Es war einmal ein Tag, der keinem anderen glich.
Vier von denen, die beschlossen hatten, sich für ein Jahr in ein anderes Land zu begeben, machten sich in der langersehnten Zeit, die frei von Arbeit war, auf den Weg, um von der vielfältigen Kultur zu lernen, die Natur zu genießen und neue Dinge zu entdecken.
Kurz gesagt Henneh, Jule, Lea Scheder und ich haben unsere Rucksäcke aufgeschultert und sind ab in den Urlaub.

Begleitet wurden wir von zwei Französinnen, die aktuell einen Freiwilligendienst in Togo machen, und unserem einheimischen Guide Euloge.
Taneka Béri
Am dritten Tag unserer Reise, hat es uns in das kleine Dorf Taneka Béri verschlagen.
Dort haben wir unglaublich nette und offene Leute kennengelernt, mit ihnen gespielt, getanzt und gegessen.
Eine davon war Cidonne*, die uns über zwei Tage ihre Arbeit gezeigt hat, erklärt hat und uns daran hat teilhaben lassen.
Die Produktion von Beure de Karité
Oder auch Wundermittel für einfach alles! Also fast…
Trockene Lippen, trockene Haut, trockene Haare, gereizte Kopfhaut, gestauchte Knöchel (ob das wirklich hilft bezweifle ich zwar) und vieles mehr.
Früher wurde sie zum Beispiel auch für Öllampen verwendet.
Wie viel Arbeit in einem kleinen Töpfchen dieser genialen Creme steckt, können wir jetzt bestätigen und können sogar stolz behaupten selbst beteiligt gewesen zu sein an der Produktion der Beure de Karité.
Zeit, Kraft und vor allem Geduld und Liebe braucht es für die Umsetzung von 100% natürlicher Beure de Karité.
Wie die Herstellung funktioniert und was sonst noch alles so gebraucht wird, erkläre ich jetzt:
- Baum mit Karité-Früchten wird geschütteltn und herunter gefallene Früchte werden gesammelt
- Die Früchte lässt man schimmeln, um an den Kern zu gelangen
- Bei 100° C 1-2 Stunden wird das Ganze gekocht
- Danach werden die Kerne 20 Tage getrocknet
- Schale wird gelöst
- Erneute 10 Tage werden die Kerne getrocknen
- Nüsse werden geröstet
- Die Nüsse werden in einem Holzgefäß gestampft
- Die gestampften Nüsse werden erhitzt und werden schokofarben
- Anschließend wird erneut gestampft
- Auf einer Steinplatte wird mit Hilfe eines zweiten Steins die Masse gerieben, sodass keine Stückchen mehr vorhanden sind (sieht aus wie Schokosoße)
- Das dickflüssige Ergebnis wird mit Wasser vermischt und wird dabei immer heller
- Es bildet sich eine weiße feste Masse im braun gefärbten Wasser, diese wird separiert
- Erneut wird das ganze über dem Feuer erhitzt. Erst wird die Masse grau, dann schwarz und dann verflüssigt sie sich.
Durch das Kochen, wird Öl von Wasser getrennt und das Karité-Öl separiert - Nun ruht das Öl 12 Stunden lang
- Das Öl wird gerührt und wird zu einer dunkelgelben dickflüssigen Masse
- Masse wird weiter gerührt und es entsteht eine gelb-weiße Butter
- Mit der Hand werden Bällchen geformt und in Wasser gelegt, um diese zu verfestigen
So sehen die Nüsse aus 8. Schritt: Nüsse werde gestampft Das sind die gestampften Kartié-Nüsse Manchmal stampfen mehrere Personen geleichzeitig, so kann auch ein richtiger Rhythmus entstehen 9. Schritt: Masse wird erhitzt 10. Schritt: Erneutes Stampfen 12. Schritt : Wasser wird untergemischt 13. Schritt: Plötzlich weiß
Und eine schweißtreibende Ewigkeit später, halten wir eine Beure de karité in der Hand, wie sie besser nicht sein könnte.
Natürlich, weil wir sie gemacht haben. Also naja eigentlich, weil eine wunderbare Frau aus den Dorf Taneka Béri sich bereit erklärt hat uns den Ablauf zu zeigen und gekonnt den Großteil der Arbeit übernommen hat.
Taneka Béri hat mir aber noch viel mehr gegeben, als das Töpfchen Beure de Karité, das ich mit nach Cotonou genommen habe.
Die Begegnungen mit den Menschen dort, haben mich sehr berührt und mir viel Freude geschenkt.
Die Zeit dort war einfach einmalig und wunderschön.
Weitere Eindrücke
Hier kann ich nur auf den fantastischen Blogeintrag meiner Mitvoluntärin Henneh verweisen, die dieses Erlebnis toll in Worte gefasst hat.
Was sonst noch so passiert ist
Bei uns in Cotonou ist mittlerweile wieder sowas wie Alltag eingekehrt. Also so ein bisschen. Vor knapp zwei Wochen habe ich meine Arbeitsstelle gewechselt und verbringe jetzt die Tage im Ausbildungszentrum Maion de l`Esperance, statt im Maison du Soleil und der Baraque.
In einer Woche wartet schon wieder ein neues Abenteuer auf uns. Wir fahren zum Zwischenseminar nach Ghana, um uns dort mit anderen Freiwilligen auszutauschen und die erste Hälfte unseres Freiwiligendienstes Revue passieren zu lassen. Ich kann es eigentlich noch gar nicht richtig glauben, dass bald schon Halbzeit sein soll.
Ich bin auf jeden Fall super gespannt, was in Ghana so auf uns wartet und freue mich bekannte und neue Gesichter zu sehen.
Odabo!
Eure Lea
*Name geändert
Petra Koch-Röthlein
Meine liebe Lea,
das ist so wunderschön, wie Du das alles beschreibst! Und auch der Blog von Henneh ist ein Traum!
Ich fühle mich mal wieder mittendrin und hab auch jedesmal Tränen in den Augen beim Lesen….Du berührst die menschen hier im kalten und manchmal wirklich sehr übersättigten Deutschland!
Danke, dass ich als schwer Fernwehgeplagte ein großes Stück dabei sein darf!
Ich drück Dich
Pfiffer
Lea Sand
Meine Liebe Pfiffer,
ich drück dich auch ganz fest und freue mich sehr darüber ein Stückchen meiner Erfahrungen, die ich hier mache teilen zu können!