„Yovo, Yovo“, das klingt von allen Seiten, wenn wir das Don Bosco– Gelände verlassen. Menschen, so weit das Auge reicht, blicken uns entgegen. Manche skeptisch, andere grüßen freundlich und manchmal winken einem Kinder strahlend entgegen.
Yovo ist Fon (Fongbè) und bedeutet so viel wie „Weiße“. So gut wie jede Familie in Cotonou spricht Fon und die Kinder lernen oft erst in der Schule die Amtssprache Französisch.
Nicht nur von Fußgängern erhalten wir eine dicke Portion extra Aufmerksamkeit, sondern auch die Zemfahrer (Zem= Motorradtaxi), welche einen mit lautem Hupen im Sekundentakt unbedingt mitnehmen wollen.
Warum diese ganze Aufregung? Das haben wir sehr schnell erfahren, denn Yovos zahlen hier in der Regel einen anderen Preis, welcher mindestens das Achtfache des normalen Preises ist.
Zum Glück wurden wir schon vor zu hohen Preisen gewarnt, weshalb wir vor unserer ersten Shoppingtour die Schwestern gefragt haben, was hier eine Papaya kostet (25-200F). Mit diesem Wissen gewappnet haben wir uns etwas Kleingeld eingesteckt und sind selbstbewusst an allen Blicken, Rufen und Hupen vorbei zielstrebig zum „Marché Fifadji“ spaziert. Angekommen, haben wir uns erst mal alle Stände angesehen und so gut wie möglich die Rufe “Yovo, Yovo“ ignoriert, auch wenn es sich ein bisschen angefühlt hat, als ob man ein Schlitzohr wäre und sie „Verbrecher“, statt „Yovo“, rufen würden. Zum Glück hatten wir im Hinterkopf, dass es sich dabei nur um Rufe des Erstaunens handelt.
Letztendlich sind wir dann an einem Obststand stehen geblieben und haben uns die kleinste Papaya heraus gesucht und nach dem Preis gefragt. „Trois cents“, (300) bekommen wir als Antwort. Wir wissen, dass wir ca. an der unteren Grenze des Preises ( ca. 25-100) sein müsste, somit fangen wir an zu verhandeln:
„Nein, Fünfzig“.
„Zweihundertfünfzig“ entgegnet uns die Frau.
Wir antworten darauf mit „Nein Hundert“.
„Zweihundertfünfzig, das ist mein letztes Angebot!“
Diesen Preis sind wir nicht bereit zu zahlen, da wir hier leben und nicht irgendwelche Touristen sind. Also lassen wir die Frau mit ihren überteuerten Papayas stehen und gehen zum Obststand weiter hinten. Auch hier suchen wir uns wieder die kleinste Papaya heraus, fragen dieses Mal aber nicht, was der Preis ist, sondern, ob hundert Franc passt. Auch sie entgegnet uns:
„Zweihundert“.
Ok, immerhin keine dreihundert. Aber auch das ist uns zu teuer, leider gibt es hier nur diese zwei Stände mit Papayas.
„Hundertfünfzig“ frage ich.
Die Frau reagiert erst kaum und nickt dann langsam. Ich gebe ihr genau hundertfünfzig und sie packt die Frucht in eine schwarze Plastiktüte. Merci und Au revoir.
Auf dem Heimweg sind wir erst mal richtig stolz, dass wir „nur“ 150F (23cent) statt 300F (45cent) gezahlt haben.
Doch als wir die Papaya daheim öffnen, sehen wir, dass sie noch gar nicht reif ist. Offensichtlich hatte sie einen Wert von 25F (4 Cent).
Naja, es war kein voller Erfolg mit dem „sich nicht über den Tisch ziehen zu lassen“, aber immerhin haben wir den Preis halbieren können, auch wenn es immer noch das Sechsfache war.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis wir es schaffen, keine Yovo-Preise mehr zahlen zu müssen. Unseren nächsten Ausflug kann ich schon kaum erwarten.
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