Kwietsch; schrub schrub schrub; haha Gelächter ich dreh mich nicht mal um, will noch nicht raus aus der Traumwelt.  Dann der Wecker… ok ich muss doch –  dreh meine Kopf und wünsche Wieske meiner Mitvolunteerin ein verschlafenes : Good Morning.

 Ich steh als erste auf und ab ins Bad, heut muss ich mal wieder Haare waschen also Musik an und den großen Wassereimer volllaufen lassen. Dann kommt die erste Überwindung kurz überlege ich ob ich nicht einfach auslassen und stinken soll und wann anders duschen, dann schütte ich mir schon mit dem etwas kleineren Handeimer das kalte Wasser über meinen Rücken. Puh, nach ein paar Güssen geht es ganz gut. Für die Haare knie ich mich schnell unter den etwas höheren Wasserhahn  (man entwickelt so seine Tricks ohne Dusche von oben) um meine Haare auch ordentlich nass zu bekommen.

Nachdem die Morgenhygiene erledigt ist, wird der Punjabi ausgesucht, passende Leggins oder Salva und dann noch Haare flechten (sonst fragen die Kinder wieder vorwurfsvoll, warum meine Haare heute soooo aussehen). Bevor ich runtergehe noch ein kurzes Gespräch mit Wieske über die Schulstunden, welche heute zu unterrichten sind und dann noch den zu Hose passenden Junie(Schaal) überwerfen und los geht’s. Um 7.15 (da Winter ist) schließen wir das Zimmer ab und die Tür quitscht. Renuka, eins der Mädchen, welche grade vor der Tür den Boden putzt, hebt sich die Ohren zu bei dem unangenehmen Geräusch.

Für Wieske und mich heißt es jetzt den Kindern beim Duschen helfen und schauen dass alle Zähne putzen und dann die richtige Schuluniform für alle finden und schauen, dass sie passt, ohne zu große Löcher ist…

„Good Morning Sister“ kommt aus allen Mündern der Mädchen, von den einen noch verschlafen, von  den anderen übermutig und neugierig auf den neuen Tag.

Danach kommen schon die ersten und wollen, dass ich ihnen eine für uns übermäßige Ladung Kokosöl in die Haare schmiere. Die schwarzen Haare der Mädchen glänzen nun vom Fett und da viele Mädchen kurze Haare haben, werden sie streng zur Seite gekämmt . Die größeren, welche noch lange Haare haben, flechten sich gegenseitig oder kommen auch zu mir. Damit die kleinen auch aussehen wie kleine Geister gibt es jetzt noch Puder ins Gesicht, je nach Geduld und Können sehen manche danach sehr weiß im Gesicht aus, anderen ganz normal. An manchen Tagen bekommen die Mädchen noch einen Punkt zwischen die Augenbrauen.  Wenn es noch etwas zu  feiern gibt bekommen sie noch eine Blume ins Haar. Die ganze Prozedur dauert bei den eine länger und die anderen sitzen schon fertig in der Studytime.

„Krass“ ich sehe mich im Spiegel und stelle wieder fest, dass ich weiß bin, so weiß, oft vergesse ich, dass ich doch anders aussehe!  Ich trage auch keine Tonne Schmuck, meine Haare sind nicht immer geflochten und für mich  einfach auch andere Schönheitsideale gelten und es insgesamt nicht soooo wichtig ist oder nicht so zelebriert wird sich schön zu machen.

Die ersten Mädchen sind schon in der Studyhall oder sitzen auf dem Flur und lernen und quatschen miteinander. Da helfen wir noch kurz mit; buchstabieren ein paar englische Wörter. Wieske schaut mich an und fragt:“ you want to get some Chai?“

Was für eine Frage!  Wir laufen aus dem Gebäude der Mädchen und rüber zur Küche, da brodelt oft schon das Frühstück und ein paar Mädchen sitzen am Boden und schnibbeln Gemüse…  Der chai ist heiß viel zu süß, aber ich genieß es trotzdem jeden Morgen, denn jetzt ist es noch still und wir sind noch kurz nur wir zwei. Dann gibt es auch schon Frühstück: also zurück zu den Mädchen und helfen Frühstück zu schöpfen. Oftmals gibt es eine Art Bappu was Grieß, Bulgur oder Suppennudeln mit Tomaten, Zwiebeln und Erdnüssen darin, dazu manchmal Kokosnusschutney oder Zucker.  Wir sitzen zusammen auf dem Boden und essen aus unseren Metalltellern mit der rechten Hand und es werden ein paar Witze mit den Kindern gemacht. Dann erklingt die erste Glocke und alle Kinder schauen erschrocken drein schnell den Teller und die Hand abwaschen und los geht’s: Rucksackholen und zum Assambling.  Alle stellen sich schon auf, wir sind mal wieder die, die  mit den letzten Kinder noch kommen und dann wird auch schon gebetet und die Nationalhymne gesungen, eine Tagesansprache von unserer Ordensschwester gehalten und die News oft the Day vorgelesen.

