Seit etwas weniger als zwei Wochen befinde ich mich wieder in Deutschland und habe noch keine Nacht nicht von der City of hope und all den tollen Menschen dort geträumt. Mein Kopf weiß zwar, dass es die absolut richtige Entscheidung war, dass wir zurück fliegen mussten, doch mein Seele vermisst einfach diesen wunderschönen Ort mit all seinen Tücken aber auch liebevollen Menschen und Kindern, sowie das wunderschöne und warme Wetter, obwohl es hier ja auch immer besser wird 🙂 Und mit all den schönen Erinnerungen in meinem Herzen schreibe ich heute meinen letzten Blogeintrag zu meinen sieben Monaten unter der Sonne Afrikas und möchte ein abschließendes Fazit ziehen.

Wenn ich so an die letzte Monate zurück denke, erinnere ich mich vor allem an Lebensfreude, strahlende Gesichter und regelmäßige Tänze sowie wunderschöne Gesänge. Und das alles trotz schlimmster Schicksalsschläge, großer Armut oder bestehender Krankheit.
Durch diese kleinen aber feinen Dinge sehe ich die Welt jetzt mit anderen Augen. Ich habe andere Blickwinkel als sonst gewonnen und Dinge hinterfragt. Mir ist nochmal bewusster geworden, dass man nicht immer mit dem Strom schwimmen muss und das Geld nicht glücklich macht. So viele Menschen, und dabei ganz vorne mit dabei meine Mädels, haben mir gelehrt, auch mal drei gerade sein zu lassen und die Dinge einfach positive zu sehen. Es ist egal, wenn mal etwas nicht nach Plan läuft oder jemand wieder eine andere Meinung zu dem Thema hat. Das wichtigste ist, dass man sein Leben lebt und einfach glücklich ist: Dazu gehört auch einfach mal das zu machen, was einem in den Sinn kommt. Unglaublich viele Menschen sind mir total offen begegnet und haben mir geholfen mein eignes Ich zu finden. Ich habe gelernt, dass man viel mehr gelassener sehen sollte und es manchmal wichtig ist, die Zeit zu vergessen, nicht ständig auf die Uhr zu schauen, sondern im Moment zu leben und zu genießen.

Und nachdem ich gemerkt habe, dass ich in meinen Träumen die schönsten Erinnerungen, aber auch die lehrreichsten Situation noch einmal erlebe, habe ich angefangen meine Träume aufzuschreiben und so zu erkennen, wie viele, auch kleine und unwichtige Dinge, mich glücklich und zufrieden machten.

Ich erlebe noch einmal:

  • Strahlende Kinderaugen
  • Liebevolle und tiefergehende Gespräche mit den einzelnen Mädchen
  • Nicht ganz so geliebte Gänge zum Supper bei den Sisters
  • Lustige und aufregende Feiern im GART
  • Wunderschöne und tanzreiche Aktionen mit meinen Lehrkräften
  • Eine emotionale und schöne Hochzeit
  • Wunderschöne Urlaube
  • Die Frage von völlig fremden Menschen, ob ich sie mit nach Deutschland nehmen könnte,  mit anschließendem Heiratsanträgen
  • Unendlich viele Strom- und Wasserausfälle
  • Diskussionen über die zu machenden Hausaufgaben
  • Anstrengende und laute Unterrichtseinheiten, in den keiner etwas gelernt hat, aber jeder seinen Spaß hatte
  •  Wunderschöne Sonnenuntergänge und sternenklare Nächte
  • An leckeres und nicht nach wasserschmeckendes Obst
  • Sorge und Ängste um das Permit
  • Anstrengende Sporteinheiten
  • Ein emotionales und besonderes Weihnachtsfest  
  • Unendlich viele Tanzeiheiten, in denen ich oft zur Lachnummer wurden
  • Besondere Messen und Gebete
  • Zu tränenrührende Schicksalsschläge
  • Jede Menge Analysen über Blicke, Nachrichten, Aussagen und Situationen
  • Momente in den ich von allen Seiten beobachtet wurde
  • Sprachfehler, die weggelächelt wurden  
  • Die eine oder andere unschöne Situation  
  • Wunderschöne Stoffe
  • …. Und noch so vieles mehr!

Ich werde „meine“ Mädels, meine Schüler*innen , all die lieben Menschen, die facettenreiche Kultur und Mentalität, das wunderschöne Gelände, das perfekte Wetter -mein Zuhause vermissen. Es sind so viele Erinnerung und ich werde noch ein sehr lange Zeit von diesem wunderschönen Ort träumen, bis ich dann hoffentlich ganz bald mal wieder die Sonne Sambias auf meiner Haut und den Geruch nach Leben und Freiheit in meiner Nase spüren kann.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal etwas ganz wichtiges loswerden. Ich habe knapp sieben Monte in Lusaka gearbeitet, gelebt, gelacht, geweint, gezweifelt und das Leben genossen. Diese unglaubliche Zeit voller Erlebnissen, unterschiedlichsten Emotionen und wunderbaren Augenblicke kann und werde ich nie in einem Satz zusammenfassen können. Es war einfach  wunderschön, lecker & eklig zu gleich, neu, traurig, zum Lachen, zum Schreien, zum Weinen, intensiv, lehrreich, anstrengend, bunt, nervenaufreibend, sportlich, lustig, aufregend…. –  eine prägende Zeit!

Als letztes möchte ich mich bei all meinen Unterstützern bedanken: jedes aufmunternde oder arschtretendes Wort hat mich gestärkt, jedes Telefonat an eine nicht vergessene Heimat erinnert, jede Spende hat mein Jahr mit gestützt und jeder Leser hat mir gezeigt, dass es Menschen gibt, die Interesse an meinem Leben habe und gerne von mir gelesen haben. Das größte Dankeschön gilt allerdings meinen beiden wunderbaren Mitvolontären. Vanessa, du hast mich so oft wieder zum Lachen gebracht und wir hatten eine wunderschöne, aber viel zu kurze Zeit zusammen.
Kira, wir hatten so viele unvergessliche Momente zusammen, haben immer zusammen gelacht bis uns die Tränen kamen, haben alles zusammen analysiert, den einen oder anderen Wein gekillt, unglaublich viele Workouts und langweilige Stunden gemeistert, konnten uns immer alles erzählen und haben immer zu einander gehalten. Vielen Dank  für diese wunderbaren fünf Monate und alles, was du für mich gemacht hast . Man kann sagen, wir haben die Zeit gerockt 🙂

Ich wurde in die „City of hope“-Familie aufgenommen und habe diesen Ort als mein zweites Zuhause lieben gelernt.

Here’s to the ones that we got
Cheers to the wish you were here, but you’re not
‚Cause the drinks bring back all the memories
Of everything we’ve been through
Toast to the ones here today
Toast to the ones that we lost on the way
‚Cause the drinks bring back all the memories
And the memories bring back, memories bring back you
(Maroon 5)

Die Zeit war unbeschreiblich und unglaublich prägend, sodass ich noch meinen Kindern später von diesem wunderschönen Ort erzählen werde! Sambia, ich habe mich in dich verliebt und werde dich immer im Herzen tragen!

Die nächste Zeit steht ganz im Zeichen der Entspannung, des Verarbeiten und des sozialen Engagement, bis ich dann voraussichtlich im Oktober eine Ausbildung zur Pflegefachfrau beginne. Damit geht einer der schönsten Lebensabschnitte zu Ende und ein neuer und sicherlich spannender Lebensabschnitt beginnt.  Vielen Dank an jeden Leser, jedem ein gesegnetes Osterfest und bleibt gesund! 🙂

Eure Wiebke