Ein erlebnisreiches Jahr geht langsam zu Ende. Ich habe gemerkt, dass es noch ein bisschen was zu verschiedenen Sachen zu sagen gibt. Um das möglichst übersichtlich zu gestallten, gehe ich einfach mal die Fragen durch, die mir so gestellt werden. Also ein kleines FAQ.
FAQ
Magst du Indien?
Ja. Aber Indien ist nicht unbedingt ein Land, was man als schön bezeichnen würde. Es hat unglaublich schöne Seiten, aber auch unschöne. Dabei ist es unglaublich vielschichtig und unterschiedlich. Gerade das mag ich an Indien. Weil es so unterschiedlich ist, sage ich lieber, dass ich Tamil Nadu mag, den Bundesstaat, in dem ich lebe. Die Menschen hier sind sehr gastfreundlich und meiner Meinung nach netter als im Norden. Auch das Essen hier ist echt gut. Mehr zu Tamil Nadu gibt es in diesem Blog.
Wie ist Coimbatore, wo du wohnst?
Die Stadt hat 1,3 Millionen Einwohner. Trotzdem fühlt es sich nach deutlich weniger an. Freiburg (200.000 EInwohner) kommt mir da sogar etwas internationaler und bedeutender vor. Ich finde, sie hat die perfekte Mitte zwischen nicht zu öde und andererseits nicht zu groß und überlaufen. Gleichzeitig hat die Stadt gar keine Touristenattraktionen, aber die brauche ich ja hier auch nicht. Dafür ist das Wetter unglaublich angenehm und schwankt nur zwischen 27° und 35° C.
Wie/Wohin/Wann/Womit reisen?
Reisen in Indien hat mir unglaublich viel Spaß gemacht. Dazu gab es ja auch schon ein paar Blogs. Zu Gute kam mir, dass ich durch die Arbeit 24/7 mehr Urlaub nehmen konnte und auch flexibel. Ich bin meistens alleine gereist, was überhaupt kein Problem war. Es gab nie kritische Situationen. Zu empfehlende Reiseziele? Das Taj Mahal. Klingt doof, aber das muss man einfach gesehen haben. Als etwas unbekanntere Ziele empfehle ich die Teeplantagen in Munnar und das Arkshadram in Delhi.
Wie ging es dir gesundheitlich?
Super. Ich war nur 3 Tage dieses Jahr krank (Mandelentzündung) und war sonst dank gutem Essen und viel Sport sogar gesünder unterwegs als in Deutschland. Mit dem Essen und Darmgeschichten hatte ich keine Probleme. Ab und zu sitzt man aber natürlich länger auf der Toilette, weil man sehr scharf gegessen hat. Aber das habe ich dann bewusst in Kauf genommen. Scharfes Essen schmeckt halt einfach sehr gut!
Laufen da wirklich Kühe auf der Straße herum?
Ja.
Gibt es in Indien kein Klopapier?
Ja, es gibt eigentlich nie Klopapier. Es gibt zwei Alternativen.
Wasserpistole (Habe ich fast überall gehabt): Sehr angenehm, besser als Klopapier (Wer mich jetzt als bescheuert abstempelt, soll sich erst ein eigenes Gefühl verschaffen)
Wasser und Hände (Habe ich wirklich selten machen müssen): Ja, man muss die Hand zum Putzen benutzten. Und ja, dass finde auch ich immer noch unangenehm. Aber manchmal gibt es nichts anderes. Dafür wäscht man sich danach wirklich penibel die Hände und versteht auch, warum die Inder die linke Hand als unrein bezeichnen.
Wie ist es mit den Kinder?
Schön. Die Kinder sind alle cool und nett. Es ist oft sehr witzig. Man merkt den Kinder ihre Vergangenheit nicht an und für mich stellt das Wissen darum auch keine große Belastung da. Es ist toll immer mit verschiedenen Altersgruppen zusammen zu sein. Dadurch wird es nie langweilig.
Kannst du jetzt indisch sprechen?
Nein. Aber indisch gibt es auch gar nicht. In Indien werden viele verschiedene Sprachen gesprochen. Bei uns wird Tamil gesprochen. Aber auch das kann ich nicht wirklich. Das Problem ist, dass wir keinen Lehrer hatten und es auch keine Materialien zum selber beibringen gibt. Also habe ich nur die einfachsten Sachen von den Kindern gelernt. Für eine richtige Unterhaltung reicht das nicht.
Worauf freust du dich?
