So nun folgt der dritte Teil. Die Nacht vom 30.10. auf den 31.10. war der Haupttag des Diwalifestes. Diwali wird je nach Region unterschiedlich gefeiert und hat auch unterschiedliche Bedeutungen. Bei mir in Westindien bedeutet DIwali vor allem ein Jahreswechsel nach einem hinduistischen Kalender, dessen Jahr anhand des Mondes berechnet wird. Somit ist das Jahr auch immer an anderen Tagen zu Ende. So war Diwali letztes Jahr erst im November. Gleichzeitg werden um den Jahreswechsel viele besondere Feste für einzelne Gottheiten des hinduistischen Glaubens gefeiert. Das macht dieses Fest zum größten Fest in Indien. Da Diwali Licht bedeutet,man viele Kerzen, Lichterkerzen und Lampions an seine  Hauswände hängt und dieses Fest vor allem in der Familie gefeiert wird, kann mann es mit unserem Weihnachten vergleichen.

Auch am Snehalaya ging das DIwali nicht spurlos vorüber. Am Anfang merkte man dies vor allem an immer mehr Süßigkeiten, die immer öfter im Umlauf waren. Viele Wohlhabende der Stadt kamen oft mehrmals täglich vorbei. Sie brachten Torten, Schokoriegel, Cola, Eis und spezielles Gebäck aus Cashewkernen. Auch das Haus wurde mit vielen Lichtern geschmückt. Da gab es einmal Lichterketten die vom Hausdach herunterhängen. Dann bunte Wimpel über dem Innenhof und zu guter Letzt Lampions in den Gewölbebögen.

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Für die Kinder startete das Diwalifest schon am Freitag, denn sie wurden vom Chef eines Krankenhauses eingeladen. Mit dem Bus fuhren sie alle sehr aufgeregt hin. Laut Erzählunge wurden sie dort nach Strich und Faden verwöhnt. Sie wurden wohl wie die Könige bedient und durften ein großes Feuerwerk bestaunen.

Am Sonntag leerte sich das Snehalaya dann ein wenig. Viele der Jungen haben noch Familien in Baroda und bekamen anlässlich des Festes die Erlaubnis ihre Eltern für einige Tage zu besuchen.

Am Sonntagabend war dann also die Hauptfeier. Sponsoren hatten tonnenweise Pyrotechnik, Wunderkerzen und Raketen vorbeigebracht. Jedes Kind ,egal welchen Alters bekam dann seine eigene Ration an Feuerwerkskörpern und nach einer Runde Eis ging es dann los. 80 Kinder zündeten auf dem schmalen Hof zwei Stunden lang ein Geschoss nach dem anderen. Sicherheitsvorkehrungen gab es nicht.

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Verteilen der Rationen

Verteilen der Rationen

sowie Eisrationen. Da lässt man sich in Indien übrigens sehr Zeit. EIs schmilzt ja nicht und das übrige EIs wird einfach in die Küche gestellt. Staciatellasuppe ist ja auch super.

sowie Eisrationen. Da lässt man sich in Indien übrigens sehr Zeit. EIs schmilzt ja nicht und das übrige Eis wird einfach in die Küche gestellt. Staciatellasuppe ist ja auch super.

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Es wurde vor dem Anzünden nicht nach rechts oder links geschaut. Es wurde auch durch vieles einfach durchgelaufen. Egal ob auf dem Boden Feuerbälle oder brennende Diskusscheiben in die Quere kamen, es wurde einfach durchgelaufen oder drüber gesprungen. Feuervulkane strahlten auch keinen Respekt aus. Im Gegenteil, man stellte sich so nah wir möglich an sie heran um ein möglichst aufregendes Selfie zu schießen. Auch ich war, obwohl ich es eigentlich geplant hatte, mitten im Feuergetümmel und es wurde mir nicht selten Himmelangst. Aber irgendwie hatte ich auch Spaß. Erstens ist es doch immer wieder faszinierend Raketen und bunter Feuerspiele zu beobachten und Zweitens hatten die Jungs so eine Freude, sie jauchzten, lachten und klatschten bei besonders spektakulären Raketen und das steckte mich einfach an.

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Der Abend endete aber dann schnell in Ernüchterung. Genau wie befürchtet fiel ein Junge dem Risiko zum Opfer und verbrannte sich die Wange schwer. Schnell wurde er ins Krankenhaus gebracht und mit einigen Stichen genäht. Ich hoffe er hat keine allzu gravierende Narbe.

Letztendlich war es wohl das spektakulärste, lauteste und längste Feuerwerk meines Lebens. Mit so einer Menge Chinaböllern und Bengalos hätten sicherlich auch einige Fußballfans ihre Freude gehabt. Also bitte verschont deutsche Stadien und reist zur Diwali Zeit nach Indien. Dort bekommt ihr alles super günstig und dürft mindestens fünf Tage ohne Beschwerden die Luft verpesten.

Liebe Grüße Luise