Dies ist mein Eintrag zu meinem Praktikum im Krankenhaus von Mitte Oktober bis Mitte November.

Ab dem 05. Oktober fing für uns die Praktikumszeit an. Nach der Akademiezeit geht es nun daran, selbst wieder richtig aktiv zu werden und ganz eigene Erfahrungen zu machen. Dabei habe ich mich für ein Praktikum im Krankenhaus entschieden. Der Entschluss war sehr schwierig und ich habe lange überlegt, welches Praktikum ich wahrnehmen möchte. Entweder ging es ins Kloster Ensdorf mit einem Umweltprojekt und vielen kleinen Aktivitäten oder eben ins Praktikum an der Uniklinik Freiburg. Naja, letztendlich wurde es doch das Krankenhaus, zumal ich überlege, Medizin zu studieren und dafür gerne Erfahrungen sammeln wollte, bevor ich mich bei meiner Zukunftsplanung entscheiden muss. Ob es der richtige Weg war? Ich weiß es nicht, aber so ist es schließlich immer im Leben. Froh war ich in jedem Fall, dass ich bei meiner Entschlussfindung sehr unterstützt wurde.

In Freiburg angekommen waren noch einige Impfungen und viel Dokumente Zusammenkramen nötig, bis es am 12. Oktober losging. Meine zugeteilte Station gehörte zur Urologie (deshalb der Titel), ein Bereich, der natürlich zunächst nicht so prickelnd klingt; dazu später mehr.

Arbeit im Krankenhaus

Um 06.00 Uhr aufstehen und in der Kälte Richtung Krankenhaus fahren. Daran könnte ich mich wahrscheinlich nie gewöhnen. Im Krankenhaus jedoch ging es gleich los. Essen austeilen, Blutdruck, Blutzucker und Puls messen, Urinproben auswerten, Patient*innen pflegen, waschen und betreuen, bei der Wundpflege helfen, Urinbeutel leeren, Betten neu beziehen, die Wäsche einsortieren und die Station sauberhalten, Werte eintragen, Patienten in den OP bringen und von dort abholen, die Liste geht noch weiter.

Klar, ich musste reinkommen und die Schichten sind manchmal echt lang, doch mit ein wenig Überblick und Ahnung erlebte ich unglaublich interessante und vielseitige Tage auf meiner Station. Pfleger*innen, Ärzt*innnen und das gesamte Personal waren wirklich offen und hilfreich zu mir, sodass ich mich schnell wohl fühlte. Und das Gefühl, Menschen helfen zu können (der Satz fällt natürlich häufig, aber er stimmt), ist einfach erfüllend. Zudem habe ich auch unglaublich viel aus medizinischer Sicht gelernt. Ich war bei diversen Untersuchungen und Probebestimmungen dabei, bekam viele Krankheitsbilder und Diagnosen erklärt bekommen und durfte bei einigen OPs zuschauen (eine Prostata-OP ist vom Verfahren her witziger als man denkt!).

Schnell merkte ich, dass der Bereich Urologie sehr vielseitig und alles andere als abstoßend ist. Besonders der professionelle Umgang, den es benötig, um bei Patient*innen kein Schamgefühl zu verursachen, hat mir sehr gefallen. Naja und dann waren die vier Wochen auch schon wieder rum und ich musste mich verabschieden. Wirklich schade, da ich mich echt gut mit einigen Leuten auf meiner Station verstanden habe, aber andererseits habe ich mich auch wieder sehr auf die Akademie gefreut.

Das altbekannte Problem

Meine Erlebnisse mit den „Strukturen“ im Krankenhaus möchte ich gerne schildern. Ja, als kleiner Praktikum wirst Du manchmal nicht beachtet. Zeit, Geduld und Offenheit helfen da aber enorm und die mir entgegengebrachte Freundlichkeit hat es mir leicht gemacht. Schwieriger finde ich weiterhin die „Hierarchien“ zwischen Reinigungspersonal, Pflege und Ärzt*innen. Hier habe ich schon hin und wieder Situationen erlebt, in denen ich mir mehr Verständnis und Zusammenarbeit gewünscht hätte. Die vielen positiven Gegenbeispiele haben hierbei jedoch eindeutig überwogen. Falls ich in unbestimmter Zeit mal nicht mehr aus Sicht der Pflege im Krankenhaus arbeiten werde, hoffe ich von mir selber, auch zu einer besseren Zusammenarbeit beizutragen.

Insgesamt denke ich aber, dass die Arbeit der Pflege und des gesamten Personals noch viel mehr geschätzt werden sollte und dies sich auch unbedingt finanziell niederschlagen muss! Da sind die richtigen Impulse und Entscheidungen aus der Politik gefragt, auf die ich in jedem Fall hoffe.

Fazit

Abschließend denke ich, dass ich mit meinen vier Wochen Pflegepraktikum natürlich auch nur zu den vielen angehenden Medizinstudent*innen gehöre, die allesamt diese Arbeit absolvieren. Und im Krankenhaus haben schon viele Menschen gearbeitet, und nicht nur wie ich vier Wochen lang. Aber in dieser Zeit hatte ich durchaus das Gefühl, ein wichtiger kleiner Teil für eine gelingende Arbeit im Krankenhaus zu sein und fühlte mich mit meiner Station und der Umgebung verbunden. Ich weiß nicht, ob ich Medizin studieren werde, aber dieses Pflegepraktikum war eine sehr positive Erfahrung für mich, die ich jeder*m empfehle!