emma in ruanda

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Gelandet im Land der tausend Hügel

Hallo!
Weiter geht’s. Wir kamen am Flughafen in Kigali an und mussten erst mal ein Visum kaufen, dass für 30 Tage gilt – ein Touristen Visum.
„Hä, aber ihr wollt doch ein Jahr bleiben?!“ Stimmt, aber das Volontärsvisum kann man erst in Kigali beantragen, also müssen wir das später noch machen. Als dann der Stempel im Reisepass war, konnten wir unser Gepäck vom Fließband sammeln. Drei Fließbänder gab es dort am Flughafen, wovon eins wohl augenscheinlich nicht funktionstüchtig war… Kein Vergleich zu Istanbul.

Dann gingen wir raus, um die Menschen zu suchen, die uns abholen sollten. Da standen viele mit Schildchen in der Hand, aber unseren Namen konnten wir nirgendwo entdecken. Was macht man da? Wir haben uns entschieden, an die Seite zu gehen und zu warten bis jemand kommt, der uns mitnehmen möchte. Kaum hatten wir uns umgedreht, rief jemand: „Emma, Friederike“ und dann erblickten wir sie. Zwei Männer, die gekommen waren, um uns in Empfang zu nehmen. Wir versuchten es auf französisch, gerieten aber doch sehr schnell an unsere Grenzen. Das Tempo und der Akzent um diese Zeit, das war einfach keine gute Kombi. Also versuchten die beiden Männer es auf Englisch und siehe da, Kommunikation war möglich!

Wir gingen zu einem großen Auto (mit dem Auspuff vorne neben der Beifahrertür) und luden unser Gepäck ein. Tja, anschnallen war hinten schlichtweg nicht möglich. Definitiv anders als in Deutschland. Und dann wurde uns eröffnet, dass wir nicht, wie erwartet, direkt nach Butare-Rango fahren, sondern eine Nacht im Provicial House der Salesianer schlafen und dann am nächsten Tag weiter fahren würden. Die nächste Frage war dann, ob wir noch was Essen oder Trinken wollten. Klar, warum nicht? Also fuhren wir nachts um 1 Uhr in ein Café. Na ja, es war kein richtiges Café wie in Deutschland, sondern eher ein Hof mit ein paar Tischen. Unsere beiden Begleiter wurden von einem Mann am Eingang mit einem Detektor überprüft, wir konnten einfach reingehen. Und dann bekamen wir eine Fanta, aber verschiedene Sorten. Rikes war orange und süß, meine eher gelblich und weniger süß. Aber keine hat geschmekt, wie die deutsche Fanta. Essen gab es dann doch nicht mehr, die Küche hatte schon zu.
Also ging es zum Haus. Das Tor war schon verschlossen und so hupte der Mann, der uns abgeholt hatte einfach mal drauf los. Das Tor ging auf, wir konnten in unser Zimmer und endlich ins Bett!

Wir durften am nächsten Morgen so lange schlafen, wie wir wollten. Wir sind um viertel vor 9 aufgestanden und frühstücken gegangen. Tja, es gab sogar europäische Erdbeer- und Aprikosenmarmelade. Das Brot war weiß und außen knusprig, innen aber so dünn und weich, sodass man, wenn man es zusammengedrückt hat, quasi nichts mehr in der Hand hatte… Tja, was machen wir jetzt? Wann geht es los? All diese Informationen fehlten uns, also machten wir uns auf die Suche nach Rémy, der Mann, der uns auch abgeholt hatte. Aber wir fanden ihn nicht, also gaben wir die Suche auf und gingen wieder in unser Zimmer.

Die Aussicht von der Terrasse auf Kigali
Im Vordergrund ist der Sportplatz der Schule, die von den Salesianern geleitet wird.

