Ich versuche euch in diesem Blog mal meine ersten Eindrücke von Indien und meine Arbeit zu schildern.  Bitte bedenkt immer, dass ich nur eine Person bin und es nie hundert Prozent Objektiv ist oder Verallgemeinert werden kann!

Viel Spaß beim Lesen   

Farben, Gerüche und Blicke überall. Die vielen Menschen, die dich anschauen und dich bestaunen, die faszinierten und überglücklichen Kinder, die deinen  Namen und dein Heimatland wissen wollen und ganz wichtig: dir die Hand geben!

Du gehst durch eine Straße und überall am Straßenrand sind Hunde und Müll, aber auch buntbemalte Bäume, bunte Stoffe, die zum trockene draußen hängen, Feste, die auf der Straße gefeiert werden. Dann erschrickst du, denn ein Motorrad prescht lautstark hupend an dir vorbei. Europäischer Gehsteig Fehlanzeige, ach ja und ich muss ja auf die andere Fahrtrichtung achten. Dann ein Roller mit einer Frau, deren bunter Chuni durch den Fahrtwind hinter ihr herweht, auf dem nächsten Bike die ganze Familie, der Papa fährt in seinem Schoß das 2 Jährige, hinter ihm seine Frau und das größere Kind. Doch trotz so viel Durcheinander habe ich noch keinen Unfall gesehen.

Wir steigen aufs eher klapprige Fahrrad und dann geht es los in den wirren Verkehr. Hier hab ich den Satz meines Papas stets im Kopf: die anderen haben auch eine Bremse. Denn sonst kommst du nie über die Kreuzung. In Indien fährt jeder, wenn er kann, doch eins machen sie alle, egal in welcher Situation: Hupen! -hup ich fahr los;-Hup ich überhole;- Hup geh aus dem Weg;- hup du solltest die Straßenseite wechseln;- Hup ich hab eine guten Tag… :Das geht einfach immer!

 

Ein leckerer Geruch nach deftigem Teiggebäck und Gewürzen. Kurz drauf ein Ekelanfall, der mich überkommt, da die meisten Straßenränder als Toilette für Mensch, Tier, für Abflussreinigungen und einfach alles genützt werden. Doch zurück zum leckeren, das Essen ist einfach super, zwar sehr Reis lasting und gerne Chutney mit viel Fett oder gleich etwas frittiertes… bei Süßem folgen sie ganz dem Motto ganz oder gar nicht! Und das heißt für mich immer: krass ich kann davon vielleicht die Hälfte essen…

Besonders in meinem Projekt, in dem ich jetzt seit eineinhalb Wochen arbeite, gibt es sehr leckeres Essen und auch sehr guten Chai.

Ich wohne mit einer niederländerischen Volunteerin zusammen bei einem Mädchen Wohnheim. Das Projekt heißt Chiguru. Wir stehen morgens um 6 Uhr auf und helfen um 6:30 Uhr den Mädchen beim Anziehen und Haare flechten. Direkt danach ist eigentlich dann Frühstück, bei dem wir zusammen auf dem Boden sitzen und unser Frühstück mit der rechten Hand verspeisen. Frühstück ist oft auch schon Reis oder etwas ähnliches.

Danach geht es dann los zum Assembling und danach zum Unterricht. Wir unterrichten die Kinder in der Grundschule auf dem Campus, auf dem wir auch wohnen.  Die Kinder kommen aus schlechten Verhältnissen, haben oft nur ein oder gar kein Elternteil mehr und sind von 4 bis 16 Jahre alt. Wobei die älteren eine Art Ausbildung als Kosmetikerin und Schneiderin machen. Wir machen mit den kleinen 1-4 Klasse und Kindergarten/ Vorschule Lieder und Spiele zum Englisch lernen. Der Unterricht in der Grundschule besteht aus  ein bisschen Basicenglisch und Mathe. Doch oft sind wir vor allem damit beschäftigt, dass die Schüler im Klassenzimmer bleiben, ihnen ein bisschen was beizubringen und  dass nicht das völlige Chaos ausbricht. Ich hoffe, dass sich das noch verbessert, da die Unterrichtsstunden so sehr anstrengend und wirklich herausfordernd sind. Bessere Sprachkenntnisse in Telugu versprechen da aber schon mal ein bisschen Verbesserung und wahrscheinlich einfach Zeit und gegenseitiges Kennenlernen. 

Wenn die Schulstunden vorbei sind,  machen wir Gamestime mit den Kids. Die Schule und die Games Time ist mit Jungs und Mädchen gemischt und wir gestalten  das mit zwei anderen Volunteeren zusammen; aus Österreich und aus Deutschland (Tübingen). Danach heißt es dann bisschen Freizeit bis zum Abendeseen und natürlich Vorbereitung für den nächsten Tag/Unterricht. Die Kinder sind trotz allen Anstrengungen aber einfach mega süß und lieb.  

Am Wochenende fahren wir alle immer in die Stadt rein, dort sind zwei große Flats in denen wir 13 Volunteere dann gemeinsam wohnen. Das ist auch eine nette Abwechslung und eine tolle „Flatfamily“, die einen da unterstützt und mit einem lebt.

Ganz liebe Grüße in die Heimat und viele schöne sonnige Herbsttage euch allen!

Hier noch ein paar bunte Bilder!

Saris die zum trocknen hängen.

Blumen gibt es überall und Bäume kann man ja auch gern anmalen, denn sonst ist es ja irgendwie langweilig, oder ? 😀 

Auch manche der Tempel sind in strahlenden Farben bemalt.

Selbst die Bananen haben teilweise ROTE Schale! Die ganzen Früchte sind einfach herrlich.

Hier gibt es ganz viel bemalten Mauern und diese ist meine Lieblings Wand in unserer Straße.

Eines der Gebäude im Chiguru.

Ein Sonnenuntergang auf einem Berg mit Tempel. Fast schon zu kitschig oder?