Zugegebenermaßen, es ist ein wenig länger her, seit ich von mir hab hören lassen.

Zugegebenermaßen, es ist ein wenig wärmer hier, seit ich von mir hab hören lassen.

Zugegebenermaßen, es ist nicht gerade wenig Neues passiert, seit ich von mir hab hören lassen.

Mit dem Datum des zehnten April ist der siebte Monat seit meiner Abreise vollendet. Und um gleich vorneweg eine der meist gefragten Dinge zu beantworten: Mein Rückflug startet am 20. August diesen Jahres. Tags darauf befinde ich mich also wieder in heimischen Gefilden.

Doch dieser Tag ist noch (nicht mehr ganz so) fern. Heute sitze ich nach einem wohl genossenen nationalen Feiertag, der mir inhaltlich weiterhin nicht ganz klar ist, im Büro und verfasse diesen Bericht. (Es ist der Tag der Helden, der zwar kaum gefeiert wird, aber Hey, ein freier Tag ist hier nie unwillkommen).

Was meint der Max eigentlich damit, wenn er sagt ein wenig wärmer? Nun vorneweg einmal: Es ist nicht so warm wie bei meinen Kollegen und Freunden in vielen anderen Gebieten auf der Erde. Die Zahlen wirken sogar eigentlich angenehm und verträglich. Bisher waren alle von mir gesehenen Werte unter der 40 Grad Grenze. Nur leider gibt es da eine andere Zahl, die die ganze Geschichte, vor allem in der „Hitzezeit“ ,April und Mai, verstärkt: Die kontinuierlich über 70% liegende Luftfeuchtigkeit.
Dank der Kombination dieser beiden Werte versuche ich mich nach 11 und vor 18.00 Uhr möglichst von der Sonne fernzuhalten. Auch die Niederschläge sind erheblich seltener geworden.

Mitten in diese Zeit fällt ein Neues Kapitel meines Volontariats: Der Musiklehrer. Während der Sommerferien gibt es im Sponsorship Programm für die Scholars Workshops. Einen davon darf ich im Alleingang übernehmen: Den Klavierlehrer. Dreimal täglich jeweils eine Stunde mit zwei Schülern, fünf Tage die Woche, zwei Monate lang. Zur heißesten Zeit des Tages. Gut das wir dabei drinnen sitzen.

Zwar geht mit dieser Aufgabe meine Mittagspause flöten, aber da wegen des Sommer andere Dienste hier ausfallen bin ich darüber weniger traurig, als man zuerst denken könnte. Zum Beispiel ist das Feedingcenter im Moment geschlossen.
Wer jetzt allerdings denkt, dass uns dies davon abhält weiterzumachen, der hat sich geschnitten. „Projekt Workbook“ wurde von uns angestoßen, dessen Ziel es ist, ein vollständiges Workbook zu entwerfen, damit außer dem blanken Papier keine Kosten entstehen. Richtige Workbooks sind teuer und bei Kindern in der Altersgruppe von 1-5 Jahren schnell kaputt. Fairerweise muss ich aber zugeben, dass diese Arbeit doch viel Zeit in Anspruch nimmt.
Wenn sich jemand berufen fühlt oder einfach Lust verspürt ein paar Aufgaben (einfacher Umgang mit Zahlen, Bildern etc. für Kinder unter 5 Jahren) zu entwerfen, der darf sich gerne bei mir melden. Wir sind da für jede Hilfe dankbar.

Wen meine ich eigentlich mit „wir“ und „uns“? Auch dies ist eine Neuheit hier in meinem Projekt. Der Volontär Fabian aus Österreich ist zur Zeit die Hälfte der Woche hier und hilft tatkräftig mit. Allerdings reicht diese Zeit meist nicht aus, da sein Zimmer weiterhin im Norden Cebus, im Provincial House ist und er deshalb früh wieder auf den Heimweg muss. Gute Nachricht hierbei: Es scheint so, als würde der Prozess voran gehen, dass er bald ebenfalls vor Ort stationiert ist. Ich denke, dass nicht nur wir beide, sondern auch sein Gitarrenkurs (nicht nur ich bin jetzt Musiklehrer), darüber sehr froh wären.

Ein paar kleine Neuigkeiten gibt es dann noch.
Ireen, eine der beiden niederländischen Volontärinnen ist jetzt abgefahren, Marieke wird ihr Anfang Mai folgen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte ich tatsächlich das erste mal ein erdrückendes Überarbeitungsproblem haben,  da ich dann um Mai herum alleine vor Ort wäre (abgesehen von den drei halben Tagen, an denen Fabian hier ist).

Seit neustem bin ich Mitglied des angeblich größten (weil einzigem) Philharmonieorchesters Cebus. Meiner alten Gewohnheit nach darf ich dort ein wenig Pauke spielen. Das ganze Orchester besteht aus Freiwilligen Teilnehmern, von denen nicht wenige herausragende musikalische Fähigkeiten besitzen. Ein durchaus verrücktes Gefühl in der sonst so un-klassischen Stadt Cebu soviel Klassik zu treffen (Stücke von Mozart und Beethoven stehen zum Beispiel an der Tagesordnung).

Die Neubesetzungen der salesianischen Standorte steht bevor. Bis Ende April, spätestens aber bis Ende Mai ist die dreijährige „Amtsphase“ aller Direktoren vorbei und die Projekte werden „durcheinandergewürfelt“, wobei dieses Wort unpassend ist, da nicht der Zufall, sondern andere Dinge darüber entscheiden, wer wohin kommt oder wo bleibt. Möglicherweise werde ich also bald eine ganz neue Gruppe von Salesianern um mich herum haben. Allerdings ist es wohl auch nicht unwahrscheinlich, dass sich hier in Lourdes nichts großartig ändert.

Dann war da natürlich noch Ostern. Das Fest hat mir in diesem Jahr viel Raum für die Auseinandersetzung mit mir selbst gegeben. Vor allem die Kartage waren extrem ruhig. Ich behaupte sogar, dass ich nie wieder einen solch ruhigen Geburtstag erleben werde, wie es dieser war. Allerdings hat dies keine schlecht Wertung inne. Sehr schön hingegen die Osternacht, die in der großen Kirche mit den vielen Menschen und Kerzen einen wunderschönen Effekt hatte. Leider vergaß ich hier Bilder zu machen.

Sollte sich jemand wirklich bis zum Ende dieses Artikels durchgekämpft haben, so danke ich zuerst einmal für die geschenkte Aufmerksamkeit.
Anschließend bitte ich gerne wieder um Fotowünsche. Da ich im Moment auch die Bilder meiner Mitvolontäre eingesammelt habe bin ich so „überflutet“, dass ich schwer entscheiden kann, was ich veröffentlichen soll. Also frei heraus mit den Wünschen.