Beim Mittagessen wurde uns dann mitgeteilt, dass wir doch erst am nächsten Tag nach Butare fahren sollten, weil das Auto kaputt war. Was sollten wir den Nachmittag über anstellen? Wir konnten ja nicht nochmal so viel Zeit in unserem Zimmer verbringen. Wie gut, dass das Bistum einen anderen deutschen Freiwilligen und mich in Kontakt gebracht hatte, der uns Kigali zeigen, uns beim Geld abheben und SIM-Karten kaufen helfen konnte.
Max holte uns ab. Und er kam, unverkennbar dank seiner Hautfarbe, mit einem Moto. Das sei das gängige Vorbewegungsmittel in der Hauptstadt, erklärte er uns. Und tatsächlich, egal wohin wir gingen, überall gab es diese Moto-Taxis. Das sind Motorräder, die gefahren werden. Das Problem ist, die Tankanzeige und der Geschwindigkeitsmesser sind kaputt, das heißt, niemand weiß, wie weit man fährt. Und weil wir weiß sind, gehen alle davon aus, dass wir viel mehr bezahlen können. Also feilschte Max, der andere deutsche Volontär am Preis und dann ging es los. Ich muss gestehen, zwischendurch hatte ich ein bisschen Schiss. Die Helme waren viel zu groß, die Moto-Fahrer drängelten sich durch jede noch so kleine Lücke und waren dabei nicht gerade langsam. Aber wir kamen heil am Markt an. Dann erledigten wir, was gemacht werden musste.

Generell wird in Ruanda ein bisschen anders gefahren, als in Deutschland. Die Moto-Fahrer drängeln sich durch jede noch so kleine Lücke. Es wird oft überholt und viel gehupt. Stop-Schilder dienen bloß der Verschönerung der Straßen ebenso Geschwindigkeitsbegrenzungen. Wer die Straße überqueren möchte, der läuft los, wenn nicht allzu viele Autos und Motos kommen. Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet.“ Aus der Einfahrt bzw. aus Parkplätzen fährt man raus, wenn man meint, es könnte passen oder wenn man lange genug gewartet hat. Das gängigste Transportmittel für Dinge aller Art ist das Fahrrad. Also auch Rohre, Matratzen, Holzplatten, egal was. Und wenn es meterweise übersteht und keiner den schiebenden Radfahrer überholen kann, mein Gott, dann muss man halt warten. Es wird zwar versucht, den Radfahrer mit hupen zur Eile aufzurufen, aber wenn das nicht klappt, wartet man halt auf die nächste kleine Lücke zum Überholen.
Was aber total cool ist, neben den Ampeln sind kleine Uhren, die runter zählen, bis die Ampel wieder umspringt, also wie lange man noch warten muss bzw. fahren darf.

Zum Schluss ging es dann noch in auf einen großen Markt, erst zu der Lebensmitteletage und dann zu den Klamotten- und Stoffläden. Bei den Lebensmitteln roch es ungewohnt. Eine Mischung aus Fisch, frischem Obst und Gewürzen oder so. Schwer zu definieren. Max meinte, so rieche Ruanda. Ich kann es nicht einschätzen, das war der erste Markt, den wir in Ruanda besuchten.
Wenn man sich hier Kleidung kaufen möchte, dann sucht man sich Stoff aus und der wird dann quasi maßgeschneidert. Man kann sich aussuchen, was man haben möchte, ob weit oder eng, lang oder kurz. Total spannend!

Die Aussicht vom Einkaufszentrum auf einen anderen Teil Kigalis mit den Bergen im Hintergrund

Zurück ging es dann natürlich wieder mit dem Moto. Das war ein Abenteuer.

Am Abend wollten wir in die Andacht. Auf dem Zettel stand, die sei um viertel nach 6, also waren wir pünktlich dort, aber nur wir. Nach zehn Minuten warten gingen wir zurück in unser Zimmer, war wohl keine Andacht. Beim Abendessen wurde dann gefragt, ob wir bei der Andacht waren.
„Nein, wir waren da, aber es kam keiner.“, antworteten wir.
„Wann wart ihr da?“
„Viertel nach 6 stand auf dem Zettel. Aber es kam keiner, also sind wir nach zehn Minuten wieder gegangen.“
„Ja, bei euch ist das so, da ist man pünktlich.“ wurde uns schmunzelt gesagt.
Alles klar, wir sind wohl ziemlich deutsch.

Am Donnerstag ging es weiter nach Butare. Mal schauen, was uns dort erwartet.

Liebe Grüße und vielen Dank für’s Lesen.
Emma

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