Niedergeschriebene Gedanken

Hi, ich bin´s mal wieder!

Tatsächlich weiß ich noch nicht genau über was ich diesen Blogeintrag schreiben werde, deswegen tippe ich meine Gedanken einfach mal in die Tasten ein!

Was hier tatsächlich ziemlich präsent und wichtig ist in meinem aktuellen Leben sind Freundschaften. Und damit meine ich v.a. Freundschaften zu anderen Volontären. Die ersten Monate hier haben wir uns nur relativ wenig mit anderen Freiwilligen getroffen, aber mit der Zeit haben wir dann immer mehr Volos kennengelernt und uns enger angefreundet. Mittlerweile sind so enge Beziehungen entstanden, dass ich keinesfalls Lust hätte auf diese Freundschaften zu verzichten. Stand jetzt gibt es soweit ich weiß 13 deutsche Weltwärtsvolontäre in Benin – evtl. gibt es aber auch welche von deren Existenz ich nicht weiß… Glücklicherweise sind wir alle mittlerweile ziemlich mobil in unserem geliebten Land und so sehen die meisten von uns sich trotz verschiedener Städte regelmäßig. Das vorletzte Wochenende haben wir zum Beispiel fast alle in der Stadt Grand Popo verbracht, wo wir am Strand gezeltet haben.

Letzten Samstag haben Valerie und ich in Adja-Ouèrè die Organisation eines beninischen Freundes angesehen und nächsten Samstag geht es für Valerie und mich nach Porto-Novo um dort eine Volontärin zu besuchen. Ich finde diese Kontakte unfassbar wertvoll, auch weil ich so einen Teil Benin bei mir habe, von dem ich mich nicht am Rückflugtag verabschieden muss. Zu meinen Beziehungen in Deutschland halte ich hauptsächlich über Sprachnachrichten Kontakt. Mittlerweile habe ich keine Scheu mehr Audios zu verschicken die über 5 oder auch 10 Minuten gehen. Ich liebe es auch selbst so lange Sprachnachrichten geschickt zu bekommen und mir diese wie einen Podcast anzuhören. Besondere Grüße gehen hier an Anna G. und Anna K. 😉 Was ich dahingegen mit Freunden echt selten mache ist Telefonieren. Mit meiner Familie aber durchaus, wir telefonieren ca. alle 2-3 Wochen mal etwas länger. Eine andere Art mich Leuten mitzuteilen ist offensichtlich dieser Blog. Schon nach dem ersten Eintrag habe ich gemerkt, dass es mir große Freude bereitet auf diese Art meine Gedanken zu verarbeiten, den Leser von meinem kleinen Abenteuer hier, aber auch über Benin und seine Einwohner zu erzählen und für mich persönlich später noch eine schöne Zusammenfassung von diesem Jahr zu haben. Mit dem Zeigen von Kindergesichtern im Internet bin ich immer sehr vorsichtig, wie man in den Einträgen vielleicht schon gemerkt hat. Das ist echt schade, weil die Blogeinträge natürlich viel belebter und noch nahbarer wären und es auch viele schöne Fotos gibt, die euch so vorenthalten werden. Aber ich kann diese Entscheidung, ob jemand sein Gesicht im Internet zeigen will, ja nicht für andere treffen.

