Seit fünf Tagen sind wir jetzt schon in Benin und ich bin immer noch überwältigt von all den Eindrücken. Ich weiß gar nicht über was ich hier zuerst berichten möchte, da es so viel Neues gibt. Mich umgibt eine Lebendigkeit, wie man es aus Deutschland kaum kennt. Aus allen Ecken hört man „Bonne arrivée“, ohne genau zu wissen, wer gerade mit einem geredet hat. Zum Glück nehmen die Menschen hier alles mit viel Humor und es wird einem nicht übel genommen, wenn man alle Namen wieder vergessen hat. Im Gegenteil, man freut sich viel mehr, wenn man sich endlich einen Namen merken konnte.

Mir kommt es so vor, als ob die Schwestern im Herzen immer noch Kinder sind, da hier so viel herumgealbert und gekichert wird, dass einem nichts anderes über bleibt als mitzulachen, auch wenn man eigentlich gar nicht weiß, worüber sich so amüsiert wird. In so einer Gemeinschaft zu leben fällt einem dann gar nicht mehr schwer. Nur das mit dem Alter-schätzen klappt noch nicht so ganz. Anfangs haben wir unsere Schätzungen abgegeben und gemerkt, dass wir teilweise um 20 Jahre daneben lagen. Nach fünf Tagen haben wir dann bemerkt, dass die Menschen hier so gut wie keine einzige Falte haben, weshalb sie oft so viel jünger aussehen. Ab jetzt achten wir noch mehr auf andere Merkmale, wodurch das Schätzen schon viel besser klappt.

erster Spaziergang

Trotz der lieben Menschen, habe ich mir schwer getan mit der dauernden Reizüberfluntung klarzukommen, doch auch daran gewöhnt man sich immer mehr.

Am ersten vollen Tag haben wir direkt das Gelände für einen kleinen Spaziergang verlassen und sind 10min in Richtung des Sees gegeangen, wo wir auf die ärmere Bevölkerung gestoßen sind. Die Blicke, die man hier als Weißer bekommt, haben uns anfangs stark verunsichert. Auch, dass man manchmal bedrängt wird, weil die Leute Geld von einem wollen, war anfangs noch sehr ungewohnt, doch mittlerweile können wir gut damit umgehen. Aber ebenso bekommen wir auch viele positive Reaktionen, wie z.B. ein nettes Lächeln. Jeden Tag haben wir unseren Spaziergang erweitert und sind in verschiedenste Gebiete hier in der Nähe gekommen, wobei wir auf diverse Herausforderungen gestoßen sind, wie zum Beispiel eine Straße zu überqueren…

Verkehr, was für eine Herausforderung

Direkt auf der Fahrt vom Flughafen zu unserer Unterkunft ist uns aufgefallen, dass es viel mehr Motorräder als Autos gibt. Es ging einmal quer durch die ganze Stadt und trotzdem sind wir an nur zwei Ampeln vorbei gekommen. Jeder ist so gefahren, wie er es wollte und wo gerade Platz war. Sicherheitsabstand ist hier ein Fremdwort, denn jeder Platz muss gut genutzt werden. Es gibt breite Straßen, aber ohne Spuren, denn auch hier fährt man dort, wo eine Lücke ist. Wenn man Parken muss, dann hält man einfach an, auch wenn es gerade mitten auf einer ca. vierspurigen Straße ist, die anderen können ja schließlich an einem vorbei fahren oder warten. Bei Stau bot sich einem immer die Gelegenheit sich neue Scheibenwischer vom Straßenhändler zu holen, welcher immer wieder zwischen den Autos plötzlich auftauchte und den man am besten nicht überfahren sollte. Grundsätzlich gilt aber nur eine Verkehrsregel: Ohne Hupen geht gar nichts!!

Somit war das Straßeüberqueren unsere erste Herausforderung. Ampeln gibt es keine und es kommen ständig hunderte von hupenden Motorrädern vorbei geschossen. Unsere Lösung: sich „unauffällig“ hinter Einheimische, die auch die Straße überqueren wollen, stellen und einfach hinterher gehen, wenn sie loslaufen.