Mein Roadtrip durch Rumänien

Ich habe mir Anfang Juni zweieinhalb Wochen freigenommen, um mit meinem Freund einen Roadtrip durch Rumänien zu machen und die Zeit gemeinsam zu genießen, da wir uns seit drei Monaten nur online gesehen haben.

Zwei Tage vor unserem Urlaub ist das Reisen zwischen Deutschland und Rumänien zudem vereinfacht worden, da Reisende weder einen PCR-Test noch Quarantäne benötigten. Für die Rückreise war nur ein Antigentest nötig, der 70 Lei (ca.14€) gekostet hat. Dies war einer der Hauptgründe warum wir eine Rundreise gemacht haben, statt zwei Wochen in einem Wochenendhaus zu verbringen.

Start in Cluj

Als Erstes waren wir für drei Nächte in Cluj und haben dort in Aribnb‘s übernachtet. Wir haben die lebendige Stadt genossen: Restaurants besuchen oder selber kochen, Botanischer Garten, Espresso aus dem eigenen Mokapot im Park, ein Hügel mit Aussicht über die Stadt und die Diversität der Stadt. Danach ging es mit einem Blablacar weiter nach Targu Mures, da dies flexibler und schneller funktioniert als der Zug. Dort angekommen haben wir durch Kontakte einen VW-Touran Family für unsere restliche Zeit mieten können. In dem Auto ist genug Platz und es passt sogar eine Matratze rein, die den Höhenunterschied zu den sitzen ausgleicht, sodass wir in dem Auto übernachten können. Wildcampen ist in Rumänien erlaubt.

Erste Rundreise

Die erste von zwei Rundreisen hat uns zu den Bucegi Bergen geführt. Dort haben wir an einem Bergsee übernachtet und sind am nächsten Morgen gewandert. Es lag noch Schnee auf 2200m Höhe, weshalb wir unsere Tour etwas gekürzt haben. Auf der Weiterfahrt haben wir ein deutsches Paar getroffen, die mit ihrem großen ausgebauten Truck seit einigen Jahren die Welt erkunden und von unterwegs arbeiten.  Es war schön zu sehen, dass Rundreisen trotz einer Pandemie mit ein paar Einschränkungen weiterhin möglich sind.

Die Transfăgărășan, eine berühmte Passstraße, war leider bis Anfang Juli noch gesperrt, sodass wir stattdessen zu einem Vulkan-See weitergefahren sind. Der ist mittlerweile schon touristisch ausgebaut und es wurden Parkgebühren zu deutschen Preisen verlangt. Auf Google Maps war noch eingezeichnet, dass wir bis zum See direkt hinfahren können, jedoch mussten wir durch die touristische Nutzung die letzten 700m die abgesperrte Straße herunterlaufen.

Danach sind wir für zwei Nächte nach Sovata (der Ort, in dem ich meinen Freiwilligendienst leiste), da ich meinen Impftermin hatte. Wir haben dort auch ausgenutzt, dass Clubs wieder bis Mitternacht öffnen dürfen und waren plötzlich inmitten von deutschsprachigen Medizinstudenten, die in Targu Mures studieren. In Sovata sind wir zum Bärensee im Touristengebiet und haben Langos gegessen.

Zweite Rundreise

Anschließend ging es auf zur zweiten Rundreise, die uns spontan bis ins Donau Delta bringen sollte. Am ersten Abend sind wir „kurz“ bis zu einer Wiese an einem See gefahren. Wie sich herausstellte, war die offizielle Straße dorthin eine Forststraße, auf der man genau kennenlernt wie viel Platz unter dem Auto ist und welche der Löcher und Pfützen auf dem Weg weniger tief sind. Nach 8 Kilometern waren wir an unserem Übernachtungsplatz mit Abendkonzert von den Fröschen und neben uns standen Autos von Fischern, die ihr Abendessen fangen. Am nächsten Morgen haben wir beschlossen, dass es bei so vielen Autos einen einfacheren Zugang geben musste und sind eine andere Forststraße (=offizielle Straße) entlang gefahren, die tatsächlich einfacher war. Die Einheimischen haben nur noch einen LKW, der abgekommen war, herausgezogen und unsere Tour ging weiter durch wunderschöne Berge bis zu den Schlammvulkanen von Berca. Diese glichen durch das grau wie eine Mondlandschaft. Einige waren aktiv und der Schlamm brodelte wie ein kochender Pudding.  