Über was ich auch gerne noch schreiben würde ist mein Bezug zu Deutschland. Bevor ich in dieses Jahr gestartet bin, war ich fest davon ausgegangen, dass Heimweh dazu gehört. Angekommen in Benin war ich dann ganz verwundert, dass das nicht unbedingt so der Fall war. Ich hatte zwar schon viele Gedanken an Deutschland, aber nicht direkt in einer Heimwehform. Wenn schon dann eher immer wieder mal Sehnsüchte nach Menschen, Essen, Kälte etc. Richtiges Heimweh selten. Aber nun hatte ich eine Phase, in der ich mich immer mehr zu meinem Leben in Deutschland bzw. Österreich hingezogen gefühlt habe. Und ich habe vermehrt Heimweh gespürt. Das fühlt sich dann so an, dass ich intensiv an zuhause denken muss und eine sanfte Form von Schmerz in meiner Brust fühle. Es kann sich zwischen ein paar Minuten und ein paar Stunden abspielen. Lustig oder? Mit Heimweh hatte ich am Anfang des Freiwilligendienstes gerechnet, vielleicht in der Mitte, aber doch nicht am Ende, wo ich nun alles hier kenne und gewöhnt bin… Mir fiel es ein bisschen schwer, diese auch vermehrten Sehnsüchte und das Heimweh zuzulassen: „Ich will doch im Hier und Jetzt leben und mich an meinem beninischen Leben erfreuen, das mir nur noch zwei Monate bleibt“, dachte ich mir. Jetzt die letzten Wochen war wieder eher das Gegenteil, dass ich Benin richtig genießen konnte, der Fall. Das Wort Gefühlschaos beschreibt es vielleicht ganz gut. Aber wie die Psychologen so schön sagen, hat ja jedes Gefühl seine Daseinsberechtigung. In Momenten des Heimwehs fehlt mir und freue ich mich am meisten auf meine Verwandtschaft. Aber auch mein Umzug nach Österreich, anstehende Ausflüge und Jahreszeiten stehen auf meiner Klopapierliste ( 😉 ) ganz weit oben. In den Beninmomenten beeindruckt mich am meisten die Leichtigkeit vieler Dinge hier. Die offenen Menschen und vielen Kinder, das „natürlichere“ Leben, die zahlreichen Essensstände und die Stoffe.

Was mir auf jeden Fall großen Spaß macht und mich sinnvoll fühlen lässt ist der Alphabetisierungskurs, den ich derzeit im Maison de l’Espérance – dem Ausbildungszentrum – gebe. Denn ein paar der Jugendlichen und jungen Erwachsenen können weder lesen noch scheiben und so gebe ich in meiner Zeit am Donnerstagvormittag 1-3 Jugendlichen Einzelunterricht. Das Oratorium fand vorletzten Sonntag zum letzten Mal in dieser Schuljahr statt. Das heißt, ab jetzt haben wir den Sonntag eigentlich ganz frei, denn in die Kirche gehen wir schon seit ein paar Monaten nicht mehr. Und auch der Espace Eveil (die Vorschule) wird Ende diesen Monats seine Pforten schließen. Vorgestern habe ich außerdem meine 3. Tour Social geguidet. Sonst gibt es nicht wirklich Neuigkeiten aus den Projekten.

Ich hoffe alle, die dieses Jahr das Abi bestritten haben, können die neue Freiheit in vollen Zügen genießen und dass ihr auch in Deutschland nun die warmen Sonnenstrahlen und Sommergefühle fühlen könnt!

LG Teresa

Vorheriger Beitrag

Über drei Ausflüge im Mai

Nächster Beitrag

Demonstrieren für afrikanische Kinder

  1. Elisabeth Schacherl

    Wir freuen uns auf Dich!
    LG Elisabeth

  2. Anna K.

    Danke für die namentliche Erwähnung im Blog, ich fühle mich sehr geehrt und freue mich so sehr auf dich, Tete!

  3. Vroni

    Wir sitzen auf Omas Terasse bei Kaffee und Kuchen und denken an dich!

  4. Klara

    Liebe Teresa,
    Es ist immer soooo schön, von dir zu lesen. Vielleicht kommt auch von dir mal was in ein Französisch-Buch 😉. Es wäre mindestens genauso lesenswert.
    Ganz liebe Grüße
    Klara

  5. Johanna Wolf

    Da bin ich ganz Klaras Meinung! Meine Oberstufe und ich würden uns auch sehr freuen, wenn du mal vorbeikommst und uns von Benin erzählst 😉 Liebe Grüße Johanna Wolf

Schreibe einen Kommentar

Ich stimme zu, dass meine Angaben aus dem Kommentarformular zur Beantwortung meiner Anfrage erhoben und verarbeitet werden. Hinweis: Sie können Ihre Einwilligung jederzeit für die Zukunft per E-Mail an info@donboscomission.de widerrufen. Detaillierte Informationen zum Umgang mit Nutzerdaten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Läuft mit WordPress & Theme erstellt von Anders Norén