Blog von vor einem Jahr (Januar 2021)

Ein klassischer Tagesablauf in der Akademie beginnt mit dem Frühstück um 08.15 Uhr in der Jugendherberge des Klosters in Benediktbeuern und dem gemeinsamen Treffen um 09.00 Uhr. Von 09.-12.00 Uhr haben wir meist ein Seminar zu den oben genannten Themen.

Ein*e Referent*in bearbeitet mit uns dieses Thema kreativ und mit verschiedenen Methoden. So lernen wir nicht nur das Thema selbst näher kennen, sondern auch die verschiedenen Methodiken und Konzepte einer Seminarleitung.

Danach gibt es Mittagessen mit darauffolgender Mittagspause.

Der Nachmittag gestaltet sich bunt: Entweder arbeiten wir weiter an unseren eigenen Projekten oder es gibt verschiedene Angebote von uns, wie Yoga, Judo, Chor, Theater oder Hand lettering. Langweilig wird es einem also in keinem Fall. Nach dem Abendessen um 18.00 Uhr haben wir eine gemeinsame „Gute Nacht“, ein besinnlicher Tagesabschluss, um Erlebtes nochmal Revue passieren zu lassen.

Es folgt meist ein gemütlicher Abend im Keller der Jugendherberge, um den Tag ausklingen zu lassen.

In der Akademie und auch im Freiwilligendienst allgemein steht das Thema Nachhaltigkeit im Vordergrund. Wie schaffen wir es als Gesellschaft und als Individuen unsere Handlungen und unseren Umgang untereinander und mit unserer Umwelt nachhaltig zu gestalten? Eine konkrete Umsetzung der Nachhaltigkeit findet sich in den „Sustainable Development Goals“, kurz SDGs.

Diese 2015 von der Weltgemeinschaft festgelegten 17 Ziele für ein besseres globales Miteinander sind von fast jedem Land auf der Welt bis 2030 zu erreichen. Da die SDGs an sich eine gute Ausgangssituation darstellen, mit der sich konkrete Projekte und Koorperationen der Gesellschaft zielgerichtet umsetzen lassen, ist es die Idee der „Don Bosco volunteers Akademie“, uns Freiwilligen diese SDGs näherzubringen. Als junge Erwachsene, die sich mit den SDGs auseinandergesetzt haben, sind wir zukünftig „Botschafter*innen der SDGs“ und können an der Umsetzung der Ziele mitwirken.

In den Seminaren am Vormittag (ein typischer Tagesablauf folgt) beschäftigten wir uns z.B. mit den verschiedenen Problemen der Globalisierung und den Auswirkungen der Wirtschaft auf die Umwelt.

Wie kommen wir weg von der konventionellen Landwirtschaft mit Monokulturen und der Verwendung von Pestiziden und Herbiziden hin zu einem umweltschonenden Anbau von Lebensmitteln, der die Natur nicht ausbeutet, sondern mit ihr an einem Strang zieht?

Wie ist es möglich, eine sichere Lebensmittelversorgung für alle Menschen auf der Welt ohne Ausbeutung des Bodens zu gewährleisten?

Wie viel Macht haben Global Player, welche Rolle spielt dabei der Lobbyismus und wie kann ich mich dagegen wehren?

Welche ökonomischen Reformen sind notwendig, um soziale Ungleichheiten zu minimieren und alle Menschen an der Globalisierung profitieren zu lassen?

Diese und viele weitere Fragen haben wir intensiv diskutiert und das Thema in Rollenspielen, Filmen oder mit anderen Medien vertieft.

Eigene Projekte sind die Ausstellung „NachhaltIch“, die jetzt schon online zu sehen ist (https://prezi.com/view/fCIyEPVEr1UDwslZzTT3) und hoffentlich auch noch in der Realität eröffnen kann. Wir schnitzten uns unsere eigenen Löffel, um einmal selbst zu erleben, wie aufwendig Produktionsverfahren sind und wie wir versuchen sollten, schonender mit unseren Ressourcen umzugehen.

Eine vegane Woche, das Projekt „Fair Trade Towns“ und eine Plakataktion im Sinne der „Fridays for Future- Bewegung“ sind weitere Projekte, denen wir uns gewidmet haben oder die noch am Laufen sind.

Zusammengefasst erlebe ich die Akademie als einen Ort, der es einem möglich macht, sich mit genau solchen wichtigen Fragen und Themen auseinander zu setzen und sich selbst an eigenen Vorhaben auszuprobieren.

Zudem beschäftigen wir uns mit der Pädagogik und der Ideologie Don Boscos. Die Ziele der Kinder- und Jugendarbeit, die Don Bosco mit seiner Arbeit verfolgt, lassen sich gut mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit vereinen. In der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen liegt eine Investition für die Zukunft. Indem Kinder und Jugendliche für das Thema Nachhaltigkeit sensibilisiert werden und nachhaltiges Handeln erleben, können sie dies in ihre Entwicklung und ihr eigenes Tun integrieren. Dies setzt natürlich voraus, dass sich die Pädagog*innen ebenfalls mit dem Thema beschäftigt haben. Das 4. SDG „Gute Bildung“ erhält bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen einen besonderen Stellenwert.

So verknüpften sich auch für uns die Themen Nachhaltigkeit und Kinder- und Jugendarbeit. Erlebnsipädagogik und viele andere Konzepte der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen haben wir kennengelernt.

Sehr eindrücklich war ebenfalls die Arbeit eines Salesianers in den armen und perspektivlosen Vororten der Großstädte Frankreichs, in der er versuchte, diesen Kindern und Jugendlichen eine Zukunft zu geben und die Werte seines christlichen Glaubens in konkrete Unterstützung umzusetzen.

Ein weiterer Aspekt, den ich meines Erachtens in der Akademie lerne, ist ein guter Umgang miteinander und wie ich an mir selbst arbeiten kann. Seminare zum Thema Kompetenzen und gewaltfreie Kommunikation verhalfen mir ungemein, Dinge für mich selbst zu erkennen und zu verstehen, wie wir als Gesellschaft gut miteinander leben können. Ein Besinnungswochenende gab uns die Möglichkeit unsere eigenen Erfahrungen noch einmal ganz neu zu reflektieren und aus neuen Perspektiven zu betrachten.

Doch auch unsere freie Zeit erweist sich als sehr entwicklungsfördernd. Indem wir uns gegenseitig Freizeitangebote machen, können wir das Zusammenleben durch unsere Fähigkeiten bereichern und gewinnen Zuversicht, die eigenen Vorhaben und Ideen auch konkret umzusetzen. Bei allen Aktivitäten spürt man die Motivation und den großen Tatendrang der Gruppe.

Gespräche miteinander im Rahmen der vielen interessanten Themen regen zum eigenen Nachdenken und zur Reflexion. So ermöglicht es uns die Akademie, von der gemeinsamen Zeit zu profitieren, voneinander zu lernen und inspiriert zu werden und als junge Menschen zuversichtlich in die Zukunft zu schauen.

Nachtrag 03.01.2022 02.27 Uhr: Mir bleibt nur noch mal Dankeschön zu sagen für diese besondere Zeit!