tango time

Ein argentinischer Blog aus San Juan

Alles weihnachtlich zum Jahresende? Von Festen und Abschlüssen ganz anderer Art in Argentinien

Nun sind 28 Tage vergangen, seitdem ich in San Juan angekommen bin. Es ist Sommerzeit, die Durchschnittstemperatur beträgt 35° und die Ferien beginnen. Und ich muss keinem etwas vormachen. Viel gearbeitet habe ich bis jetzt noch nicht. Trotzdem hatte ich wenige Momente, an denen ich Langeweile verspürte. Man kann sich immer mit verschiedenen Leuten unterhalten und mit ihnen was unternehmen oder einfach im Schatten der vielen Alleen Stadtspaziergänge unternehmen.

Bis jetzt wurde ich in die Abläufe des ganzen Projekts eingeführt. Die meiste Zeit habe ich im „jardín“ (Kindergarten), in der „preceptoría“ (dort arbeiten die „preceptores“, die sich um die Schüler kümmern) und samstags mit den verschiedenen Gruppen des „MJS“ („Movimiento juvenil salesiano“ – „Jugendliche salesianische Bewegung“) verbracht.

Da Anfang Dezember die Sommerferien begonnen haben, gab es verschiedene Abschlussaufführungen und Feste, von denen ich berichten möchte.

Acto del jardín

Vor circa drei Wochen wurde ich im „jardín“ vorgestellt und herzlich empfangen. Die kleinen Kinder durften Jakob (Mitvolontär) und mir Fragen stellen, was jedoch eher in ein Erzählen von erfundenen Geschichten über Dinosaurier und anderen Kreaturen mündete. Umso amüsanter für uns.

Wir hatten dann schließlich die Ehre, mit den Erzieherinnen vor den Kindern und ihren Eltern ein kurzes Theaterstück aufzuführen. Da wir in einer katholischen Institution sind, hatte die Inszenierung natürlich christliche Inhalte. Leider habe ich keine Fotos dazu.

Feria salesiana

Die verschiedenen Gruppen des „MJS“ haben gemeinsam ein Fest organisiert. Es wurde gesungen, getanzt, gegessen, gelacht und gespielt. Viele Familien sind gekommen und haben die Atmosphäre genossen. Natürlich wurde auch „mate“ getrunken. Was sonst?! Jede Gruppe der „MJS“ hat einen Stand aufgebaut, an dem sich die Kinder austoben konnten: Minigolf, Sumo-Ringen oder Kegelfußball wurden z.B. angeboten. Bei gutem Abschneiden gab es Preise zu gewinnen, wie zum Beispiel Comicbücher oder Stifte.

Jakob und ich haben beim Aufbau des ganzen Festes mitgeholfen und uns um das Wohlergehen der Gäste gekümmert. Nach anstrengender und harter Arbeit haben wir unsere Restenergie in einen Sumo-Ringkampf gesteckt.

Hier ein Blick auf das Fest

Acto de egresados

Übersetzt wäre dies die Abiturfeier. Dort haben wir nicht aktiv mitgewirkt, doch da dieses „Abschlussfest“ sich in fast allen Punkten von den deutschen Abiturfeiern differenziert, mag es vielleicht für den ein oder anderen interessant sein. Beim Zuschauen ist mir nochmal der starke Patriotismus der Argentinier aufgefallen. In Deutschland wäre solch eine Vorstellung in meinen Augen nicht wirklich realisierbar, natürlich auch aufgrund der Historie.

Leider ist es mir nicht möglich längere Videos hochzuladen, deshalb hier nur Fotos:

Die vier besten Schüler (vom Notendurchschnitt gesehen) der vorletzten Stufe (in Deutschland 11.Klasse) marschieren auf die Bühne
Die vier besten Schüler des „Abiturjahrgangs“ überreichen den besten Schülern der „11.Klasse“ ihre Schärpe und schließlich die Flagge der Provinz

Das gleiche Procedere wurde auch mit der argentinischen Flagge und der Flagge des Vatikans durchgeführt. Das alles in Begleitung von Marschmusik.

Campeonato de fútbol

Da Argentinien ohne Fußball nicht Argentinien wäre, gab es natürlich auch ein Fußballturnier, das von den „exploradores“ (eines der Gruppen der „MJS“) organisiert wurde. Die Spiele wurden über Wochen ausgetragen, bis schließlich ein Gewinner gekürt werden konnte. Im Spiel um Platz drei wurden Jakob und ich aufgrund von Spielermangel zur Hilfe gerufen. Trotz europäischer Hilfe musste sich unser Team mit Platz vier zufriedengeben. An die argentinische Spielweise mit vielen und harten Fouls muss ich mich eventuell noch gewöhnen.

Zweikampf

Was nun?

Die Ferien haben schon begonnen. Doch das argentinische Schulsystem ermöglicht es den Schülern, die nicht bestandenen Fächer noch mit mündlichen sowie schriftlichen Prüfungen zu verbessern. Und dann nochmal. Und nochmal. Die Schüler haben also im Februar bei wiederholt nicht bestandenen Prüfungen noch ein letztes Mal die Chance, nicht durchzufallen. Vormittags sind zwar Schüler da, doch wirklich etwas zu tun gibt es nicht.

Ende Dezember und in den ersten Januarwochen veranstalten die Gruppen der „MJS“ Camps für Kinder, bei denen wir mithelfen. Bis die Schule wieder beginnt, werden dann die 30 zu Verfügung gestellten Urlaubstage ausgenutzt.

11. Dezember. Während in Deutschland schon der erste Schnee gefallen ist, verspüre ich bei Temperaturen von 37 Grad alles andere als Weihnachtsstimmung. Diese Jahreszeit bringt aber trotzdem nostalgische Gefühle mit sich.

Saludos

Luis

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  1. Jeremie

    Richtig Cooler Blog mit nicen Bildern!!!

  2. Ale

    Genieße den Sommer!! Aquí hace un frío de la patada

  3. Thomas Henzler

    Sehr spannend geschrieben, Luis!
    Weiterhin tolle Erlebnisse und Erfahrungen! Schöne Feiertage aus dem kalten Bayern!
    Thomas Henzler

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