Comuna 1, Barrio Popular, Carpinelo…. das ist jetzt mein fester Arbeitsplatz für die nächsten 6 Monate. Ich bin sehr froh darüber endlich einen festen Platz in einem der Teams zu haben. Dadurch entspannt sich für die professionellen Arbeiter und mich so einiges. Im Team habe ich vor allem die Aufgabe den professionellen Arbeitern Zeit zu schaffen, damit diese mehr Zeit haben sich in Einzelgesprächen oder Hausbesuchen um die Probleme der Kinder zu kümmern.

Wie sieht meine Arbeitswoche aus?

Montags und dienstags gehe ich nur nachmittags ins Barrio. Am Vormittag kümmere ich mich darum, dass die Anwesenheitslisten und Evaluationsbögen organisiert sind. Wir besprechen im Team, wie wir die Aktivität genau durchführen wollen und wer welche Aufgabe hat, damit am Nachmittag alles rund läuft. Danach werden noch die letzten Kleinigkeiten an Material zusammengesucht und zugeschnitten und wir müssen die kleinen Snacks abholen, welche die Kinder für ihre Teilnahme an der Aktivität bekommen. Danach ist der Vormittag auch schon vorbei und es geht um 12.00 Uhr zum Mittagessen, damit wir mit dem Taxi noch rechtzeitig ins Barrio kommen.

Am Mittwoch geht es in einen Gemüsegarten in Carpinelo. Die Aktivitäten in dem Gemüsegarten gehen von 10.00 – 12.00 Uhr und von 14.00 – 16.00 Uhr. In den Aktivitäten sollen die Kinder nicht nur verschiedene Gemüsesorten anbauen, sondern es gibt auch theoretische Einheiten, in welchen die Kinder lernen sollen, wie wichtig und schützenswert die Natur ist.

Am Donnerstag bin ich den ganzen Tag für normale Aktivitäten in Carpinelo. Die Aktivität am Morgen ist von 09.00 – 10.30 Uhr und die Nachmittags-Aktivität von 14.00 – 15.30 Uhr. In der Zwischenzeit haben wir jedoch genug zu tun. Man trifft sich mit den verschiedenen Schulleitern, macht Hausbesuche oder bespricht im Team die Probleme eines Kindes und wie man dem Kind am besten helfen kann.

Zwischenseminar in Bolivien

Mitte Februar kamen alle deutschen Don Bosco-Volontäre, welche in Lateinamerika sind, zu einem Zwischenseminar in Bolivien zusammen. Für mich fing das Zwischenseminar mit der Reise nach Bolivien an. Da die Verbindungen zwischen Medellín und Santa Cruz de la Sierra nicht gerade die Besten sind, wusste ich schon, dass ich erst um 03.00 Uhr am Morgen in Santa Cruz ankommen würde.

Jedoch fing die Reise damit an, dass das bestellte Taxi nicht kam. Nachdem wir bei dem Taxistand nochmal angerufen hatten, kam dann eine Stunde später als geplant doch ein Taxi. Eigentlich hatten mein Mitvolontär und ich geplant mit dem Taxi nur bis zum Bus-Terminal zu fahren und dann mit dem Bus bis zum Flughafen. Dafür war nun jedoch die Zeit zu knapp, also mussten wir mit dem Taxi bis zum Flughafen fahren. Ist zwar ein bisschen teurer, aber auch entspannter und gemütlicher. Am Flughafen angekommen lief dann alles nach Plan. Mit dem ersten Flug ging es in ca. 3 Stunden nach Lima. In Lima trafen wir die beiden Volontärinnen aus Cali. Da man sich viel zu erzählen hatte, kam mir die Wartezeit von 2 Stunden gar nicht mal so lange vor.  Im Flug nach Santa Cruz gab es dann noch Abendessen. Um Mitternacht und bei Turbolenzen Reis mit Hühnchen serviert zu bekommen, schien zumindest bei der einen Volontärin aus Cali nicht ganz so viel Freude hervorzurufen. Als sie durch das halbe Flugzeug rief und uns auf Deutsch fragte, ob nicht einer von uns noch mehr Hühnchen haben wolle, rief das bei uns ein Lachen hervor und bei den spanisch-sprechenden Mitreisenden nur verdutzte Gesichter. Um 03.00 Uhr in Santa Cruz angekommen, gingen wir auf die Suche nach einem Geldautomaten. Nachdem alle ein paar Bolivianos abgehoben hatten, konnten wir auch endlich mit dem Taxi ins einzige Hostal der Stadt fahren, welches ein 24-Stunden Check-In hatte.

