Wie bereits erwähnt stand in den letzten beiden Wochen mein erster, etwas längerer, Urlaub an. Gemeinsam mit jeweils zwei Volontären, die in Delhi und Hyderabat arbeiten, schaute ich mir den Südwesten Indiens an, um dann gemeinsam mit dem Zug nach Mumbai zum Zwischenseminar zu fahren.

Meine Reisestationen:

Cochin: ein kleines Städtchen an der Küste von Kerala, welches vom Fischfang geprägt ist. In der Umgebung des Städtchens gibt es viele kleine und große Kanäle, die die Kolonialherren anlegten, um Rohstoffe schnell zum Hafen zu bringen.

Munnar: Diese kleine Stadt liegt in den Bergen östlich von Cochin und ist von Bergen voller Tee gesäumt.

Arambol Beach: Fährt man in den indischen Bundesstaat Goa, möchte man eigentlich nur eins: An den Strand fahren und sich ausruhen. Auf Empfehlung meines Mitarbeiters entschieden wir uns für einen Ort namens Arambol. Wenn man dort aus dem Bus steigt, sieht man zunächst ein normales indisches Dorf. Geht man aber nur 15min zum Strand hinunter, gelangt man in ein Paradies für Hipster und Alternative. Dieser doch sehr westlich geprägte Ort ist voll von Läden, welche Pumphosen und andere „Öko“ Kleidung und Schmuck anbieten. Für uns war das schon bisschen befremdlich, kannten wir doch schon das „wahre Indien“. Schließlich genossen wir es aber doch sehr  in kurzen Klamotten dunkles Brot zu essen.

Mumbai: Zwischenseminar im Provincialhaus und ein Ausflug auf die Elephanteninsel

Die beiden Wochen haben mir echt gutgetan. Endlich gab es ausreichend Zeit, um etwas Abstand zu kommen. Probleme die gerade am Kochen waren und mir teilweise über den Kopf wuchsen, konnte ich zunächst hinter mir lassen und dann später mit ausreichend Abstand und aus anderen Perspektiven betrachten.  Sie wirkten nach einiger Zeit gar nicht mehr so schlimm und Gespräche mit anderen Volontären gaben mir auch das Gefühl verstanden zu werden. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, dass ich der einzige Volontär bin, der so oft am Straucheln ist. Ich stelle mich vielleicht gar nicht so blöd an?

Allerdings musste ich mich tatsächlich auch etwas daran gewöhnen wieder von so vielen Deutschen und gleichaltrigen umgeben zu sein. Ich brauchte tatsächlich ein paar Tage bis ich auftaute. Der Knoten löste sich aber schnell und ich begann, wie von mir bekannt, wie ein Wasserfall zu quasseln.

Beim Austausch über die vielen tollen Don-Bosco-Häuser der Anderen, lernte ich aber auch mein neues Zuhause zu schätzen. Vor allem in Sachen Struktur, Freizeitangebot und Zielstellung für die Kinder ist das Snehalaya echt gut aufgestellt. Weiter lernte ich unsere familiäre Atmosphäre sehr zu schätzen. Kleine und Große halten zusammen, unterstützen sich gegenseitig und gestalten gemeinsam Kulturprogramme, bauen Krippen und meistern den Alltag. (Ich will damit aber nicht sagen, dass die anderen Don-Bosco-Häuser schlecht sind und wir tausend Mal besser. Es ist eher so, dass ich viel Gelegenheit hatte mein aktuelles Zuhause aus anderen Sichten zu betrachten.)

Dennoch fiel es mir nach den zwei Wochen schwer, mich von der Freiheit als Backpacker und Reisender zu verabschieden. Ich hatte mich schon sehr an deutsche Gesellschaft gewöhnt und auf dem alleinigen Weg zurück nach Baroda war mir doch etwas mulmig zumute. Kann ich meine Vorsätze umsetzen? Kann ich meine Motivation und die neue Energie ausleben, oder wird sie wieder durch irgendetwas gebremst?……Toi Toi Toi bis jetzt wurde ich in keiner meiner Sorgen bestätigt. Ich fange an meine Zeit in vollen zu genießen und vor allem auch wertzuschätzen, denn die erste Hälfte meines Freiwilligendienstes ist rasend schnell vergangen und ich will wirklich jede Minute mit meinen Jungs auskosten. Der August wird schnell genug auf dem Kalender stehen.

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