Angekommen… dachte ich, als die Truppe Kolumbianer und ich nach etlichen Kofferstrapazen, die darin endeten, dass mein 2.Koffer eine Woche lang in Madrid Urlaub gemacht hat, aus dem Flughafen kamen. Herzlich wurden wir von allen Eltern, Freunden und Verwandten mit großen Blumensträußen in der Hand und vielen Umarmungen begrüßt. Diese Herzlichkeit hat mich total überwältigt. Viele haben mich auch relativ schnell bei ihren Familie vorgestellt und im nach hinein bin ich total verwundert, dass die Meisten mich so gut verstanden haben, da abgesehen davon, dass meine Spanischkenntnisse sich immer noch in Grenzen hielten, war ich nach knapp 16 Stunden Reise und kaum vernünftigem Essen übermäßig müde.

Durch meine Eltern durfte ich schon viel um die Welt reisen, wofür ich sehr dankbar bin. Diese Reiseerfahrungen halfen mir in vielen Situationen des Einreiseprozesses, Passkontrolle und so weiter, da ich an diesen Stellen immer von der Gruppe getrennt wurde, weil ich nun mal keine kolumbianische Staatsbürgerschaft habe. Diese Prozesse durfte ich schon bei der Einreise nach Brasilien und in die USA erleben, weswegen sich meine Aufregung und das Bewusstsein darüber, dass ich nun ein Jahr von Zuhause weg war noch in Grenzen hielten.

Angekommen… fühlte ich, als wir gegen 10 Uhr nachts die Koffer am Flughafen in den hellblauen Don Bosco Bus einluden und ich umringt war von MitarbeiterInnen verschiedenster Projekte der Ciudad Don Bosco, darunter auch meine zukünftige Chefin. In dem Wirrwarr aus verschiedensten Gesprächen mit den buntesten Themen kam ich sprachlich kaum, wenn nicht sogar gar nicht mehr, mit. Jedoch hat sich in diesem Moment ein warmes Gefühl von Zuhause in mir breit gemacht. Als wir dann endlich in der Ciudad angekommen waren hat Laura, unsere Koordinatorin, mir mein, für eine Volontärin durchaus großes Zimmer, gezeigt.

Grade hatte ich all meine Sachen abgelegt, schon wurde ich nach draußen gerufen. Laura hatte mich zusammen mit Padre Simon zum gemeinsamen Pizza essen bei ihr Zuhause eingeladen Laura und Simon kannte ich bereits schon Projekt Move aus Deutschland. Bei ihr angekommen, wurden wir von ihrer Familie und einem Ballon angebunden an einen kleinen Welpen begrüßt. Die Pizza, die mir angeboten wurde, konnte ich nur mühselig kauen und schlucken, da mein Körper das erste Mal seit einer sehr langen Zeit viel zu übermüdet war. Der Minutenschlaf im Flugzeug hat leider nicht ausgereicht, um noch richtig zu funktionieren. Deswegen war ich auch einfach nur froh als Simon dann zu mir sagte, dass ich morgen früh mehr oder weniger ausschlafen konnte und um 9 Uhr zum Frühstücken in das Haus der Salesianer kommen konnte.

Gesagt, getan stand ich um kurz vor neun vor dem Haus der Salis und war natürlich für das kolumbianische Zeitverständnis zu früh. Ich hätte allerdings auch nicht später hingehen können, da ich total aufgeregt war allen Padres beim gemeinsamen Frühstück zu begegnen. Aufgeregt war ich auch wegen der Sprache. Das legte sich auch für die nächsten Tage erstmal nicht, da mir bewusst war dass es verdammt anstrengend sein konnte sich mit mir zu unterhalten, wenn man jeden dritte Wort erklären muss, damit ich der Konversation folgen kann. Schnell wurde mir jedoch bewusst, dass sich viele dann doch die Zeit nahmen und sich auch mit Freude noch nach dem Abendessen mit mir raus gesetzt haben, um noch über den Tag oder meine Heimat zu reden. Mit ein paar Jungs habe ich ein paar deutsche Wörter geübt. Wenn diese dann am nächsten Tag auf mich zu kamen und mich auf Deutsch gegrüßt haben, hat mich so ein kleines Gefühl von Stolz überkommen. Das selbe ist passiert mit englischen Phrasen.