Am nächsten Morgen ging es weiter in die Casa Kolping, wo das Seminar stattfand. Dort wurden wir von den beiden Volontären aus Argentinien schon erwartet. Da das Seminar erst mit dem Abendessen anfing, gingen wir alle zusammen im Zentrum von Santa Cruz Mittagessen. Wir kolumbianischen Volontäre waren ganz schön überrascht von der „Großstadt“ Santa Cruz. Da ich seit 6 Monaten den Stau, den Lärm und die Menschenmenge von Medellín gewöhnt bin, kam mir Santa Cruz eher wie ein kleines, verschlafenes Städtchen vor. Bei dem Besuch im Zentrum entdeckten wir auch die „pollo calle“ (Hühnchen-Straße). Dieser Straßennamen sollte noch ein paar Lacher hervorrufen. Aber dass muss ich später erklären, für alle die kein Spanisch können. Wieder zurück in der Casa Kolping kamen so langsam auch die anderen Volontäre aus Bolivien an und das Seminar konnte starten. Zusammen hatten wir alle in dieser Woche viel Spaß, auch wenn es manch‘ ernstere Thematik gab.

die „pollo calle“

Die Lacher hierbei rief vor allem die Aussprache der argentinischen Volontäre hervor. Das doppelte „L“ ist im spanischen ein Buchstabe der „Elle“ genannt wird. In Spanien wird dieser Buchstabe wie ein „J“ ausgesprochen. Die Bolivianer haben das „Elle“ auch wie ein „J“ ausgesprochen. Bei mir in Medellín wird das „Elle“ mit einem Laut ausgesprochen, den es im deutschen nicht gibt. Ich würde den Laut als irgendetwas zwischen „J“ und „CH“ beschreiben. In Argentinien wir das „Elle“ als „SCH“ ausgesprochen.Vor allem, wenn die argentinischen Volontäre von der „pollo calle“ bzw. der „poscho casche“ geredet haben, rief es bei uns allen anderen einen Lacher hervor.

Salar de Uyuni

Wenn wir schon in Bolivien sind, wollten mein Mitvolontär und ich dort auch eine Woche Urlaub machen. Nach kurzer Absprache mit dem Don Bosco-Büro in Bonn wurde unser Rückflug für eine Woche später gebucht. Nachdem mein Mitvolontär mitbekommen hat, dass Star Wars in dem Salar de Uyuni gedreht wurde und wir mit Volontären aus Bolivien geredet hatte, welche schon da waren, hatten wir beide relativ schnell entschieden, dass wir dort unseren Urlaub machen wollten.

Also ging es in  insgesamt 24 Stunden Busfahrt von Santa Cruz nach Uyuni. Dort hatten wir das Glück, dass wir noch gerade so Plätze für eine 3-Tages-Tour durch den Salar und die angrenzenden Wüsten bekommen haben. Auch wenn ein 3-Tages-Trip in den Anden auf 4000 bis 4950 Metern Höhe nicht wirklich als Erholungsurlaub gelten kann, war es doch sehr eindrucksvoll und es hat richtig gut getan, mal ganz abzuschalten und nicht immer an die Ciudad Don Bosco zu denken.

Kleiner Tipp: Wer den Salar de Uyuni nicht kennt… Unbedingt googlen! Es ist eine unglaublich schöne Landschaft.