emma in ruanda

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Neue Erfahrungen

Hallo und herzlich Willkommen zu einem neuen Blogeintrag. Schön, dass ihr wieder dabei seid!
So fangen doch die meisten YouTuber an, oder? Ich bin zwar kein YouTuber, aber Blogschreiber. Passt doch, zumindest ein bisschen.
Na ja, aber das ist eigentlich nicht das, worüber ich schreiben wollte. YouTube funktioniert hier wegen mangelnder Internetgeschwindigkeit nämlich eh nicht, also haken wir das Thema jetzt offiziell und schnell ab und kommen zu den wichtigen Dingen, wegen derer ihr überhaupt hier auf meiner Seite seid.

Rike und ich kommen immer mehr an. Wir finden unseren Tagesrhythmus, gewöhnen uns nach einigen Schwierigkeiten nun auch an das Essen (zum Glück, das war echt nervig…) und auch sonst wird es entspannter. Es ist nicht mehr alles völlig neu und trotzdem gibt es noch vieles, was wir zum ersten Mal machen:
Speisen, die wir zum ersten Mal essen. Ich habe zum ersten Mal Ziege gegessen und so ein Essen aus Maniok, das man mit grünem Gemüse (könnte Spinat gewesen sein, aber auch irgendwas anderes. Ich frage meistens nicht, was ich da eigentlich zu mir nehme…) isst.
Am Dienstag war ich zum ersten Mal alleine im Oratorium, weil es Rike nicht gut ging. Sie hat das Essen nicht vertragen, zum Glück ging es ihr nur eine Nacht so schlecht. Ich hatte ein ein halb Wochen meine Schwierigkeiten. Aber egal, jetzt geht es uns beiden wieder gut : ) Das hieß aber auch, dass ich alleine zum Kinyarwanda musste, war halb so schlimm.
Ich lerne hier doch noch Basketball spielen! Meine Trefferquote verbessert sich! Nicht mehr nur jeder 60igste Ball geht rein, sondern sogar schon jeder 8.! Zumindest meistens… Also, ich finde, dass ist einen Applaus wert, finden sogar die Jungs! Ich wurde sogar schon gefragt, ob ich mitspielen möchte. Allerdings kannte ich die Regeln nicht, was für ein paar Schmunzler gesorgt hat. Aber eins möchte ich nochmal schreiben: Ich habe Freitag von der Dreipunktlinie den Korb getroffen! Ich erzähle nicht, wie viele Versuche ich gebraucht habe und wie viele Tipps ich von den Jungs bekommen habe, aber ich habe es geschafft.

Vorne sieht man das Volleyballfeld, auf dem die Studenten und manchmal auch die Kinder spielen.
Dahinter das Basektballfeld, auf dem ich Basketball spielen lerne : )

Herzliche Grüße gehen an dieser Stelle an sämtliche Basketballlehrer meiner Schulzeit raus, vor allem an Frau Kabuth und Herrn Gause. Das Mädchen, dass den Korb nicht mal getroffen hat, wenn es direkt davor stand, schafft es!
Herr Müller könnten Sie das ausrichten? Das wäre echt super! Danke ; )

Woran ich mich aber noch immer nicht ganz gewöhnt habe, ist dieses Angeschaut werden. Egal, wo wir sind, egal, was wir machen, es schaut immer jemand zu. Wenn ich Basketball spiele bzw. es versuche, setzen sich die Kinder und Studenten an die Seite auf den Rasen und schauen mir zu! In Deutschland hätte ich immer sofort aufgehört, weil ich es bei weitem nicht so gut kann wie die Leute hier und deshalb nicht wollte, dass mir so viele zuschauen. Genauso habe ich es auch zwei Mal hier gemacht, aber mittlerweile spiele ich weiter. Getreu dem Motto: Erlaube dir ein Anfänger zu sein. Keiner wird als Profi geboren. Wenn es dann aber zu viele Studenten werden und ich das Gefühl habe, nur noch im Weg zu stehen, räume ich das Feld. Ich will es mir ja nicht mit denen verscherzen. Ansonsten spiele ich aber weiter. Ja, ich bin nicht so gut wie die anderen, aber ich kann es nur lernen, wenn ich weiterspiele. Und die Jungs sind erstaunlich nachsichtig mit mir. Wenn ich nicht treffe, bekomme ich den Ball so lange und bekomme so lange Tipps bis ich es schaffe. Wenn ich dann treffe, freuen sich alle total mit mir. Das ist echt schön : )

So, kommen wir zum letzten Punkt dieses Beitrags, denn sonst wird er wieder so lang, dass keiner mehr Lust hat, weiter zu lesen. (Das ist wie bei diesen YouTube-Videos, in denen nur gelabert wird die über zehn Minuten gehen. Sorry, aber das passte einfach : ) )

