Ich bin nun seit vier Wochen in Chemnitz. Das ist die Zeit, die ich in Würzburg im Praktikum verbracht habe. In Würzburg würde ich nun Lebewohl sagen, hier geht der Spaß erst richtig los 😉.  

Ich bin aktuell in den Don Bosco Wohngruppen “Start ins Leben” in Limbach-Oberfrohna eingeteilt, eine Stadt vor Chemnitz, welche zum Landkreis Zwickau gehört. Es war eigentlich geplant, dass ich im Don-Bosco-Haus in Chemnitz direkt arbeite, aber es ist leider wegen des Lockdowns noch geschlossen. In den Wohngruppen freut man sich aber auch über meine Unterstützung! 

Hier sind Kinder und Jugendliche von 6 bis 18 Jahren, aus den unterschiedlichsten Gründen, untergebracht. Durch die vielen Charaktere und Altersgruppen ist es oft laut und chaotisch, aber auch sehr spaßig und entspannt. Es wird auf jeden Fall nie langweilig. Und wer freut sich nicht über ein geschenktes Bild oder ein: „Es ist schön, dass sie hier sind.“ 😊.  

Gerade durch die unterschiedlichen Altersgruppen war es für mich zunächst eine Umstellung im Vergleich zu Würzburg. Die kleinen Kids brauchen doch noch öfters Unterstützung, bzw. müssen wir Erwachsenen ihnen einiges zeigen und beibringen. Einfache ein Vorbild sein in vielen Dingen. Die älteren Bewohner sind da schon selbstständiger.  

Ich arbeite mit einer weiteren Mitvolontärin aus der Don Bosco Akademie hier (https://blogs.donboscovolunteers.de/mahatmaausreisemahatmakeine/). Die Einrichtung hat drei Wohngruppen. Jede von uns wurde einer Gruppe zugeteilt, in der wir arbeiten. Viele Tagesabläufe laufen jedoch gruppenübergreifend ab. Ich darf die Wohngruppe 2 für die nächste Zeit begleiten. Momentan sind hier sechs von acht Plätzen belegt.  

Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Von Terminbegleitung, Hausarbeit und Essen zubereiten, Hausaufgabenhilfe, viel spielen, und und und…  

Genauer gesagt habe ich schon Kinder und Jugendliche zu Terminen gefahren und eventuell begleitet. Ich bereite täglich das Mittagessen und Abendbrot, sowie eventuell Vesper, mit vor und räume im Nachhinein die Küche mit auf. Auch weitere tägliche Hausarbeiten wie Bad putzen, Wäsche waschen, kehren, Türklinken desinfizieren und andere Aufgaben erledige ich bei Bedarf oder unterstütze die jüngeren Kinder dabei. Oder ich durfte die Brotbestellung beim Bäcker abholen. Die BewohnerInnen werden dabei soweit wie möglich mit eingebunden. Außerdem helfe ich bei den Hausaufgaben oder Homeschooling, falls Fragen auftauchen. Einige Kinder benötigen noch zusätzliche Unterstützung, sodass auch kleine Lerneinheiten wie die Uhr lernen o.Ä. zwischenzeitlich auf dem Programm stehen.  

Ein großer Teil meiner Arbeit ist einfach die Beschäftigung mit den BewohnerInnen. Ob viel Uno und Romy oder Brettspiele wie Obstsalat, all diese Spiele sind sehr beliebt. Zum Vorlesen wurde ich auch schon gebeten, was mir immer sehr viel Freude macht. Außerdem wird auf dem tollen Außengelände, welches zur Einrichtung gehört, einiges an Zeit beim Fußball spielen, fangen, Fahrrad fahren oder weitern spaßigen Dingen verbracht. Ich bin immer wieder in Federball- oder Fußballspiele mit einbezogen worden. Dabei ging meine Hose schon am ersten Tag mit einem großen Schlammfleck aus dem Dienst 😉.   

