Die Karwoche und Ostern mit dem ganzen Proyecto Don Bosco zu feiern war ein sehr besonderes Erlebnis für mich und so viele Dinge haben mich richtig zum Strahlen gebracht. Genau davon möchte ich euch im folgenden Beitrag nun ein bisschen was erzählen.
Palmsonntag
Alles fing hier mit dem Palmsonntag an, eine Woche vor Ostern. Vor der Messe hat jedes Kind seinen eigenen echten Palmzweig bekommen und wir haben eine Prozession mit Gesang bis hin zur Kirche gemacht. Während der Messe haben viele der Kinder und Jugendlichen ihre Palmzweige zu Kreuzen, Herzen und anderen Formen geflochten. Einige Palmzweige haben sie bis in ihre Schlafräume begleitet, wo sie ans Bett gesteckt teilweise bis heute immer noch einen Platz haben.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag haben die Ostertage dann im engeren Sinne begonnen. Abends haben wir in der Kirche gemeinsam das “Letzte Abendmahl” gefeiert und einigen Kindern und Jugendlichen wurden symbolisch die Füße gewaschen. Später sind wir noch mal zur Anbetung des Allerheiligsten in die Kirche zurückgekehrt und haben zusammen einige Lieder gesungen. Die Stimmung in der Messe und bei der Anbetung war sehr besinnlich und besonders, da es im Vergleich zu den sonstigen Gottesdiensten sehr ruhig und andächtig war.
Karfreitag
Karfreitag war ein sehr beeindruckender Tag für mich, da hier der Kreuzweg Jesu lebendig von den Jungen und Mädchen des Projekts nachgespielt wurde. So sind wir alle gemeinsam durch die Straßen gezogen. Jesus, verkörpert von einem der Educadores, mit dem großen, schweren Holzkreuz und einer echten Donenkrone auf dem Kopf, wurde am Ende vor der Kirche “gekreuzigt”. Die Jugendlichen haben den Leidensweg Jesu mit viel Engagement dargestellt und so konnten sich alle bildlich vorstellen, was damals in Jerusalem geschehen ist. Auch am Straßenrand standen immer wieder einige Menschen, die sich den Kreuzweg angesehen und auch mitgebetet haben. Für die einzelnen Stationen haben wir bei verschiedenen Familien vor ihren Häusern gehalten, die jeweils einen mit Blumen und Kreuz geschmückten Tisch vorbereitet hatten.
In der Kirche konnte jedes Kind bei der Kreuzanbetung einen kleinen Moment vorne am Kreuz stehen, es berühren, küssen oder auch einfach nur anschauen.
Abends haben wir Volos uns gemeinsam ein Theaterstück unter freiem Himmel in der Nähe des sogenannten “Cristo” (eine große Christus-Statue mitten in der Stadt) angeschaut, in dem die Kreuzigung Jesu sehr beeindruckend und real dargestellt wurde. Für mich war es ein richtiger Gänsehautmoment.
Karsamstag
Karsamstag haben wir nachmittags mit den Jungs kleine Osterhasen aus Hefeteig gebacken und Eier gefärbt. Um 19 Uhr hat die Osternacht mit einem Osterfeuer begonnen, an dem die Osterkerze entzündet wurde. Auch die Mädchen und Jungen haben alle ihre kleinen Laternen zum Leuchten gebracht, die wir in den Tagen vorher gebastelt haben. Während der Prozession durch die Straßen sind die vielen kleinen Lichter richtig zur Geltung gekommen und haben später die gesamte Kirche erhellt.
Die Messe haben wir mit viel Klatschen und Tanz sehr fröhlich gefeiert. Am Ende gab es einen riesigen Applaus und Jubel, weil Jesus auferstanden ist. Ich glaube so eine fröhliche Osternacht habe ich zuvor noch nie erlebt.
Feliz Pascua
Am Ostersonntag gab es zum Frühstück für jedes Kind einen gebackenen Hasen und ein gefärbtes Ei, die mit großer Freude verzehrt wurden. Der restliche Tag war ähnlich wie an Weihnachten mit einer gemeinsamen Messe, vielen Spielen, einem Basar und einem leckeren Mittagessen gefüllt.
Wie im Flug ist die Osterwoche an mir vorbeigezogen und ich bin so glücklich sie im Hogar mit all den Kindern und Jugendlichen verbracht haben zu dürfen. Jeden Tag aufs Neue merke ich, wie sehr mich die Arbeit mit den Jungs erfüllt und wie froh ich bin, dieses Jahr hier in Bolivien erleben zu dürfen.
¡Hasta pronto!
Teresa
Max Sturm
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