Anna in Bolivien

meine Zeit in Santa Cruz

Und bis wir uns wieder sehen…

Viereinhalb Monate verbrachten wir schon mit unseren Jungs hier im Hogar in Santa Cruz.
Was am Anfang eine Menge fremder, sich ähnlich sehender, kaum auseinander zu haltender Jungs war, ist in dieser Zeit zu “unseren” Jungs geworden.
Wir kennen all ihre Namen, wissen wie sie sich verhalten, wer welche Hilfe braucht, kennen ihre kleinen Talente und Macken, wissen was sie gern haben, wie wir sie auf die Palme treiben, aber auch zum Schmunzeln bringen können, wir wissen im Dunkeln beim Gute-Nacht-Sagen wo ihr Bett steht, kennen ihre Stimmen, ihr Lachen und ihr Weinen.
Wir konnten viel voneinander lernen, miteinander lachen und einfach nur zusammensein.

Gerade sind wir noch mitten in den Sommerferien, haben das Campamento, Weihnachten und Neujahr zusammen verbracht und plötzlich heißt es Abschied nehmen von 13 unserer Jungs.
Für sie geht es für die nächsten 2 Jahre auf den Bauernhof des Proyectos Don Bosco, wo sie die 5. und 6. Klasse verbringen werden.

Bei den Vorbereitungen

Gestern, einen Tag vor ihrer Abreise in ihren neuen Lebensabschnitt, haben wir gemeinsam zu ihrem Abschied eine kleine Feier mit selbstgebackenen Muffins, Empanadas und Getränken vorbereitet. Wir hörten den Abschiedworten zweier Erzieherinnen zu und durften den Jungs danach selbst noch ein paar Worte mit auf den Weg geben. Gegen ein paar Tränen in den Augen war kaum anzukämpfen, weil ich sie doch so sehr vermissen werde.
Ein letztes Mal ins Bett bringen, ein paar Tränen trocknen, ihnen noch einmal für die schöne gemeinsame Zeit danken und sie in den Arm nehmen.

Die Abschiedsfeier

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich heute Morgen ins Hogar gehen um ihnen Tschüss zu sagen und zu winken.
Wir werden uns definitiv alle wieder sehen, bei Festen oder wenn ich sie besuchen fahre, doch der Alltag wird für uns trotzdem sehr anders werden und es wird etwas fehlen.

Ich bin aber zuversichtlich. Denn wie alle wissen ist ein Abschied auch ein Neuanfang für die Jungs und auch für mich und deshalb freue ich mich, dass wir schon bald neue Kinder im Hogar empfangen, kennenlernen und ins Herz schließen dürfen.

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  1. Andrea

    Liebe Anna, danke für deinen Eintrag! Auch wenn ich die Jungs, die jetzt gehen nicht kenne, kann ich dir gut nachempfinden, was der Abschied bedeutet. Sie sind dir ans Herz gewachsen und du hast sie ein Stück ihres Weges begleiten dürfen. Dankbar darfst du sein- denn auch sie werden sich an diese Zeit im Hogar sicher gerne erinnern.
    Sei nun ganz fest gedrückt und… morgen ist auch wieder ein spannender Tag!

    • Anna Herschel

      Liebe Andrea,
      Danke für Deine lieben Worte.
      Ja, ich kann wirklich dankbar sein für diese schöne Zeit mit ihnen. 🙂
      Fühl dich fest gedrückt,
      Deine Anna

  2. Fabian

    Liebe Anna,

    herzlichen Dank für Deine schönen Blogs. Man kann auf diese Weise zumindest ein wenig an dem Teilnehmen, was Dich beschäftigt. Es ist gut, wenn die Beziehungen so gut und eng werden, dass ein vorübergehender Abschied dann auch weh tut. Daran kann man erkennen, wie viel einem selbst der Andere bedeutet. Das bedeutet nicht, dass wenn ein Abschied mal nicht weh tut, der andere unwichtig wäre, ich meine nur, dass der Abschiedsschmerz zeigen kann, welchen Raum das „Du“ in einem selbst eingenommen hat.

    Es ist auch gut gleichzeitig schon nach vorn zu sehen, denn es wird sicher neue Kinder geben, die die Hilfe und die Liebe benötigen und auch erwidern. So liegt im Abschied von den Kindern, die man jetzt loslassen muss auch der Zauber des Anfangs in den neuen Begegnungen mit Kindern, die wiederum ihre Begabungen, ihre Bedürftigkeit und Eigenheiten mitbringen.

    Die Kinder, die jetzt die Schule wechseln und die Kinder, die nun in Eure Obhut kommen, stellen wir unter Gottes reichen Segen.

    Sei lieb gegrüßt
    Fabian

  3. Annette Lahr

    Liebe Anna,

    entschuldige bitte, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe, obwohl ich Deine
    Einträge mit Interesse verfolgt habe.
    Vielen Dank für die Möglichkeit, dadurch auch am Leben im Hogar und damit einem Stück Bolivien zumindest ein wenig Anteil nehmen zu können.
    Und das ist wirklich bereichernd – auch schon in diesen kleinen „Einblicken“ durch Deine Fotos, Kommentare und Berichte. Ich finde übrigens Du schreibst prima – hast da ein echtes Talent.

    Für den Moment wünsche ich Dir, dass Du und Deine „Kolleginnen“ es schafft Euer
    Herz nach dem Abschied von den 13 vertrauten Jungs wieder zu öffnen, für die Kinder, die jetzt neu in den Hogar kommen – oder schon gekommen sind. Aber sie werden es Euch sicher nicht schwer machen.
    Ganz herzliche Grüsse, und alle guten Wünsche, Annette

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