebrochen ist? ; )

Soooo, das war’s mal wieder. Es war nicht wirklich spektakulär, aber doch ganz anders als in Deutschland. Von zu Hause habe ich aber fleißig Videos mit Botschaften, Feuerwerk und Grüßen bekommen. Danke nochmal dafür. Ich hab mich sehr gefreut, dass ihr beim Jahreswechsel an mich gedacht habt ; )

Jetzt ist erst mal alles abgearbeitet. Mal schauen, worum es nächste Woche geht. Ich hab gerade noch keine Idee. Also wenn ihr Wünsche habt, schreibt sie mir gerne. Ansonsten fällt mir schon noch was ein.

Liebe Grüße
Emma

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