Ich plane in nächster Zeit auch selber die ein oder andere coole Aktion, wie Basteln, Backen oder ähnliches, anzubieten. In den ersten Wochen habe ich daran gearbeitet ordentlich in den Tagesablauf hereinzukommen und mich an all die Regeln und Strukturen zu gewöhnen. Dies ist für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen wichtig und braucht immer etwas seine Zeit. Deshalb habe ich mich bis jetzt noch nicht an größere Projekte gewagt, bin aber gespannt, was sich noch ergeben wird… 

Eine Sache die wir zwei Freiwillige schon gemacht haben, ist ein Tortenbackprojekt anlässlich eines Geburtstags. Uns kam spontan die Idee mit dem Geburtstagskind eine Torte zu backen. Und Zack war es umgesetzt. …. Leider ging es nicht so schnell, den die Auswahl an möglichen Rezepten ist ja sooo riesig. Dementsprechend langsam ist auch der Auswahlprozess 😀. Das Backen hat super viel Spaß gemacht und gut funktioniert. Nach ca. 3 Stunden hatten wir zwei Torten und ein aufgebrauchtes Energielevel als Ergebnis.  

Die Arbeit mit den BewohnerInnen macht mir schon Spaß. Die Kinder und Jugendlichen öffnen sich doch teilweise schneller als ich es in diesem Setting vermutet hätte. Somit kamen auch schon einige persönliche Gespräch zustande. Die BewohnerInnen lassen sich schnell von einfach Dingen faszinieren und sind auch gut zu motivieren. Dies finde ich persönlich immer wieder spannend. So kann es zum Beispiel super interessant sein, mir beim Essen mit Stäbchen zuzusehen 😀.   

Allerdings hat auch diese Arbeit seine anstrengenden Seiten. Ich bin ehrlich, es hat in meinem Fall etwas gedauert bis ich reingekommen bin und so manches Mal bin ich immer noch leicht überfordert. Viele Situationen habe ich noch nicht erlebt und somit bin ich manchmal unsicher, wie ich jetzt richtig reagieren soll. Außerdem gibt es Tage wo irgendwie alle auf einmal aufdrehen und es richtig laut wird. Das ist es auch nicht immer einfach geduldig zu bleiben. Es gibt immer wieder Herausforderungen zu bewältigen, aber ich denke, dass ich in diesem Berufsfeld für meine Zukunft und meinen beruflichen Werdegang gerade viel mitnehmen kann. Und an Herausforderungen wächst man, nicht?  

Für die Zeit die ich hier bin, wohne ich mit der weiteren Freiwilligen in einer kleinen Wohnung in Chemnitz. Dies ist das erste Mal, dass ich alleine irgendwo wohne. Es klappt echt gut, ist aber noch sehr ungewohnt. In den ersten Tagen hatten wir eine kleine Paketflut, da wir vor Ort feststellten, dass so einige Dinge noch fehlten. Gerade die ersten zwei Wochen, habe ich durch den doch großen Wechsel in Wohnen und Arbeiten sehr Heimweh gehabt. Es fiel mir schwer einen strukturierten Tagesrhythmus einzuhalten. Außerdem hatte ich oft Fragen, bei denen ich mir meine Eltern an meine Seite gewünscht habe. Zum Glück gibt es ja Telefone 😉. Hier nochmal ein RIESEN DANKE an Mama und Papa, die mich telefonisch so viel unterstützen.  

Am coolsten am alleine wohnen ist momentan das Kochen. Wir haben schon einiges an lange gewünschten Rezepten ausprobiert und bis jetzt hat alles mega gut geschmeckt. Ich glaube in uns beiden lauern versteckte Kochtalente 😀.  

Damit möchte ich diesen ersten Bericht abschließen. Ich weiß noch nicht genau wie oft und wie viel ich in dem halben Jahr (bzw. jetzt 5 Monaten) berichten werde, also lasst euch überraschen! Vielen Dank für euer weiteres Interesse und bis bald!