Zwischen November und Januar habe ich die meiste Zeit des Tages im Maison du Soleil verbracht. Die kleine Racker, auf die ich während des Vormittages aufpasste, haben sich ziemlich schnell mein Herz gekrallt. Von größeren und kleineren, von besonderen und alltäglichen Momenten mit einigen meiner Tageskinder, möchte ich euch in diesem Blogeintrag berichten.

Schalfenszeit

Nervensäge und Herzensbrecher

So würde ich den zweieinhalb jährigen Marius wohl beschrieben. Morgens um kurz nach acht kam er mal munter, mal noch etwas schläfrig ins Maison du Soleil gehüpft, geschlurft oder wurde getragen. Je nach Tagesform rannte er mir dann fröhlich in die Arme oder kuschelte sich noch für eine halbe Stunde auf meinen Schoß.

Mit seinen zweieinhalb Jahren war er zeitweise das älteste Kind dort. Zeitweise deshalb, weil er nur von morgens bis zum Nachmittag im MS war, während seine Mutter im danebenliegenden Maison de l’Esperance ihre Ausbildung machte.

Der Kleine hat unglaublich viel Energie und hat mir damit auch manchmal den letzten Nerv geraubt. Er zog gerne an meinen Haaren, versuchte Reißverschlüsse von meinen Kleidern aufzumachen und wollte immer genau dann auf meinen Schoß hüpfen, wenn ich mich um einen der anderen kleinen Sonnenscheine kümmerte.

Doch über all das konnte ich gut hinweg sehen, weil es da immer wieder diese kleinen unbezahlbaren Augenblicke mit ihm gab.
Wenn er sich morgens auf meinem Schoß an mich kuschelte und meine großen Hände in seine kleinen Patscher nahm.
Wenn er nach langem Gezeter friedlich vor sich hin schlummerte
Wenn er versuchte uns Tatas französische Worte nachzubrabbeln.
Wenn er zu den Rhythmen der Tam-Tam anfing zu tanzen.
Wenn er versuchte mir einen Schmatzer auf die Wange zu geben.
Wenn er nach dem zweiten Frühstück einen Oberlippenschnurrbart von seinem Getränk hatte.
Oder wenn er anfing so richtig ehrlich zu lachen.

Honigkuchenpferd

Als ich im Maison du Soleil anfing, war der kleine Florian erst drei Monate alt. Er war ein bisschen ungelenk und ist so manches Mal einfach aus dem Sitzen umgefallen.
Er ist das fröhlichste Baby, das ich kenne. Er lacht die meiste Zeit des Tages und zappelt dabei wie wild mit den Armen. Es mach eine Menge Spaß ihn mit lustigen Geräuchen ein Lächeln ins Gesicht zu zauber. So saß er so manches Mal auf meinem Schoß und aus ihm ist immer wieder ein glucksendes Lachen herausgebrochen, wenn ich mit meiner Zunde geschnalzt habe.
Er ist unglaublich aufmerksam und verfolgt alles um sich herum sehr interessiert. Mit seinen großen Kulleraugen schaut er abwechseln von einer Peron zu anderen, wenn sich jemand unterhält und wenn jemand seinen Namen ruft, reckt er seinen Kopf in die Richtung aus der er gerufen wurde.

Mittlerweile ist Florian fast sieben Monate alt. Seit kurzen ist er nicht mehr aufzuhalten, denn er hat angefangen durch die Gegend zu robben und ist jetzt sogar ins Krabbeln übergegangen. Wir Tatas müssen jetzt echt aufpassen, sonst krabbelt er heimlich still und leise ganz flink an uns vorbei zur Tür raus.

Ein kleines Wunder

Michel ist eineinhalb Jahre alt und kann, wenn er will, der größte Sonnenstrahl sein.
Wir albern gerne miteinander herum.
Dann wirble ich ihn durch die Luft, kitzle ihn durch, schneide für ihn Grimassen und bringe ihn mit Wo-bin-ich-da-bin-ich zum Lachen.
Die anderen Tatas und Mamas meinen immer im Spaß Michel wäre mein kleiner Ehemann. Immer, wenn er mich sieht, watschelt er sofort auf mich zu und lässt sich, wenn ich da bin, von niemand anderem (außer natürlich von seiner Mama) füttern oder trösten.

Michel hat eine Mimik zum kaputtlachen. Wenn er von etwas nicht überzeugt ist, man mit ihm schimpft oder er versteht, dass irgendwas gerade blöd läuft, dann zieht er seine Augenbrauen ganz nachdenklich und ein wenig mürrisch zusammen und sieht dich fragend an.
Andersherum kann er auch nicht zurückhalten, wenn er etwas total lustig findet und hat mich immer mit seinem herzhaften Lachen angesteckt.

Bis zum Mond und zurück…

…so lieb hab ich mittlerweile meine kleinen „Tageskinder“ gewonnen. Bei allen den noch so kleinen Fortschritten, die die Sonnenscheine so machen, bin ich ein bisschen zu einer stolzen Mama geworden. Manchmal treiben sie mich in den Wahnsinn, aber meistens erhellen sie meinen Tag und zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht.

Si tu as la joie au coeur frappe de mains!

Lea

*alle Namen geändert