Höchste Zeit wird’s, dass ich euch fleißigen Spendern danke sage! Danke, für eure zahlreiche finanzielle Unterstützung im Vorfeld und auch noch jetzt!
Bestimmt fragt ihr euch, wo eure Spenden hier eingesetzt werden. In diesem Blogeintrag will ich euch deshalb ein Beispiel geben…

Letzte Woche kam eine verzweifelte Mutter namens Juliette (Namen aus Datenschutzgründen geändert) in die Vorschule, um mit der Erzieherin zu sprechen.
Juliette ist 35 Jahre alt und Mutter von drei Kinder, wovon eines die Vorschule besucht.
Ihre Erzählung hat mich sehr bewegt. Deshalb möchte ich die Geschichte mit euch teilen und  versuche es so wiederzugeben, wie sie es mir erzählt hat…

„Wir wohnten direkt an der Lagune in einer kleinen, gemieteten Blechdachhütte nicht weit von hier. Dort ging es uns gut und wir kamen immer gerade so um die Runden. Ich verkaufte Tomaten auf dem Markt und mein Mann war Taxifahrer. Unser verdientes Geld reichte um die Schuleinschreibung für meine beiden älteren Kinder zu zahlen und die Familie zu ernähren. Doch jetzt ist mein Mann schwer krank geworden. Aufgrund einer Entzündung im Fuß musste er ins Krankenhaus und operiert werden.“ Schnell wischt sie sich mit ihrem bunten Kopftuch eine Träne von der Backe. „Ich versuche natürlich alles zu tun, um ihn gesund zu machen und kratzte deshalb all mein verdientes und zurückgelegtes Geld zusammen, um die teure Behandlung im Krankenhaus zu bezahlen. Jetzt ist das ganze Ersparte weg! Ich würde meine Kinder ja gerne in die Schule schicken, aber die Einschreibung ist einfach zu teuer. Gerade bin ich froh, wenn ich meine Familie ernähren kann.
Meinen jüngsten Sohn hab ich deshalb aufs Land zu meinem Bruder geschickt. Dort bekommt er immerhin etwas zu essen.“
Selbst verbrachte Juliette einige Nächte im Krankenhaus, um bei ihrem Mann zu bleiben. Doch während sie nicht Zuhause war, räumte der Hausbesitzer die ganze Wohnung aus und kündigte damit den Mietvertrag. „Ich konnte seit September die Miete nicht mehr bezahlen, jetzt hat der Vermieter die Nase voll von uns. Zur Zeit schlafen wir jede Nacht bei anderen Freunden, Nachbarn oder Bekannten, doch die haben auch nicht viel Platz… ich hoffe, schnell wieder eine eigene Wohnung zu finden, doch im Moment fehlt das Geld.“

An dieser Stelle glaube ich die Geschichte sei schon schlimm genug. 3 Kinder, wovon man eines nicht mehr sieht, da es weit weg auf dem Dorf lebt, ein Mann der krank ist, noch nicht mal mehr ein Dach über dem Kopf und noch dazu zwei Kinder, die seit 3 Monaten nicht mehr in der Schule waren, da die Einschreibung zu teuer ist.
Während ich ihr ein Taschentuch gebe, fällt mein Blick auf ihre Hände! „Ach, nur eine kleine Wunde, die sich jetzt entzündet hat. Im Krankenhaus wurde mir das Medikament aufgeschrieben, was ich kaufen soll.“ Sie kramt in ihrem selbstgebastelten Beutel aus Stoff und reicht mir einen Zettel. „Ich hab nicht genug Geld, um es zu bezahlen. Ich hoffe, dass es von selbst weggeht.“
Sie senkt ihren Kopf. Ist das das Ende der Geschichte? Was sag ich denn jetzt darauf? „Es wird sicher schnell wieder besser, eine Entzündung vergeht von allein“- wäre gelogen! Ich bin erstmal sprachlos, doch für mich steht jedenfalls fest, dass ich diese Frau mit einem Teil eurer Spenden unterstützen möchte.

Mithilfe der Erzieherin habe ich zuvor überprüft, ob alles auch wirklich so stimmt, doch Nachbarn, Freunde und das ausgeräumte Haus bestätigen ihre Erzählung.
Als erstes ging ich also mit ihr zur Apotheke, um das Medikament gegen die Entzündung ihrer Hand zu kaufen. Außerdem schrieben wir letzten Montag ihre beiden Kinder in die Schule ein.
(Die Schuleinschreibung pro Kind kostet 50€ im Jahr und ist damit für eine Frau wie Juliette, die sich und ihre Familie für umgerechnet 3€ am Tag ernährt, ganz schön viel Geld.)
Schulranzen, Stifte, Bücher und Hefte für die zwei Kinder sind also besorgt. Seit letzten Mittwoch gehen die beiden zur Schule, Pascaline in die 4. und Bena in die 2. Klasse. Jeden Tag nach der Schule kommen die zwei in der Vorschule vorbei, helfen mir beim Aufräumen und Durchkehren und erzählen, was sie gelernt haben.
Mit einem kleinen Startgeld hat Juliette billig Waren gekauft, die sie wieder teurer auf dem Markt verkauft. So kann sie jetzt wieder anfangen selbst Geld zu verdienen.
„Ich denke nicht an Übermorgen oder an nächstes Jahr, ich denke nur an heute. Heute haben wir etwas zu essen, wir haben gelacht und das Leben genossen, so schauen wir morgen aufs Neue in die Welt. Gott wird uns den Weg zeigen.“

Juliette mit den VorschulkidsMir hat Juliettes Geschichte ein Stück weit die Augen geöffnet. Ich merke, wie selbstverständlich für uns „zur Schule gehen“, „eine Krankenversicherung haben“ oder „ein fester Job mit regelmäßigem Gehalt“ ist, was für ein Geschenk es ist, in Deutschland geboren zu sein und wie selbstverständlich wir dieses annehmen. Und trotzdem sind Leute wie Juliette zu bewundern. Trotz allem, was sie gerade durchmacht, strahlt sie eine unglaubliche Lebensfreude aus und verliert nicht die Hoffnung.

Für die Unterstützung ist Juliette unglaublich froh, sie dankte mir tausend Mal! „Irgendwann wird auch dir jemand helfen!“
So möchte ich den Dank nun an euch weitergeben.! Ich bin nur der Vermittler, der Weiterleiter, der Geld-Rausrücker, aber Juliettes Dank gilt euch! Ohne eure Spenden, wäre das nicht möglich, dafür vielen herzlichen Dank!

Diese Geschichte ist nur eine von vielen! So sei mit der Einschreibung zweier Kinder schon einiges getan, doch gibt es noch vieles, wo ich mit euren Spenden helfen kann.

In diesem Sinne wünsche ich euch eine schöne Adventszeit,

Vroni
PS: Neuste Bilder vom afrikanischen Advent findet ihr in der Fotogalerie!