Rike und ich haben unser Visum! Wir dürfen bleiben! Yeahhh! Offiziell sogar bis zum 09.09.2020 (geiles Datum oder? Ist mir gerade aufgefallen als ich es getippt habt ; ) ) Und wir sind alleine hingefahren, um es abzuholen! Das war eine schweißtreibende Angelegenheit, aber wir sind heile angekommen und haben sogar noch Schokoladenkekse geholt.
Aber von vorne: Ich wollte eigentlich nicht allzu zeitnah hier Auto fahren, weil mir der Verkehr nicht ganz so geheuer ist, mit den ganzen Motos und Fahrrädern. Tja, aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich hasse diesen Spruch eigentlich, weil es für mich einfach keinen Sinn ergibt, warum man mitten im Satz das zweitens sagt, aber egal ; )
Unser Direktor wollte uns fahren, aber dann kam auf einmal eine Besucherin und somit musste Père Gaspard in der Einrichtung bleiben. Und er drückte mir spontan den Schlüssel in die Hand. Wie jetzt? Ich soll fahren? Alleine? Und dann kennen wir den Weg nicht mal richtig. Rike und mir brach der Schweiß aus. Aber egal, wir hatten keine Wahl.

Wir setzten uns ins Auto und ich sortierte mich. Nun muss ich an dieser Stelle vielleicht anmerken, dass ich zu Hause oft hinterm Steuer saß und somit auch ganz gut Auto fahren kann (auch wenn unsere Abizeitung etwas anders behauptet), allerdings ist das Anfahren vielleicht nicht meine größte Stärke. Und vor allem nicht am Berg. Blöd nur, dass ich genau das machen musste… Dummerweise mit Handbremse, weil wir sonst rückwärts gerollt sind. Ich hab’s probiert. Das habe ich aber nicht gelernt und durch den Stress, den ich eh schon hatte, war es mir nicht möglich, das zu koordinieren. Aber wofür sind wir denn zu zweit unterwegs? Genau, damit einer Gas und Kupplung tritt und lenkt und der andere die Handbremse bedienen kann. Und so kamen wir schließlich doch los. Die ein oder andere Schrecksituation gab es noch (ein Mal habe ich den ersten Gang nicht reinbekommen), aber glücklicherweise haben alle auf die beiden weißen, deutschen Mädchen Rücksicht genommen. Oder uns einfach schnell überholt.

Wir haben es geschafft! Ohne einen Unfall zu bauen haben wir die erste Strecke im Verkehr von Huye hinter uns gebracht!

Auf dem Rückweg haben wir dann noch schnell Schokokekse geholt. Das hieß zwar rückwärts ausparken, aber es haben einfach alle einen Bogen um uns herum gemacht. Also schafften wir auch das! Yeah, strong and independent women!
Na ja, wir mussten noch die steile Einfahrt runter, vorbei an den ballspielenden Jungs. Der Ball flog natürlich schön vor unser Auto, weil alle schauen wollten, was wir denn da veranstalten. Wie gut, dass die Rike den Ball hat kommen sehen und ich so rechtzeitig zum Stehen kam.
Darauf erst Mal einen Schokokeks!

Freitag mussten wir dann nochmal zum Immigration Office, weil in unseren Visa Fehler waren. Bei mir waren Vor- und Nachname vertauscht und bei Rike war ein n im Namen, dass da so nicht hingehört. Eigentlich wollte uns unser Direktor mitnehmen, also hätte ich nicht fahren müssen. Aber auf einmal drückt er mir die Schlüssel in die Hand. Ich dachte: „NEIN! Das kann der nicht Ernst meinen!“ Vor allem saß er neben mir und hat mir beim Fahren zugeschaut. Tja, dann hat er mir mal eben mit Handbremse anfahren erklärt und weil ich es wohl nicht zufrieden stellend ausgeführt habe, hat er es mir vorgemacht. Kleine Anmerkung an dieser Stelle, er hat dabei auch ein Mal abgewürgt, obwohl er hier schon Jahrzehnte lang fährt. Beruhigend für mich ; ) Mitten auf der Straße haben wir dann wieder getauscht. Einfach so, ohne Blinker ohne alles ; )
Offensichtlich war er mit meinem Fahrstil nicht immer einverstanden. Er hat sich zwischendurch sogar festgehalten… und dann hat er mir erklärt, dass man an Zebrastreifen anhalten muss. Nur macht das hier niemand. Als ich dann angehalten habe, meinte er , ich solle weiterfahren, die Leute würden nicht rübergehen. Okay, verstanden habe ich das jetzt ehrlich gesagt nicht, aber mein Gott. Wir sind heile angekommen, das ist ja wohl die Hauptsache ; ) Beim Aussteigen nutzte er dann wieder seine Lieblingsfloskel „Buhoro, Buhoro“, wohl um mir zu sagen, dass ich in Ruhe fahren soll und dass das schon wird.
Rike meinte hinterher, dass es gar nicht so schlimm war. Sie kann aber auch nichts anderes sagen, denn sie möchte hier nicht fahren, zumindest vorerst nicht. Das heißt im Umkehrschluss muss ich das übernehmen. Sie hat also keine andere Wahl, als mir zu sagen, dass ich das gut mache ; )

So, das soll es nun aber gewesen sein. Ich möchte ja nicht, dass ihr euch den ganzen Tag mein Geblubber durchlesen müsst.
Danke, dass ihr lest, was ich so zu berichten habe. Ich freue mich immer sehr, wenn ich sehe, dass meine Beiträge gelesen werden : )

Liebe Grüße
Emma

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