Eine Hochzeit in Ruanda – Ubukwe nyarwanda!

Das hatten wir nicht erwartet, als Elisa und ich an unserem ersten Sonntagmorgen schon vor dem Weckerklingeln laute Musik hörten. Wir waren extra ein wenig früher zur Messe um 10.30 Uhr aufgebrochen, um zu sehen, was da los war. Wir konnten es kaum glauben, als wir erfuhren, dass es sich um eine Hochzeit handelte. Und das auf unserem Campus, um genau zu sein im sogenannten, „Grande salle“. Als wir etwas näher kamen, wurden wir direkt eingeladen hereinzukommen. Bisher fanden nur einige Vorbereitungen statt. Es wurde zum Beispiel geschmückt und Stühle und Bänke wurden für die Gäste aufgestellt. Als wir ihm sagten, dass wir nun zur Messe mussten, hat er darauf bestanden, dass wir später mitfeierten.

Zurück am Camus war die Hochzeit schon im vollen Gange. Wir haben uns erst nicht getraut hineinzugehen, wurden dann aber direkt hereingewunken, bekamen was zu trinken (Fanta) und durften uns zu den anderen Gästen setzen. Sie erklärten uns, dass sie uns unbedingt eine traditionelle ruandische Hochzeit zeigen wollen. Zudem wollten sie, dass wir von allem Fotos und Videos machen, damit wir diese unseren Freunden und unserer Familie zeigen können. Eine Tradition war, dass ein Mann tanzte und dabei mit einem Stock auf den Boden haute. Uns wurde erklärt, dass damit böse Geister vertrieben werden sollen. Dann gab es für alle etwas zu essen: Reis, rote Bohnen, Pommes, Soße und überraschenderweise Tofu, da auf ruandischen Hochzeiten kein Fleisch gegessen wird, wie uns gesagt wurde. Alles war sehr lecker. Nach dem Essen zog sich das Brautpaar um. Die Frau hatte ein wunderschönes weißes Kleid an und einen durchsichtigen Schleier vor ihrem Gesicht. Der Mann trug eine Art Uniform. Es handelte sich um eine Art Abspaltung des Christentums, weshalb ich nicht genau sagen kann, welche Traditionen sich genau auf die Religion oder auf Ruanda beziehen.

Der geschmückte Saal

Das Brautpaar fuhr mit dem Auto zur Kirche und die Gäste und wir sind gelaufen. Dort angekommen setzten sich alle Gäste hin und holten auf einmal ihre Handys zum Filmen. Elisa und ich wurden extra hintereinander in zwei Reihen an den Gang gesetzt, damit wir besser filmen konnten. Dem Brautpaar voraus, liefen sozusagen verschiedene Gruppen ein. Sie sangen, tanzten und führten ihre Choreo vor. Sie trugen entweder gemeinsame Uniformen, hatten bunte Tücher umgewickelt oder was ich am coolsten fand, trugen pinke Glitzerkleider. Zum Schluss bildeten alle ein Spalier durch den das Brautpaar reinlief. Es setzte sich dann vor den Altar auf zwei Stühle. Dann begann die Messe. Sie dauerte etwa 2 Stunden. Leider haben wir nicht so viel verstanden, da alles auf Kinyarwanda war, aber der Mann neben mir hat mir einiges auf Englisch erklärt. Es wurden einige Bibelstellen vorgelesen, es wurden Wünsche für das Paar ausgesprochen, sie legten ihr Ehegelübde ab und unterzeichneten schließlich den Vertrag. Dann wurde der Schleier abgenommen, es wurde getanzt und die Messe beendet.

Das Brautpaar beim Einlaufen und während der Trauung

Nun liefen/fuhren alle wieder zurück zum „Grande salle“. Es setzten sich wieder alle an den Seiten hin, nur das Brautpaar hatte seinen Platz auf einer kleinen Empore. Es gab einen Art Moderator, der alles anleitete. Das Brautpaar stieß (mit Sekt und Fanta, die auf einem Tablett transportiert wurde) an und schnitt dann den Hochzeitskuchen. Dieser wurde anschließend in kleine Stücke geschnitten und Braut und Bräutigam gingen mit einem Tablett zu den Gästen und verteilten ihn. Wir durften auch ein Stück probieren. Als alles aufgegessen war, wurden die Geschenke überreicht. Darunter war ein Gehstock und ein Korb voller Obst wie Bananen, Avocados, aber auch Möhren. Um ca. 18.30 Uhr war dann alles vorbei. Es wurden noch einige Fotos gemacht und dann gingen die Gäste nach hause.

Der Moderator, als der die Sektflasche ploppt
Die Hochzeitstorte
Einige der Geschenke
Zwei von den wirklich vielen Fotos!

Es gab einige Traditionen, die haben sehr einer deutschen Hochzeit geähnelt, andere waren total anders. Wir wurden zwar sehr herzlich empfangen, doch wir fühlten uns etwas komisch, da wir ja wirklich niemanden kannten und zum Teil das Gefühl hatten, bevorzugt behandelt worden zu sein. Wir sollten beispielsweise mit als erstes uns etwas zu essen holen, wurden dauernd gefragt, ob wir was brauchen und alle wollten mit uns Fotos machen. Trotzdem war es sehr spannend und interessant. Diesen Tag werden wir bestimmt so schnell nicht vergessen!

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  1. Sehr spannend.

    Thanks for sharing. 🙂

    Freue mich auf die weiteren Berichte.

    Eine gute Zeit und viele gute Erfahrungen wünsche ich euch.

    Nick

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