Sonst wurde ich an meinem ersten Tag in der CDB (Ciudad Don Bosco) nach dem Frühstück, bei dem es klassisches Arepas gab, in der Ciudad von Simon herumgeführt. Eine kurze Erklärun zu Arepas, da diese hier für viele eins der Grundnahrungsmittel sind. Arepas sind runde Maisfladen, die hauptsächlich in Kolumbien traditionell zu allen Mahlzeiten gibt, die meist mit Rührei oder Käse gegessen werden.

Bei der Tour rund um Don Bosco wurde ich bestimmt allen Mitarbeitern vorgestellt, zumindenst hat sich das so angefühlt. Nach trotzdem schnell vergangenen drei Stunden Räume zeigen und Leute kennenlernen konnte ich bald mein „Hola! Soy Carina, la nueva voluntaria de Alemania“ (Hallo, ich bin Carina die neue Volontärin aus Deutschland) schon gut auswendig. Durch diesen Satz durfte ich in Kontakt mit vielen offenen und ebenfalls herzlichen Menschen, die sich auch in den nächsten Wochen liebevoll um mich gekümmert haben, treten. Mit einigen konnte ich mich überraschender Weise sogar schon richtig unterhalten und habe sogar vieles Verstanden. Was in meiner ertsen Woche hier ein richtiges Erfolgserlebnis auslöste.

Nichts desto trotz merke ich heute, auf den Tag genau nach 6 Wochen, dass mir das Sprechen um einiges leichter fällt, ich viel mehr verstehe, mir nur teilweise das Vokabular fehlt um mich genau auszudrücken und der Situation entsprechend zu antworten. Vor allem nervt mich das in Situationen, in denen Kinder mir ihre Geschichte anvertrauen. Aber vielleicht ist es ja da auch genau richtig nur zuzuhören und da zu sein.

Ich bin teilweise heute noch davon überwältigt, wie groß das Gelände Don Boscos hier ist und welch eine immense Aussicht man von hier oben in den Bergen auf die Millionenstadt hat in der die Lichter nachts zu tanzen scheinen. Die Ciudad Don Bosco bietet vielen Kindern und Jugendlichen Chancen für ihre Zukunft. Alleine hier auf dem Gelände habe wir eine Autowerkstadt, einen Frisörsalon, eine große Lehrküche, Elektrikerwerkstadt, Tischlerei, unzählige Klassenräume, ein großes Schwimmbad und Orte zum Ausleben der Kreativität, wie der Tanzraum oder der Malkurs.

Das waren alleine die Eindrücke der ersten zwei Tage. Das ist erstmal an Erzählung genug für heute. Die kommenden Wochen waren voller Ereignisse, neuer Freunde und neuer Orte. Aber das heb ich mir für ein anderes Mal auf.

Ich möchte in diesem Eintrag zum Schluss kurz etwas zu Spenden für Don Bosco sagen. Mein Freiwilligendienst wird zu 75% von weltwärts gefördert, jedoch muss ich die restlichen 25% über einen Spenderkreis aus Familie und Freunden zusammenbekommen. Eine Spendenbescheinigung gibt es natürlich auch hierfür, die bis Dezember diesen Jahres noch da sein dürfte. Ich freue mich über jeden Euro der zusammenkommt. Im folgenden die Bankverbindung, falls ihr schon etwas spenden wollt und könnt…

IBAN: DE89 3705 0198 0000 0994 99
BIC: COLSDE33XXX
Bank: Sparkasse KölnBonn

Verwendungszweck 1: Name Volontär*in und Spenderkreisnummer S22VR011

Verwendungszweck Zeile 2: Adresse des Spenders (zur Ausstellung Spendenbescheinigung)