 

Um 9:15 Uhr fängt die Schule an. Wir unterrichten alle Klassen, also rein in die Erste.. Das wird anstrengend ich merke schon, wie ich innerlich denke, ok du kannst das und du hast endlos Geduld. Wir kommen rein und der Zirkus geht los. Anwesenheit checken und der andere von uns beiden versucht, dass sich schon mal alle hinsetzen und ein bisschen Ruhe rein kommt. In einer Klasse von 23 Kids scheitern 10% -20% daran ihr Heft und einen Stift rauszuholen geschweige denn, einen  mitzubringen. Ok ich hol welche aus dem Lehrerzimmer. Sie müssen ja irgendwie mitmachen können und dann üben wir Mathe oder englisch oder…

Es gibt auch höhere Klassen, welche wesentlich besser laufen –  dieses sind dann die Verschnaufpausen zwischendurch.  Nach 4 Stunden ist Mittagspause und Essen.  Alle Kinder flitzen aus der Schule in die Cottages und holen ihre Teller fürs Mittagessen.

Heute schon wieder ein Sponsor, das heißt ein Happybirthdaysong für den Sponsor und ein „Thank you Sponsor“ und für die Kids und und Volos geiles Essen.  Nach dem Essen dann ev Freistunde und noch mal unterrichten. So jetzt ist es auch schon 16 Uhr und die Kinder brauchen Bewegung: also alle schnell umziehen und es gibt Snacks und dann wird fleißig gespielt. Es wird alles gespielt Fangen, Fußball, Federball, Kricket, Wettrennen, Vater Mutter Kind…. Einfach alles, was man sich denken kann, bei 100 Kindern kann man sich da austoben.  Um 17;30-18 Uhr ist dann für uns der Tag vorbei. Ich rede noch ein bisschen mit den caremothers, welche nach den Kindern schauen. Es ist schon spät also schau ich noch schnell in der Studytime vorbei, doch oftmals wird mir das zu viel und die Kinder konzentrieren sich vielleicht eh besser, wenn sie nicht die Möglichkeit haben der Sister Sophia alles zu zeigen.

Wieske und ich sind jetzt bis zum Abendessen um 20:30 Uhr im Zimmer und das heißt entweder Wäsche machen, bisschen dancen , Workout oder chillen und mal entspannen.

100 Kinder können einen ganz schön anstrengen, aber es ist auch ein wunderbares Projekt und ich lache viel mit den Kindern und manchmal auch ein bisschen über sie :D. Hier noch ein Video von der Wieske, wie so ein Tag im Chirurg aussieht.

https://www.dropbox.com/s/gi74crhf6a65vf8/video-1552988801.mp4?dl=0

 

Seit dem 4.3 bin ich jetzt nicht mehr in diesem Projekt, da wir nach der Hälfte unserer Zeit wechseln sollten.  Den Eintrag hatte ich nun schon über einen Monat auf meinem PC und hab es nicht fertig gebracht ihn zu beenden, da hier in der WG viel los war, viele Volos sind gegangen und viele neue gekommen und ich war noch eine Woche im Zwischen Seminar in Hyderabad mit allen Volos in Indien von Don Bosco Volunteers.  

Meine Übersicht über das neue Projekt:

Hier wohn ich nun in der Stadt( Vijayawada in der WG der Volos)  und unterrichte Morgens im BVK mit Jonny meinem Mitvolo gemeinsam und am Nachmittag geh ich in den Shelter und mach Gamestime mit den Kindern dort. Das BVK ist ein Projekt, in dem Frauen und Männer noch eine Ausbildung machen können um danach ein zweites Einkommen für die Familie zu verdienen oder um eine bessere Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben.  Es gibt hier Computer, Schneider und Kosmetiker Ausbildungen. Zu diesem Projekt düs ich 30 min mit dem Fahrrad durch den indischen Verkehr und schwitz bei den steigenden Temperaturen doch ordentlich. Das Schelter ist die erste Station, in die die Kinder kommen, wenn sie von den Streetworkern aufgesammelt werden. Hier findet morgens ein bisschen Unterricht statt und es gibt Gespräche mit den Kindern und dann Nachmittags Gamestime mit mir.

 

Ich freue mich über die Veränderung und darüber, dass ich nochmal ganz andere Erfahrungen machen darf, aber ich vermisse die süßen Mädchen und Jungs aus dem Chiguru schon.Glücklicherweise kann ich an meinem Freien Tag das Projekt jeder Zeit besuchen und es freuen sich immer alle einschließlich mir bei so einem Wiedersehen.

Falls ihr irgendwelche Fragen zu den Projekten habt dürft ihr mir jederzeit schreiben, ich freu mich immer sehr über Nachrichten.