Oder auch: Meine erste Arbeitswoche in Rumänien

Meine erste Arbeitswoche startete direkt am Montag nach dem wunderschönen Skiwochenende und begann mit einem erlebnisreichen Besuch bei einer rumänischen Bank in Targu Mures (=Neumarkt). Volontäre in Rumänien sollen ein rumänisches Bankkonto haben, damit überprüft werden kann, ob die Bezahlung jeden Monat ankommt. Ich hatte keine Probleme ein Konto zu eröffnen außer, dass ich meine Steuernummer nicht wusste und diese durch einen Anruf nach Deutschland herausgefunden habe. Meine Mitvolontäre hatten nicht so viel Glück. Lauris konnte kein Konto eröffnen, da die Bank nicht akzeptieren wollte, dass er einen Lettländischen Pass hat und eine Adresse von Deutschland hat. Das wurde allerdings mittlerweile geklärt. Laura hat ein Konto bekommen, jedoch war die Bankberaterin nicht wirklich freundlich zu ihr, hat unnötige Fragen gestellt und mehr Zeit gebraucht das Konto zu eröffnen. Es könnte daran liegen, dass sie eine ungarische Adresse hat und die Bankberaterin rumänisch war. Im Alltag gibt es immer noch Reibereien oder Abneigung zwischen Rumänen und Ungarn. In der Region in der ich lebe ist eine ungarische Minderheit, die ca. 90% ausmacht. Also werde ich wohl die Basics von Ungarisch und Rumänisch lernen.

Am Montag war auch Weltfrauentag, was bedeutet, dass Frauen Blumen geschenkt bekommen und auf den Platz in der Stadtmitte von Targu Mures viele Stände mit Blumen aufgebaut sind. Es duftet dort wie auf einer bunten Blumenwiese. Wir Volontäre wurden von den Mitarbeitern im Outward Bound Office in der Stadt mit zum Kaffeetrinken genommen, um den Tag gemeinsam zu feiern. Eine weitere Tradition im März sind die Mărțișor (=Märzchen), das sind kleine Anstecksymbole mit einer kleinen rot-weißen Kordel außenherum. Sie sollen Glück bringen und werden geliebten Frauen, Freunden oder der Familie am ersten März geschenkt. Man trägt sie als Anstecker oder am Handgelenk. Am letzten Tag im März wird das Mărțișor an einen blühenden Zweig gehängt, damit er viele Früchte bringt und es darf sich etwas gewünscht werden. Es gibt verschiedenen Legenden zu diesem Brauch.

Am Dienstag ging es zum Outward Bound Center (=OBC) in Sovata. Wir haben eine Rundtour durch die zwei Häuser und die zwei Lagerräume bekommen, haben Fahrräder für uns rausgesucht und bisschen geholfen Sachen zu reparieren und haben den Ablauf der nächsten Tage besprochen.

Von Mittwoch bis Freitag waren Laura, Lauris und ich wieder in Targu Mures, da im OBC in Sovata wenig Arbeit ansteht. Die erste Aufgabe bestand darin ein Apartment zu putzen, in das bald wieder benachteiligte Jugendliche ziehen werden und vom Programm „Orizont“ Unterstützung bekommen. Da es gerade leer steht, konnten wir darin für zwei Nächte schlafen. Am Nachmittag haben wir unsere Mentorin in einem Café getroffen und uns mit ihr über ihre Aufgaben, unsere ersten Tage in Rumänien und praktisches Wissen für die Anfangszeit unterhalten. Am nächsten Tag sind wir in das Büro vom Orizont-Programm und haben geholfen gespendete Abend- und Brautkleider zu sortieren, damit diese verkauft werden und das Geld verwendet werden kann. Aus Spaß habe ich mit Lauris kurz ein Fotoshooting draußen von einem Kleid gemacht. Der neue Trend: Abendkleid mit Wanderschuhen. Danach gab es noch eine kleine Tour durch die Stadt mit Besichtigung der Burg und in Secondhand-Shops. Am Freitag begann das Wochenende früher und wir haben unseren freien Tag genossen.