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Auf die Plätze fertig los

Sportunterricht

Freitagmorgen acht Uhr. Die SchülerInnen der École Alternative stellen sich in mehreren Riehen hintereinander auf. Die eine Hand auf der Schulter, der vor einem stehenden Person, warten sie auf das Zeichen zum Loslaufen. Klasse nach Klasse macht sich nun auf den Weg zum Sandsportplatz der Don Bosco Brüder auf dem nebenan liegenden Gelände. Viele Kinder tragen rote, grüne oder gelbe Sportkleidung, ganz nach den Farben der beninischen Flagge. Am Sportplatz angekommen werden erstmal sämtliche Schuhe an die Seitenlinie geschmissen und anschließend verstreut sich die riesige Menge der Kinde ein wenig in die verschiedenen Ecken.

Rechts, links und auf gehts

Das Bild, das jetzt entsteht, ist für mich so anders. So kenne ich Sportunterricht nicht. Ich will nichts schlecht machen oder wertend sein, aber diese Situation ist einfach sehr ungewohnt und auch etwas unangenehm für mich. Die Kinder marschieren im Gleichschritt über den feuchten Sand und singen dabei aus vollen Kehlen Lieder auf Französisch.
Zuhause wäre das für mich nicht vorstellbar, doch hier ist eben hier und halt anders.

Übung macht den Meister…Ich bins jedenfalls noch nicht

Danach wird die Übung gewechselt und alle müssen auf einem Bein auf das Klatschen des Lehrers einen Schritt nach vorne springen. Was leicht aussieht und auch so klingen mag, ist gar nicht so einfach auf dem unebenen Sand unter deinen Füßen. Ich wäre das ein oder andere Mal fast hingefallen, die SchülerInnen sind jedoch um einiges geübter als ich. So auch beim Hock-Laufen. Es ergibt sich erneut ein witziges Bild, diesmal für die anderen wahrscheinlich witziger, als für mich. Denn bei dieser Übung bin ich definitiv im Nachteil. Könnt ihr in die Hocke gehen und dabei mit den Fersen den Boden berühren ohne umzufallen? Ich jedenfalls nicht. Dazu kommt, dass ich mit den Armen nicht das Gleichgewicht halten kann, da ich diese zu beiden Seiten in die Hüfte gestemmt habe. Jetzt noch auf den Takt durch den Sand kämpfen. Für mich fast unmöglich… aber ich habe es tatsächlich geschafft diese Übung hinter mich zu bringen, ohne mit dem Gesicht zuerst auf den Boden zu fallen.

Eine Sache finde ich dennoch ohne Ausnahme super. Und zwar, dass die Kinder überhaupt die Möglichkeit haben sich im schulischen Rahmen auszupowern und nicht nur das Gehirn fit halten, sondern auch sich selbst.

Ausflug ins ungewisse…

Anderer Tag, andere Uhrzeit. Diesmal sind Henneh und ich beide an der École Alternative. Es ist 14:30, was wir genau machen werden wissen wir noch nicht, es hieß nur wir sollen einen Ausflug begleiten. Ganz nach deutscher Pünktlichkeit sind wir also an der Schule und warten. Und waren und warten. Zwischendurch begrüßen uns immer mal wieder MitarbeiterInnen der Schule und es wir uns gesagt, dass wir noch kurz warten müssen. Wie lange wissen wir dennoch nicht. Naja ganz nach afrikanischem Zeitmanagement geht es dann einen Stunde später los.

Alle einsteigen bitte

Wir verlassen das Gelände und tadaa vor uns steht ein knallroter Retro-Schulbus mit bunten Streifen an der Seite. Einfach genial. Im Bus selber quetschen sich dann drei Klassen, fünf Lehrer und Henneh und ich uns auf die Sitzbänke. Natürlich immer zu dritt auf zwei Plätze, was sonst. In Deutschland wäre vielleicht jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem der ein oder andere anfängt herum zu nörgeln und sich die SchülerInnen reihenweise die Kopfhörer in die Ohren stecken. Ganz anders hier. Die Stimmung ist grandios und fehlende Beschallung aus Miniboxen in den Ohren, wird durch das fröhliche singen und klatschen der Kids wettgemacht. So vergeht die kurze Fahrt durch die Stadt wie im Fluge und ich komme aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus.

Bunt. Bunter. Mustermix

Das Gebäude, an dem wir halten entpuppt sich als das Stoffmuseum Cotonous. Besser hätten wir es mit dem Ausflug nicht treffen können. Ein bisschen Kultur Benins entdecken und das auch noch während unserer Arbeitszeit, das finden wir beide einfach super.

Innen hängen lange Stoffbahnen in allen möglichen Farben von der Decke herab, bis zum Boden. Alle Stoffe sind mit unterschiedlichen Mustern geziert und tragen alle unterschiedliche Namen. Man findet hier die „drei Minister“, einen „Schmetterling“ und die „Plazenta“. Die Motive auf den Stoffen sind teils wunderschön, aber es gibt auch welche, die sehen einfach nur lustig aus. Dank der Führung, die wir bekommen, erfahren wir auch etwas über die Hintergründe der Motive. Da wäre beispielsweise ein Stoff, auf dem eine Handtasche von Michelle Obama zu sehen ist, welche sie während ihres Besuches in Afrika getragen hat. Dann gibt es noch Stoffe mit Telefonen, Rollschuhen, Regenschirmen, Sofas, Blumen, Bäumen und viele mehr.

Nicht nur die Kinder und wir bestaunen die Stoffe, auch die Lehrer sind begeistert am Fotos machen und müssen genau wie wir bei einigen Mustern anfangen zu lachen.

Die Rückfahrt ist genau wie die Hinfahrt laut und lustig. SchülerInnen, die kurz zuvor noch müde von dem Ausflug schienen, sind jetzt wieder hellwach und singen aus vollen Kehlen.

Mein Fazit des Tages: So könnte die Arbeit auf jeden Fall öfters aussehen.

Liebe Grüße und kunterbunte Gedanken nach Hause

Lea

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