Vor allem natürlich auf die Menschen in Deutschland. Auf meine Familie, meine Freundin, meine Freunde und Freundinnen. Es ist schön zu merken, dass es am Ende doch die Menschen sind, auf die man sich freut. Schließlich habe ich sie alle ein Jahr nicht gesehen. Gleichzeitig bin ich froh, keine Probleme mit Heimweh gehabt zu haben. Neben den Menschen freue ich mich auch wieder auf einen breite Freizeitgestalltung. Einfach mal an den See fahren, mit Freunden sich treffen, Abends ausgehen, zum Sportverein gehen und vieles andere ist in Indien einfach nicht möglich.
Was wirst du vermissen?
Auch hier sind wieder die Menschen am wichtigsten. Sicherlich werde ich die Kinder alle vermissen. Die Kleinen und die Großen, die, die schon lange da sind und die, die erst neu sind. Auch die Aftercareboys, Angestellten und Salesianer. Einfach alle, die hier zum Projekt gehören und es leben.
Daneben werde ich das geniale Wetter vermissen. Fast immer Sonne zu haben und warme Temperaturen ist sehr angenehm. Das Essen natürlich, das so lecker von unseren Köchen jeden Tag zubereitet wird. Ich würde glaube ich lügen, wenn ich meinte, das Preisniveau werde ich nicht vermisse. Ich habe es genoßen, gerade bei Klamotten, nicht immer aufs Geld zu gucken. Auch wenn ich nie geprasst haben, nimmt das eine große Belastung. Dazu kommt das Internet, welches unglaublich billig ist.
Die indische Entspanntheit ist ebenfalls nicht zu verachten. Man muss zwar viel arbeiten, dafür gibt es aber wenig Stress. Man lebt viel mehr einfach in den Tag hinein.
Was sagst du zu Don Bosco volunteers, deiner Aussendeorganisation?
Top. Mir haben die Vorbereitungsseminare sehr viel Spaß gemacht. Viele coole Leute habe ich über Don Bosco volunteers kennen gelernt. Gleichzeitig habe ich mich gut vorbereitet gefühlt. Auch während dem Jahr fand ich die Betreuung gut, auch wenn ich sie zum Glück nicht dringend gebraucht habe.
Zwei Sachen muss man aber beachten:
- Man kann auch als nicht Gläubiger bei Don Bosco sein, sollte aber kein Problem haben auch mal in einen Gottesdienst zu gehen und nicht gerade im offenen Krieg mit der Kirche stehen
- In vielen Don Bosco Projekten ist man viel aktiv. Das kommt schon daher, das man meistens direkt im Projekt wohnt. Mir hat das gut gefallen, weil man dadurch viel erlebt und mit bekommt. Wer allerdings lieber nicht ganz so intensiv dabei sein will und auch vielleicht noch Hobbies nebenbei betreiben will, muss sich das bei Don Bosco überlegen. Aus den Erzählungen meiner Bekannten meine ich, dass man dann lieber nach einer Organisation mit Gastfamilien gucken sollte.
Ein weiterer Vorteil ist, dass bei Don Bosco volunteers die Aussendeorganisation mit dem Projekt vor Ort unter einem Dach (Don Bosco) steht. Das schafft schon mal eine gemeinsame Wertebasis.
Zu Letzt ist das Netzwerk in das man eintaucht nicht zu unterschätzen. Ich kann mich jetzt in jedem Don Bosco Projekt in Indien einfach auf Anfrage einquartieren. Auch in Deutschland findet man mit den Ehemaligen und den ganzen Don Bosco Projekten vieles, womit man jetzt einen Bezugspunkt hat.
Das war es aus Indien
Und hier nun ist mein FAQ zu Ende. Damit auch der letzte Blogeintrag aus Indien. Es gäbe noch so viel zu sagen, aber dafür bräuchte es noch viel mehr Blogs. So ist es glaube ich ganz gut. Über Philip und mein Abschiedsgeschenk, den Besuch im Wasserpark, könnt ihr euch in der Rundmail informieren. Die findet ihr hier. Dort gibt es auch die anderen 3 Rundmails zum Nachlesen. Ich bin sicher im September kommt nochmal ein kleiner Blogeintrag.
Bis dahin euch alles Gute und hoffentlich sehen wir uns bald
Euer Matteo
Wie immer könnt ihr gerne noch Spenden. Das macht ihr hier oder einfach auf der „Spenden“ -Seite.
Kommentare sind geschlossen.