emma in ruanda

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Angekommen in unserem zu Hause für das nächste Jahr

Jaaaaaa, angekommen in der Stadt, wo wir hin wollen! Im dritten Anlauf schaffen wir es dann auch mal:
Erst hieß es, wir fahren am Mittwoch morgen, also haben wir gewartet, dass es endlich losgeht. Dass uns jemand sagt, wann es losgeht. Aber nein, keiner kam und wir fanden keinen. Also warteten wir bis zum Mittagessen, um dann zu fragen, wann und von wo wir nach Butare-Rango fahren würden. Da hieß es dann: „Das Auto ist kaputt, wir können heute nicht fahren. Wir fahren morgen Vormittag.“
Okay, also beschlossen Rike und ich unsere Koffer doch auf zumachen und uns anschließend Kigali anzuschauen. Aber das habt ihr ja schon gelesen.
Am Donnerstag Vormittag sollte es losgehen, aber es kam wieder keiner. Also nochmal Mittagessen im Provincial House. Am Nachmittag ging es dann aber endlich los! Drei Stunden im Bus. Das war was. Alle wollten uns helfen, unsere Koffer und Rucksäcke in den Bus zu tragen, sowohl beim Ein- als auch beim Aussteigen.

Also saßen wir drei Stunden auf unseren Plätzen und schauten die vorbeiziehende Landschaft an. Also mehr oder weniger, denn ich muss gestehen, ich bin ziemlich schnell eingeschlafen. Upps ; )

Am Busbahnhof in Butare (oder auch Huye, das ist die gleiche Stadt. Sie trägt quasi zwei Namen – einen vom vorm Genozid, einen von hinterher.) sollten wir von Père Gaspard abgeholt werden, dem Direktor der Einrichtung. Tja, der kam dann auch – nach 25 Minuten warten. Aber wir wurden herzlich begrüßt. Die Koffer und Rucksäcke flogen auf die Ladefläche, meinen (Teddy) Karlos habe ich gerade noch retten können, zum Glück. Und dann ging es durch den bereits beschriebenen Verkehr in Richtung Oratorium und unserem zu Hause für das nächste Jahr.
Wir fuhren durch ein grünes Tor, über einen Weg, neben dem links ein Fußballfeld und rechts ein Volleyball- und dahinter ein Basketballplatz zu sehen waren. Und dann kam noch Tor und vor uns war das Kaport für die Autos.
Als wir dann nach links schauten, erblickten wir den Eingang zu einer Wohnung, daneben die Rezeption und noch ein Raum, in dem ein paar Kinder Gitarre spielten.

Der Eingang zum Flur mit den Schlafzimmern
Links die Türen zur Rezeption und dem Raum mit Stühlen zum (Gitarre) spielen

Dann luden wir das Gepäck aus und gingen in unsere Zimmer! Juhuuuuu, endlich! MEIN Zimmer! MEIN Rückzugsort! Und ich habe mich gleich so wohl gefühlt. Das Zimmer ist zwar eher spatanisch eingerichtet: ein Bett, ein Regal, ein Schrank, ein Schreibtisch und ein Waschbecken. Aber was braucht man schon mehr?! Ich hab dann erstmal meinen Koffer und die Rucksäcke aus- und eingeräumt.

Schöne Türschilder, die uns Willkommen hießen

Als dann alles, zumindest größtenteils weggeräumt war, ging es zur Abendandacht – auf französisch. Ich und französisch! Verstanden habe ich ungefähr nichts… Aber egal!
Fangen wir vorne an: Wir gingen in die Kapelle und wollten uns in die letzte der drei Reihen setzen. Aber der Frère winkte uns neben sich. Wir wollten uns nebeneinander setzen, sodass einer neben ihm sitzen würde. Aber das war offensichtlich nicht sein Gedanke. Er wollte eine von uns auf jeder Seite von sich, was er uns dann auch klar machte. Nur, dass er es nicht sagen konnte, weil er schon mitten im Lied steckte und sang. Also machte er es uns mehr oder weniger pantomimisch klar, was er von uns verlangte.
Dann schlug er uns die entsprechende Seite auf und zeigte uns, wo wir singen mussten. Und so hatten unsere erste Andacht auf französisch. Danach gab es Abendessen. Das ist hier anders als bei uns zu Hause immer war – es gibt zwei Mal am Tag eine warme, deftige Mahlzeit mit vier Gängen, Suppe, Salat, Hauptgang mit Nudeln, Kartoffeln, Reis, Bohnen, Fleisch, Soße und Gemüse und zum Nachtisch gibt es meistens Obst. Also es gibt nicht Reis, Nudeln und Kartoffeln gleichzeitig, aber doch immer zwei der drei Sachen.
Na ja, als es danach endlich ins Bett ging, konnte ich (dank Benjamin Blümchen) auch relativ schnell schlafen.