Abends fand sich ein Übernachtungsplatz neben einem Fluss. Wir waren allein bis am Morgen ein Schäfer mit seinen Schafen vorbeikam. Mit Zeichensprache und Google Translate haben wir bisschen geredet und er dachte erst, wir hätten uns verfahren und er wollte uns weiterhelfen wie wir zu unserem Ziel kommen. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, dass wir absichtlich an diesen Ort gefahren sind. Weiter ging es zum Donau Delta, wobei wir entdeckt haben, dass ein Hinterreifen immer weniger Luft hat. Wir haben uns durchgefragt und herausgefunden, dass es in jedem Dorf eine Reifenflickwerkstatt gibt (=Vulcanizare). Dort angekommen hat ein nettes älteres Paar unseren Reifen für 20 Lei (=4€) geflickt. Es ist eigentlich wie das Flicken eines Fahrradreifens nur in größer und mit Maschinen. Leider ist mein rumänischer Smalltalk nicht gut, sodass ich nicht viel mit ihnen reden konnte. Zeichensprache und lächeln hat zur Verständigung ausgereicht. Danach ging es mit gutem Gewissen weiter bis ins Donau Delta, welches man am besten mit einem Boot und nicht mit dem Auto erkundet, jedoch hatten wir nur letzteres. Wir haben die Nacht zwischen Feldern in der Nähe von Murighiol verbracht, welches ukrainisch, türkisch und russisch geprägt ist. Am nächsten Morgen haben wir einen Frühstücksplatz am südlichen Donauarm gefunden und sind anschließend weiter um den Lacul Razim herum nach Jurilovca, wo wir mit dem Speedboot nach Gura portitei übergesetzt sind. Das Speedboot war 70 Lei und somit billiger als die offiziellen Touri-Boote, die 100 Lei (= 20€) für zwei halbstündige Fahrten hin und zurück wollten. Ich erkenne die Touristischen Gebiete hauptsächlich an den Preisen, um von A nach B zu kommen.

Um das Donau Delta genauer zu erkunden, wenn wir schon mal da sind, habe ich online nach einer Bootstour von einem Einheimischen gesucht und wurde fündig. Olividiu besitzt einen kleinen Campingplatz in Murighiol und bietet für seine Gäste Bootstouren an. Wir haben uns am Abend getroffen und die Tour besprochen. Es geht bei Sonnenaufgang los, da die Vögel aktiver sind und ein weiteres deutsches Paar nimmt an der Tour teil. Er hat uns ebenfalls einen guten Übernachtungsplatz in der Nähe gezeigt. Am nächsten Morgen ging es früh los und hinein in die riesige Welt des Donau Deltas. Olividiu besitzt viel Wissen über die Vogel- und Pflanzenarten sowie das Leben der Einheimischen und der Fischer vor Ort. Wir haben sogar bei einem Fischerdorf gehalten und durften herumschauen wie diese Leben. Die Tour hat 70 € pro Person gekostet und war definitiv viel besser als die vielen Touristenboote, die nachmittags losfahren und mehr Personen an Bord haben. Danach ging es noch in ein Fischrestaurant (die Fischsuppe mit Donauwasser haben wir jedoch nicht probiert) und wieder zurück Richtung Berge, wobei wir noch zwei Schildkröten auf der Straße ausweichen mussten.

Der nächste Zwischenstopp war in Lopatari, wo es eine unendlich brennende Flamme gibt, da Gas aus dem Boden strömt. Diese brennt selbst, wenn es regnet und ich hätte dran denken sollen was zum Grillen mitzunehmen. Anschließend ging es weiter in die Region Hargita, in der wir zwei Tage verbracht haben. Als Erstes ging e zu einem Flusstal, Cheile Varghisului, mit Höhlen und Felsen außen herum. Wir haben den Regen abgewartet und sind danach für zwei Stunden spazieren gelaufen, wobei wir bergauf eine harmlose Begegnung mit einem Teenager-Bären hatten. Er hat uns angeschaut, wir sind stehen geblieben uns haben abgewartet wie er reagiert und dann ist er in Gebüsch abgehauen. Ich hätte nicht gedacht, dass Bären Schnaubgeräusche machen. Danach konnten wir unseren Weg fortsetzten.

Am nächsten Tag sind wir Wandern gegangen zum Piatra Singuratica (The Lonely Rock). Durch die Waldarbeiten wurde der Beginn unserer Tour etwas erschwert, jedoch haben wir einen anderen Weg gefunden. Die Tour war sehr schön und hat mich an die Berge erinnert, die ich bereits in den Alpen kenne. Kühe, Gämse, eine Hütte und die Bäume sind vertraut.

Und schon waren die Urlaubstage fast vorbei. Wir haben das Auto vom Dreck befreit und die Rückreise geplant.

In den letzten Wochen ist so viel passiert, sodass ich beschlossen habe den Moment zu genießen und später über meine Erlebnisse zu berichten. In den nächsten Tagen werden noch meine restlichen Einträge über meine Zeit in Rumänien folgen.

Genießt noch die letzten Sommertage bevor sich der Herbst langsam mit farbenfrohen Blättern ankündigt!