Indien im Farbrausch-Das Holifestival

Die meisten von euch in Deutschland wissen mit diesem Festival wahrscheinlich etwas anzufangen. Es gibt Holi Läufe oder auch Holi Festivals auf denen sich mit bunter Farbe beworfen wird und meistens eine große Party gefeiert wird. So ähnlich lief das ganze auch hier in Delhi ab.IMG_9936

Hier ist Holi aber ein Festival der Hindus zu Ehren des Gottes Krishnas. Auch hier im Projekt wurde das Fest von den Jungs mit ganz viel Vorfreude erwartet. Gerade jetzt im März war es für sie eine gut gelegene Ablenkung von ihrem ganzen Schulstress. Zurzeit ist nämlich ihre letzte Klausurenphase und das heißt auch in Indien lernen, lernen  und noch mehr lernen. Deshalb war die Vorfreude riesig. Wir wurden auch schon mindestens seit einer Woche gefragt ob wir den bei Holi auch mitmachen würden. Das haben wir natürlich immer mit ja beantwortet: Wer will sich das auch schon entgehen lassen?

Am 13 März war dann der große Tag gekommen. Für Ann und mich fing das ganze aber eher nicht so schön an, weil wir zunächst unsere kompletten Haare und die komplette Haut einölen mussten, damit die Farbe später auch gut wieder abgeht. Das Gefühl von Öl auf der ganzen Haut war nicht schön, weshalb ich möglichst schnell Farbe abbekommen wollte.

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Auch ein Gruppenfoto durfte nicht fehlen

Also sind wir dann so schnell es ging mit Anns Eltern zusammen ( die sie seit 2 Wochen besuchen) zu den Jungs in das Projekt gegangen. Noch ging es aber nicht los da auch die Jungs sich alte Klamotten anziehen und ihre Haut einölen mussten. Um 10 ging der Spaß dann endlich los.

Ich muss sagen, dass dieses Festival wirklich einfach nur unglaublich viel Spaß gemacht hat. Alle Jungs kamen an und haben uns Farbe ins Gesicht, die Arme und die Haare gestrichen und uns gleichzeitig „Happy Holi“ gewünscht.

Von oben kam immer Wasser
Von oben kam immer Wasser

Schon nach ungefär 5 Minuten war jeder bunt, die Musik wurde angemacht und jeder hat versucht das der andere noch bunter wird und möglichst viel Farbe abbekommt. Man wurde verfolgt und hat natürlich auch die anderen verfolgt, um sich zu rächen.

Gleichzeitig haben einige Jungs von oben immer wieder Wassereimer ausgekippt, weshalb alle auch von oben bis unten nass waren. Das ganze war ein ganz großer Spaß. Als die Farbe fast leer war, wurde dann auf dem Hof noch getanzt.

Am Ende gegen halb eins war ich unglaublich fertig. Es hat auch ewig gedauert das ganze Zeug aus den Haaren und von der Haut zu bekommen. (Ja, meine Haare haben immernoch einen Gelbstich) Aber es hat sich gelohnt. Dies war mit Sicherheit einer der schönsten Tage die ich in Indien hatte, denn ich hatte den ganzen Tag unglaublich viel Spass!

Namaste

Am Ende des ganzen Spektakels
Am Ende des ganzen Spektakels

In Gesundheit und Krankheit- Wie den Jungs hier geholfen wird

In Gesundheit und Krankheit- Wie den Jungs hier geholfen wird!

Sooo ich melde mich auch mal wieder aus Indien.

Die Jungs in Jhajjhar
Die Jungs in Jhajjhar

Ich wollte es in diesem Monat eigentlich schaffen regelmäßiger etwas zu schreiben, aber es gab viel zu tun und meine Motivation mich hinzusetzen und einen Blogartikel zu schreiben, anstatt meine Zeit bei den Jungs zu verbringen war auch nicht allzu groß.

 

Zuerst ein kurzer Überblick für euch über den Januar: Vom 4 bis zum 9 waren wir auf einem Feriencamp mit allen Jungs ( Dazu hat Ann einen Blogartikel geschrieben

:https://blogs.donboscovolunteers.de/annindien/2017/01/27/ferien-in-jhajjar/ ), danach standen dann noch das große Fest Lori, der Republic Day und das Don Bosco Fest an. (Ann´s Blogartikel https://blogs.donboscovolunteers.de/annindien/2017/02/01/festlicher-januar/  )

Jetzt aber zum Thema meines Blogartikels: Gesundheit oder wie man es hier im Ashalayam schafft das es 130 Jungs gut geht.

Bei den meisten von uns haben früher, als wir Kinder waren, unsere Eltern darauf geachtet, dass wir nicht krank werden und das wir, wenn es uns nicht gut ging, wieder gesund wurden. Sie haben dann für uns gesorgt und sind mit uns zum Arzt gefahren. Für die Jungs hier läuft das logischerweise leider nicht so, denn sie haben keine Eltern hier.

Deshalb achtet hier jeder vom Staff, den Älteren Jungs, den Fathers und auch  Ann und ich darauf, dass die Jungs sich warm anziehen, ihre Wunden verarzten lassen und genug essen. Oft kommen die Jungs bei einem von uns an, um uns eine Wunde zu zeigen oder uns zu erzählen wie es ihnen geht. Auch von Ann und mir wurde deshalb manchmal schon ein Pflaster aufgeklebt, wenn die Krankenschwester nicht da ist. Diese ist hier nämlich dafür zuständig, kleinere Dinge zu behandeln und zu dokumentieren, wie groß die Jungs sind, wie es ihnen geht und ob sie sich gut entwickeln. Falls es ein größeres Problem gibt, geht sie dann auch zusammen mit den kranken Jungs zum Arzt ins Krankenhaus, für Medikamente und Rat. Alle zwei bis drei Wochen kommt auch ein Arzt von Don Bosco her, der die Jungs untersucht und ihnen ggf. Medikamente verschreibt.

