Meine zweite Praktikumszeit in Würzburg ging vom 13. Januar bis zum 12. Februar. Wir hatten die Möglichkeit in die gleiche Arbeitsstelle wie im Oktober zu gehen. Ich entschied mich allerdings noch mehr Neues und Anderes kennen zu lernen und habe mich somit gegen ein erneutes Praktikum in der MuKi entschieden. Dies ist mir nicht ganz leicht gefallen, da ich die Gruppe schon vermisst habe, aber im Endeffekt war es definitiv die richtige Entscheidung, da ich so viele neue Leute kennen lernen durfte und ganz neue Erfahrungen sammelte.  

Somit wurde ich in die Jungs – WG der Jugendhilfe eingeteilt. Dies ist eine WG, welche insgesamt neun Plätze zur Verfügung stellt. Diese waren zu Beginn auch alle belegt, allerdings hat sich einiges geändert, während meiner vier Wochen. Es waren zeitweise zwei, am Ende noch ein Zimmer unbelegt. Die Jungs auf der WG waren ca. um die 16-21 Jahre alt. Sie nahmen an der berufsvorbereitenden Maßnahme oder einer Ausbildung im Werk teil.  

Mein Arbeitstag begann dementsprechend immer erst um 15 Uhr. Morgens waren die Jungs in ihrer Maßnahme und zwischen 15.30 Uhr und 17.00 Uhr trudelten sie in der Gruppe ein. Meine Aufgaben auf der Gruppe bestanden aus begleiten und helfen im Alltag. Das bedeutete zum Beispiel beim Kochen unterstützen, Einkäufe und Termine begleiten, Medikamente ausgeben, Zimmer aufschließen, bei Fragen helfen, Zimmersauberkeit kontrollieren und kontrollieren, ob die Jungs ihren Aufgaben, Diensten und Terminen ordentlich nachgehen.  Auf der Gruppe herrschte ein klare Wochen- und Tagesstruktur. Zu dieser gehörten auch Dienste (Küchendienst und Flur putzen), eine Wochenbesprechung, sowie ein wöchentlicher Putztag. Hier nahm ich auch eine unterstützende oder kontrollierende Rolle ein. Manchmal musste der ein oder andere an seine Aufgaben erinnert werden und am Ende wurde immer geschaut, ob die Dienste ordentlich erledigt wurden. An den Wochenbesprechungen nahm ich auch teil und erhielt hierbei interessante Einblicke in den Aufbau und die Struktur der WG.  

Generell erfuhr ich in den vier Wochen viel von dem Aufbau und der Struktur der Maßnahme. Ich fand es sehr interessant und auch neu, wie das Konzept der Jugendhilfe in der WG funktioniert. Für jeden Jugendlichen müssen andere Hilfepläne entwickelt werden um angemessen helfen zu können, die Jungs in das Arbeitsleben einzugliedern. Und ich habe mitbekommen, dass dies nicht immer einfach ist und da viele Instanzen beteiligt sind. Das Ziel der Maßnahme besteht darin, die Jugendlichen auf das Arbeitsleben und die Selbstständigkeit vorzubereiten, bzw. sie wieder einzugliedern. In der WG besteht die Unterstützung darin, einen Haushalt zu führen und sich selber ordentlich zu organisieren, also Termine, Tagesstruktur und dergleichen.  

Ein weiterer wichtiger Bestandteil meiner Arbeit war Dasein für die Jungs. Oft gab es zusammen Kaffetrinken oder einen Snack, welchen ich vorbereitete, bei dem immer schöne Gespräche entstanden. Generell habe ich viel mit den Jungs gesprochen, teilweise auch über ernste Sachen. Das ist mir nicht immer ganz leichtgefallen, da ich teilweise nicht ganz wusste, welchen Rat ich geben kann und ob ich überhaupt was dazu sagen soll. Ansonsten habe ich auch Spiele mit den Jungs gespielt, Filme angesehen oder wir sind spazieren gegangen. Einmal durfte ich auch am Wochenende Dienst machen. Es gibt dann immer eine oder zwei Gruppenaktionen. Wir waren mit ein paar Jungs in der hauseigenen Kegelbahn. Das hat wirklich Spaß gemacht.    

Auch allgemeinere Sachen zählten zu meinem Aufgabenbereich: Vorräte des Essens kontrollieren, mithelfen Putzen, einmal in der Woche kochten die Betreuer, kopieren und scannen. 

Teilweise war einiges ähnlich zur MuKi, weshalb es mir nicht in allen Bereichen schwer fiel mich einzugliedern, andere Dingen waren wiederrum neu und somit auch weitere Erfahrungen für mich. Ich habe vorher noch nie wirklich mit Jugendlichen gearbeitet, zumal ich selber ja noch sehr jung bin und gerade so erwachsen. Deshalb war dies für mich herausfordernd. Es fühlte sich komisch an, zum Beispiel den Zimmerputz zu kontrollieren, wenn mein eigenes manchmal im Chaos versinkt… Außerdem war es am Anfang etwas schwierig für mich Kontakt zu den Jungs aufzubauen. Aber sobald das erste Eis gebrochen war, haben sich viele Gespräche entwickelt.  

Was mich auch hier leider wieder gestört hat, waren die vielen Pausen. Wenn die Jungs auf ihren Zimmern waren und es sonst nichts zu tun gab, dann saß ich leider oft nur rum. Es gab Tage da hatten wir sehr viel zu tun, aber auch Tage wo es recht ruhig war. Entweder bin ich mit den Betreuern dann in die Pause oder ich konnte Fragen stellen die sich angestaut hatten. Meist entstanden Gespräche mit den Betreuern, sofern diese keinen Bürokram zu erledigen hatten. 

Ich wurde auch sehr gut in das tolle Team der Betreuer aufgenommen und habe mich da sehr wohl gefühlt. Alle Fragen die mir auf der Zunge lagen wurden umfangreich beantwortet und alle Betreuer waren mit viel Elan bei der Arbeit. Das fand ich schön zu sehen. 

Zum Ende bleibt mir nur Danke zu sagen für diese lehrreichen vier Wochen auf der WG! Ich konnte definitiv viel mitnehmen und lernen. Es hat viel Spaß gemacht die Jugendlichen und das Betreuerteam diese Zeit begleiten und unterstützen zu dürfen.