el baile en colombia

ein Einblick in meine kleine große Welt

Menü Schließen

Amañada … zuhause an einem fremden Ort

Wo ist die Zeit nur hin? Als würde sie von einem Jaguar gejagt, hechtet sie nur so über die Tage, Wochen und Monate hinweg. Sie wirkt leicht gestresst, na klar, sie wird ja auch verfolgt. Verfolgt von der Angst. Die Angst der Zeit? Was könnte das nur sein? Ich weiß es leider selber nicht, aber wenn wir sie mal fragen würden, würde sie wahrscheinlich etwas antworten, wie –Ich fürchte mich davor falsch abzubiegen, in eine Falle zu geraten. Auch habe ich Angst davor zu schnell zu rennen, dass ich meine Kraft falsch aufteile.-

Guter Punkt, denke ich. Gestresst, wie auf der Flucht… das ist manchmal hier das Stichwort. Und das ist gar nicht mal so negativ, wie es vielleicht im ersten Moment scheint. Was meine ich damit? Mir bleiben noch genau 107 Tage hier in Kolumbien (Stand 14.05.23). Mich stresst der Gedanke, dass ich schon bald wieder gehen muss. In der Vorbereitung im letzten Jahr sagte man uns, es wäre gut, wenn wir die Kinder bereits 3 Monate vor Abreise „vorwarnen“… das ist jetzt bald. Mittlerweile habe ich gelernt diesen Stress, der zeitweise aufkommt, in Energie zu verwandeln, die ich an andere Menschen weitergeben kann. So bin ich eigentlich nie alleine und habe immer etwas zu tun. Sei es Kinderschminken mit den ganz Kleinen, Sport machen mit den etwas Älteren oder einfach nur zu quatschen.

Bild(oben): Kinder aus meinem Programm „Semillas“, als ein Künstler, ehmahliger Don Bosco Schüler, zu Besuch war und über seine Kunst und seine Geschichte erzählte. Er hat es geschafft die Kinder mitzureißen und zum zuhören zu bewegen und auch mich dadurch stark beeindruckt.

Um die Lesezeit dieses Blogeintrags sinnvoll zu nutzen erzähle ich von ein paar Momenten der letzten Monate, die mich geprägt haben oder mir besonders wichtig sind.

Zuerst möchte ich jedoch einen dringenden Spendenaufruf wiederholen. Ich merke durch die Geschichten, die die noch so jungen Menschen mit mir teilen, wie wichtig es für sie ist, Jemanden, wie uns Volontäre, vor Ort zu haben. Wir gehören nicht direkt zu den erwachsenen Angestellte der Einrichtung, sind aber auch keine Kinder mehr. Ich merke für mich selber, dass zum Beispiel die Jungs aus dem Basketballteam jetzt schon einen großen Platz in meinem Herzen einnehmen. Viele von ihnen haben weder eine Mama, noch einen Papa. Mit viel Glück bleibt ihnen noch ein Geschwisterkind, diese haben allerdings auch ehr nur vereinzelten Kontakt zu ihren Brüdern. Manchmal tut es den Jungs dann gut sich Dinge einfach von der Seele reden zu können und ich habe das große Glück dabei sein zu dürfen und mich somit immer als vertrauter Gesprächspartner zu fühlen. Da ich mir sehr Wünsche, dass diese Gesprächspartner auch in Zukunft für die Kinder da sein können, freue ich mich über jede Spende, die bei uns Don Bosco Volontären ankommt. Leider steht das ganze grade auf ziemlich wackeligen Beinen, da noch nicht genug Geld bei Don Bosco gesammelt wurde, um die Kosten vollständig zu decken. Bitte hilf mit, dass das ganze Programm auch in Zukunft noch weitergehen kann. Kontoinformationen stehen, wie immer, am Ende des Eintrags. Eine Spendenquittung gibt es natürlich auch. Vielen Dank an dich! Jeder Euro zählt.

Oder einfach hier klicken: Spenden . Vielen Dank an dich!

Es kann gut sein, wenn man mal in Kolumbien ist, dass man von Einheimischen gefragt wird, ob man „amañada“ (*amanjada*) ist. Für diesen Ausdruck gibt es tatsächlich keine direkte Übersetztung ins Deutsche. Sinngemäß wird man gefragt, ob man sich an dem Ort, an dem man sich befindet, wohl und heimisch fühlt. Mich haben das Land und die Leute schon seit Tag 1. begeistert. Jedoch habe ich durch alle Schwierigkeiten und Herausforderungen viel über die Arbeit mit Kindern aber vor Allem über mich selbst lernen können. Dafür bin ich sehr dankbar.

Natürlich gab es hin und wieder auch mal Abende an denen ich verzweifelt und erschöpft mich auf die Couch hab fallen lassen. Am Ende sind wir dann doch nur Menschen, die von der Arbeit mit Menschen ziemlich mitgenommen werden können. Besonders stark hat mich der Dezember mitgenommen. Im Dezember haben sich zwei Kinder in meinem Programm mehrmals, zum Glück erfolglos, versucht sich das Leben zu nehmen und einmal musste ich so einem schlimmen Moment miterleben. Ich sah ihn draußen und wollte zu ihm, konnte aber nicht, weil er zuvor die Tür nach draußen geschlossen hatte. Zu unser aller Glück kamen von allen Seiten Kinder geeilt, als ich nach ihnen gerufen habe, um zu helfen. Die beiden gefährdeten Kinder haben bereits vorher und auch nachher noch große Unterstützung von Don Bosco bekommen. Mittlerweile haben die Beiden ihren Prozess positiv abgeschlossen und leben wieder mit ihren Familien zusammen. Durch komplizierte Situationen, so wie diese, konnte ich meinen Umgang mit den Kindern verbessern und mein Verhältnis zu ihnen stärken. Am Anfang habe ich mir auch viel bei den Psychologinnen und Pädagoginnen abgeschaut und mich selber somit, im Hinblick auf die Arbeit mit Kindern, viel weiterbilden können. An dieser Stelle danke ich Allen, die diese bisherigen acht Monate so spannend, eindrucksvoll und emotional getaltet haben. !Muchisimas Gracias! Ich habe mich, durch alles was passiert ist, noch nie so „amanada“ gefühlt wie in diesem Moment.

Hier noch ein kleines Bild zum Abschluss: Ich beim übermalen der Eingangstür zu meinem Programm in der Ciudad Don Bosco. Das Foto ist von einem Kind aufgenommen worden, das eigentlich nur Musik abspielen wollte jedoch hatte ich nachher dann 10 Fotos von mir beim Malen auf dem Handy. Generell bekomme ich hier viele Möglichkeiten mit kreativ auszuleben in den unterschielichsten Projekten, auch in eigenen kleineren Projekten, die ich selber aufziehen darf.

Vielen Dank für deine Spende!

IBAN: DE89 3705 0198 0000 0994 99
BIC: COLSDE33XXX
Bank: Sparkasse KölnBonn

Verwendungszweck 1: Name Volontär*in (Carina Isabel Könen) und Spenderkreisnummer (S22VR011) Verwendungszweck Zeile 2: Adresse des Spenders (zur Ausstellung Spendenbescheinigung)

© 2024 el baile en colombia. Alle Rechte vorbehalten.

Thema von Anders Norén.