Volontär in Benin sein, das heißt auch zwischen zwei Welten zu leben. Auf der einen Seite leben wir hier unter Beninern und haben auch das Anliegen, unseren Alltag so lokal wie möglich zu gestalten. Auf der anderen Seite sind wir Deutsche. Das fällt direkt an der Hautfarbe, unserer Sprache und unseren kulturellen Unterschieden auf. Dennoch stehen wir jeden Tag aufs Neue auf und entscheiden, wie intensiv wir heute in den beninischen Alltag eintauchen möchten.
Zum Frühstück gibt es statt Brot mit Marmelade leckere Bouillie direkt von der Maman vor der Tür. Es ist eine Art flüssiger Frühstücksbrei entweder aus Mais, Weizen, Tapioka oder roter Hirse. Dazu gibt es entweder Beignets oder Ata, frittierte Frühstücksbällchen aus Weizen oder Bohnen.
Weiter geht es mit dem Zem (auf Fon Käkäno). Unter der Woche starten wir in unsere Projekte und erleben den Alltag als Assistent Social (Sozialarbeiterin). In unserer Freizeit haben wir ganz verschiedene Aktivitäten, wie zum Beispiel sich mit lokalen Freunden treffen und einfach ein bisschen in deren Wohnung chillen.
Manchmal stehen auch Geburtstage an, wo ich an einem Wochenende eine Fete in Porto-Novo organisierte. Zusammen mit anderen Volontären und beninischen Freunden verbrachten wir einen sehr schönen Abend unter freiem Himmel. Auch hier gab es natürlich wieder die deutsche und die beninische Seite. Die Musik war ein toller Mix aus bekannten beninischen Liedern und Bibi und Tina- Songs. Doch genau dieser Austausch zwischen zwei Welten macht für mich das Volontärsleben aus.
Es gibt auch noch andere Freizeitmöglichkeiten wie zum Beispiel Restaurants. Über Mittag treffen wir uns gerne mit Freunden und anderen Volontären in einem Restaurant zum Ignam Pilé, einem lokalen Gericht aus gestampfter Yamswurzel mit frittiertem Käse und Erdnusssauce, Essen.
Unter der Woche sowie auch am Wochenende genießen Teresa und ich die Vielfalt an Essensständen in unserem Viertel. Eigenes Kochen wurde für uns immer mehr zur Seltenheit, denn die Beninerinnen können viel besser und abwechslungsreicher kochen als wir und es ist meistens auch noch billiger. Über Mittag haben wir oft die Auswahl zwischen vier Atassi- Ständen (Reis mit Bohnen und einer scharfen trockenen Tomatensauce), Pâte (fester Brei aus Mais oder Yamswurzel), Baguette mit Avocado- oder Bohnenaufstrich und vielen anderen lokalen Spezialitäten. Am Abend haben diese Stände meistens zu und wir suchen uns oft ein kleines Restaurant, in dem wir eine gekühlte Youki Limo mit Pommes oder Reis genießen.
Ein weiterer Punkt des beninischen Lebens ist die Kleidung. Mein Kleiderschrank füllt sich mit wunderschönen bunten Kleidern, doch meine Ideen gehen mir noch lange nicht aus. Unsere Schneiderin, direkt um die Ecke, erkennt mich schon von weitem und ich habe schon so einige Zeit bei ihr mit quatschen und warten verbracht. Sie zaubert wunderschöne Modelle in kürzester Zeit, die ich liebe jeden Tag aufs Neue zu tragen. In europäischen Klamotten sieht man mich so gut wie gar nicht mehr, denn die lokale Kleidung ist einfach zu schön und zu praktisch, um sie gegen alte Tshirts einzutauschen. Zudem erhält man immer wieder positive Zurufe von Menschen auf der Straße, wenn man wieder in einem Bomba (Wickelrock mit Oberteil) durch die Straßen schlendert.
Doch immer wieder kommen langsam auch die Gedanken an den Abschied und auch die Frage, wie viel Benin ich zurück in Deutschland in meinen Alltag integrieren möchte. Für mich ist schon mal der Entschluss gefallen, dass ich die beninischen Kleider auf jeden Fall weiterhin tragen möchte.
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