Puh jetzt ist es schon fast einen Monat her, dass ich den letzten Eintrag veröffentlicht habe. Die Zeit ist einfach total schnell vergangen. Unser Alltag nimmt uns so in Beschlag, dass ich nicht wirklich die Zeit gefunden habe zu schreiben.
Ăber meinen Alltag hatte ich ja schon in einem meiner ersten Artikel berichtet. An der Kerrnstruktur hat sich seit dem nicht viel geĂ€ndert. Nachdem wir aber morgens so manche total chaotische Study Time hinter uns hatten, haben wir beschlossen da mal mehr Struktur reinzubringen.
Es ist nÀmlich wirklich  blöd wenn ein Junge immer auf die Toilette muss oder weggeht, weil er gerade keine Lust hat. Deshalb haben wir damit angefangen jedem Jungen ein Heft mit Namen zu machen, das nach der Study Time wieder eingesammelt wird. ZusÀtzlich dazu hat auch jeder Junge seinen eigenen Platz an dem er seine Aufgaben machen soll ( ein Viereck der Bodenfliese) und wir haben eine Anwesenheitsliste. Seit diesen VerÀnderungen sind die Jungs schon wirklich viel ruhiger geworden, aber trotzdem haben wir noch viele  neue Ideen, die wir nach und nach umsetzen wollen, damit die Jungs wenigstens die Grundlagen in Mathe, Englisch, Hindi und Geografie können, bevor sie nach Hause oder in die Schule gehen.
Morgens unterrichten wir immer die Jungs, die nicht zur Schule gehen. DafĂŒr gibt es zwei GrĂŒnde: Erstens können Kinder in Indien nur an einem bestimmten Tag im Jahr in der Schule angemeldet werden. Wenn also Kinder mitten im Schuljahr ankommen können sie nicht zur Schule gehen und werden deshalb morgens von uns unterrichtet. Zweitens können manche 15 jĂ€hrige nicht mal + und â wenn sie im Ashalayam ankommen, weil sie nicht in der Schule waren, obwohl es in Indien eine Schulpflicht gibt. Diese Jungen mĂŒssten aber auch in eine Klasse , die ihrem Alter entspricht, beispielsweise dann in die 9 Klasse und dort Gleichungen lösen. An solchen FĂ€llen merkt man dann auch was fĂŒr eine gute Bildung wir in Deutschland genossen haben und was Bildung ĂŒberhaupt bedeutet. Denn ohne Bildung stehen die Chancen auf einen guten Job in der Zukunft deutlich schlechter und viele der Kinder hier haben nie die Möglichkeit bekommen ihre Talente auf bestimmten Gebieten zu finden oder zu fördern, da sie nicht in der Schule waren.  Die Ă€lteren Jungs im Ashalayam wissen das auch.   Sie lernen immer sehr fleiĂig; aber gerade die Kleinen sind verstĂ€ndlicherweise manchmal einfach nur genervt vom Lernen und wollen spielen. Wir versuchen immer wieder sie spielerisch zu motivieren und ihnen verstĂ€ndlich zu machen wie wichtig ihre Bildung ist, aber das ist natĂŒrlich schwer fĂŒr sie zu verstehen.
Auch wenn sie in der Schule sind, heiĂt das nicht, dass alles perfekt ist. Denn sie haben meist viel aufzuarbeiten, da sie manchmal erst in der sechsten Klasse einsteigen. ZusĂ€tzlich sind die Klassen hier oft sehr voll, weshalb es wenig individuelle Förderung gibt und die Jungs manchmal einfach nicht mitkommen. Wir versuchen sie ĂŒberall zu unterstĂŒtzen und individuell auf sie einzugehen.
Am Ende kann ich euch nur sagen, dass wir uns wirklich sehr glĂŒcklich schĂ€tzen können eine Chance bekommen zu haben unsere Talente auszubauen und wir dementsprechend gefördert wurden.
Ganz viele liebe GrĂŒĂe aus Indien! Namaste!