“Paulinchen war allein zu Haus,
Die Eltern waren beide aus.
Als sie nun durch das Zimmer sprang
Mit leichtem Mut und Sing und Sang,
Da sah sie plötzlich vor sich stehn
Ein Feuerzeug, nett anzusehn.
„Ei,“ sprach sie, „ei, wie schön und fein!
Das muß ein trefflich Spielzeug sein.
Ich zünde mir ein Hölzchen an,
Wie’s oft die Mutter hat getan.“
(…)
Das Hölzchen brennt gar hell und licht,
Das flackert lustig, knistert laut,
Grad wie ihr’s auf dem Bilde schaut.
Paulinchen aber freut sich sehr
Und sprang im Zimmer hin und her.“

Mit diesem Zitat aus “Der Struwwelpeter“ beginne ich die Erzählung der heutigen Ereignisse.

Erste Szene

Wir räumen diverse abgesägte, trockene Äste auf einen großen Haufen. Schön aufeinander gestapelt wird das ganze angezündet. Wie so ungefähr alles was weg muss einfach verbrannt wird.
Ob das eine gute Idee ist? Lange hat es nicht mehr geregnet, der Boden ist trocken und staubig, das Gras gleicht der Farbe von Heu. “Ja klar, kein Problem“ wird mir von zwei Seiten versichert. Lieber Wasser bereit stellen? Ach was, nicht nötig. Ich entferne mich doch lieber und kehre zu den Kindern im Oratorium zurück.

Zweite Szene

Mein Mitvoluntär kommt um die Ecke. Einer der älteren Jungs rennt in Richtung der Feuerstelle. Was ist los? Schnell hinterher gelaufen traue ich meinen Augen kaum. Das Feuer hat sich deutlich ausgebreitet, die orange-roten Flammen haben sich ihren Weg Richtung Fußballfeld gebahnt. Das Bild welches sich mir bietet sieht in etwa wie folgt aus:
Mein Mitvoluntär versucht sichtlich verzweifelt Flammen auszutreten, einer der Jungs kommt angerannt und springt an den Baum um einen Ast abzureißen und ihm zu helfen. Einige der jüngeren Kids stehen um das Spektakel herum.
Am Haus angekommen um Wasser zu holen steht James bereits, ein Bewerber welcher derzeit in der Community wohnt, und füllt lachend Eimer. Auch ich kann mich nicht mehr halten, vor Allem als ich zwei der Arbeiter auf dem Dach des Voluntär-Hauses sehe die von dort einen super Ausblick haben und sich sichtlich amüsieren.
Eimer füllen, raus tragen, leere Eimer entgegen nehmen…so geht es eine Weile bis das Feuer gelöscht ist. Nochmal gut gegangen endet diese Geschichte besser als beim armen Paulinchen (“Verbrannt ist alles ganz und gar, Das arme Kind mit Haut und Haar“)
Gott sei Dank war die Wasserversorgung heute gesichert und so viele Helfer zur Stelle.

Anstelle von vertrocknetem Gras ziert nun verbrannte, schwarze Erde den Weg zum Fußballplatz.