Freitag wurden wir in der Schule vorgestellt, die hier auf dem Gelände ist. Dort werden Schüler*innen in verschiedenen Berufen ausgebildet. Morgens machen die Pères immer ein „Mot du martin“. Dabei wird immer erst ein bisschen erzählt, über alles Mögliche gesprochen (wir verstehen leider nicht wirklich was, weil das auf Kiyarwanda gehalten wird und, sagen wir mal so, our Kinyarwanda is not the yellow from the egg). Im Anschluss wird immer noch gebetet und dann bekommen wir unser Frühstück.
Dann haben wir uns um unser Visum gekümmert. Um es kurz zu halten, es wird noch spannend, ob das alles klappt… Das Geld kann man nicht in dem Haus selbst bezahlen, man muss in die Stadt fahren, wo es verschiedene Läden gibt, die unser Geld nehmen und dann quasi auf das Konto des Landes überweisen oder so. Das hat in jedem Fall nicht geklappt, sodass wir dann irgendwann einfach aufgegeben haben und zurück in die Einrichtung gefahren sind, um Mittag zu essen. Nachmittags hatten wir ein bisschen Zeit, um anzukommen und uns auszuruhen, denn, obwohl wir nicht viel getan haben, waren wir völlig fertig. Der Kulturschock lässt grüßen…

Am Samstag wurden wir dann kurz herumgeführt, bevor wir das erste Mal in Kontakt mit den Kindern kommen sollten, die wir von nun an jeden Samstag betreuen sollen – die Straßenkinder aus Butare. Sie können am Samstag ihre Kleidung und sich selbst waschen, können dann dort spielen und bekommen zum Schluss eine warme Mahlzeit. Dadurch, dass die meisten Kinder von ihnen nicht zur Schule gehen, können nur drei Jungs englisch, wir aber kein kinyarwanda. Es war schwierig, sehr schwierig.
Verständigung war quasi nicht möglich und der Bruder, der den Tag mit uns gestalteten sollte, war ständig weg. Das hat es nicht wirklich leichter gemacht. Irgendwann haben sie angefangen, uns nach Geld zu fragen, wollten unsere Schuhe haben, versuchten uns die festgeknoteten Armbänder abzunehmen. Es war echt unangenehm. Ich will nicht sagen, dass ich es nicht irgendwie nachvollziehen kann, aber die Kinder hörten nicht wirklich auf, wenn man versucht, sie zu bremsen. Hoffentlich wird das besser, wenn wir uns auf kinyarwanda verständigen können…

Nachmittags ging es dann zum ersten Mal ins Oratorium, die Zeit habe ich wirklich genossen. Ja, auch die Kinder haben uns erst gefragt, ob wir Geld oder Schuhe für sie hätten, aber als wir nein gesagt haben, wurde es besser. Wir haben den Nachmittag über mit den Kindern gequatscht, die ein bisschen Englisch können und jeder hat versucht, uns ein paar Vokabeln beizubringen. Ansonsten haben wir den Studenten beim Volleyball spielen zugeschaut. Als der Tag dann zu Ende war, mussten Rike und ich uns erst mal noch unterhalten, austauschen über die Erfahrungen des Tages.
Im Anschluss sind wir Rosenkranz beten gegangen – auf französisch. Und beim Abendessen haben wir dann (auch zum ersten Mal) Marakujas gegessen, also so aufgeschnitten und mit dem Löffel aus der Schale gegessen. : )

Mein Bett : )
Natürlich mit Moskito-Netz auch wenn wir das hier eigentlich nicht so dringend brauchen

Noch schnell ein paar Worte zum Sonntag und dann soll es das auch für heute sein.
Sonntags ist in unserer Kommunität keine Morgenmesse, weshalb wir zur Kirche ins Dorf gehen. Der Gottesdienst ging ganze ZWEI STUNDEN, aber durch den vielen Gesang konnte man es gut aushalten. Nur war die Messe natürlich auf Kinyarwanda, also haben wir nichts verstanden. Am Ende haben wir uns noch kurz vorgestellt – auf Kinyarwanda, aber das haben wir auswendig gelernt. Egal, ist keinem aufgefallen ; )
Am Nachmittag ging es dann wieder ins Oratorium.

Was noch ein bisschen ungewohnt ist, sind die ganzen Blicke, egal wohin man geht. Natürlich war mir klar, dass wir angeschaut werden, weil wir nun mal einfach auffallen, aber trotzdem. Na ja, vielleicht gewöhnt man sich da irgendwann dran.
Toll sind die ganzen Menschen, die kommen, um dir die Hand zu schütteln; die kleinen Kinder, die angelaufen kommen, um dich zu drücken; die Menschen, die uns freundlich anlächeln, die mit uns reden wollen. Manchmal erschrecke ich mich ein bisschen, wenn wir von der Kirche nach Hause laufen oder im Oratorium sitzen und auf einmal Kinder kommen, die mich in den Arm nehmen und die ich vorher nicht sehe. Und egal, wo wir hingehen, irgendwer lächelt zurück, wenn wir ihn oder sie anlächeln.

Es tut mir leid, dass der Beitrag erst jetzt kommt (und dann auch noch so lang ist), aber ich hatte ein spannendes Buch angefangen, das leider nicht warten konnte. Also musste der Blog es tun : )
Und noch was, falls ihr Anregungen, Fragen oder sonst irgendwas habt, schreibt es gerne in die Kommentare. Ich freue mich über jeden einzelnen Kommentar ; )

Liebe Grüße und bis bald
Emma

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