Auch bei 10 Grad kann man eine kurze Hose tragen
Auch bei 10 Grad kann man eine kurze Hose tragen

 

Falls sie etwas ernsteres haben, kommen die Jungs ins Krankenzimmer, um sich auszukurieren.Im September waren viele Jungs krank (es war nach der Regenzeit und deshalb gab es viele Mücken als Überträger von Krankheiten und das Wasser war durch das viele Dreckwasser verschmutzter als sonst) Deshalb war das Krankenzimmer sehr voll. Glücklicherweise ist es jetzt sogar geschlossen.

Gerade jetzt im Winter sind viele Jungs erkältet. Weshalb wir immer darauf achten, dass sie sich genug anziehen und nicht mit Sandalen und T-Shirt rumlaufen. Besonders die ganz Kleinen wissen einfach nicht, wie man sich dick anzieht und das ein Wollpulli einfach wärmer ist als eine langärmliges Hemd.

 

 

Das zu Gesundheit aber mehr gehört als physische Gesundheit habe ich erst hier im Ashalayam richtig verstanden. Auch wenn es einem Jungen körperlich gut geht, kann er unglücklich sein und nicht wirklich gesund.

Die Therapeutin bei der Arbeit
Die Therapeutin bei der Arbeit

Denn ein Teil der Gesundheit ist es auch, dass die Jungs über ihre erlebten Dinge reden und versuchen diese zu verarbeiten.  Auch wenn die Jungs in uns und allen anderen hier eine Bezugsperson zum reden haben, brauchen sie doch jemanden mit professioneller Erfahrung. Deshalb hat das Don Bosco Ashalayam eine eigene Therapeutin, die in Gesprächen versucht den Jungs zu helfen und sie ihre Geschichten erzählen lässt. Ich persönlich finde es immer echt spannend ihr dabei zuzuschauen und setze mich manchmal morgens während die Jungs ein Programm haben zu ihr ins Büro ( in dem auch immer Jungen sitzen). Dort höre ich ihren Gesprächen zu und unterhalte mich selbst mit ihr über die Jungs, ihre Geschichten und über Indien im Allgemeinen.

Ich hoffe ihr habt einen Überblick bekommen, wie sich hier im Ashalayam konkret um die Jungs gekümmert wird !

Falls ihr Fragen oder Anmerkungen habt, freue ich mich immer wieder über Kommentare oder Nachrichten.

Liebe Grüße und Namaste !

Merry Christmas-indische Weihnachten

Heute ist der 3 Januar. Hinter Ann, mir und den Jungs liegen anderthalb Wochen voll von Feiern und Programmen. Aber fangen wir lieber am Anfang an: der Adventszeit.

Während der Adventszeit haben sich die Jungs, wie es alle Christen auf der Welt tun, auf Weihnachten vorbereitet. Es wurden Weihnachtslieder geübt und Tänze für das große Weihnachtsprogramm eingeübt. Außerdem sind die älteren Jungs Mitte Dezember angefangen eine große Krippe auf der Bühne zu bauen. Richtig in Weihnachtsstimmung gekommen, bin ich aber erst an Weihnachten, weil hier doch Dinge, wie Weihnachtsmärkte und das richtige Wetter (15-25 Grad) gefehlt haben. Trotzdem war Weihnachten hier unglaublich schön! Besonders Spaß gemacht hat es mir mit den kleinen Jungs einen Tanz vor zu bereiten für das Programm. Unser Tanz war nicht wirklich anspruchsvoll aber für die Kleinsten schon eine Herausforderung. (Es war ein Problem ihnen beizubringen gut im Kreis zu gehen ) Aber die Übungszeiten haben unglaublich viel Spaß gemacht und die Jungs fanden es toll, dass nicht nur die Älteren etwas vormachen, sondern auch sie selbst.

ueben mit den Jungs
ueben mit den Jungs

An Weihnachtsmorgen wurde nochmal mit den Jungs geübt und dann kam am Abend das mit Vorfreude erwartete Programm.

Los ging es mit einer kleinen Ansprache und danach folgten Tänze, ein Krippenspiel, Weihnachtslieder und ein Theaterstück. Danach kam dann auch „Santa“ und hat die Geschenke verteilt. Alle haben die gleichen Geschenke bekommen: ein T-Shirt und Schokolade. Besonders die Kleinen haben sich unglaublich über die Neuen Sachen gefreut und das T-Shirt oft direkt angezogen.

Nach der Bescherung ging es dann weiter mit dem Essen. Es war sehr schön, weil wir an diesem Tag mit den Jungs zusammen gegessen haben und sie es toll fanden mit uns zu essen.

Während die Jungs den Abend mit einem Film haben ausklingen lassen, sind Ann und ich noch zur Weihnachtsmesse in die Kapelle gegangen, die SEHR bunt geschmückt war. Nach der Messe gab es ein Zusammensein mit den Fathers und das Skype-Gespräch in die Heimat.

In der nächsten Woche war es vergleichsweise kalt und die Jungs hatten Ferien, weshalb oft in Decken eingewickelt viele Filme geguckt wurden.

Schneller als man dachte, war dann schon Sylvester da, was wir auch mit den Jungs im Projekt gefeiert haben. Dort gab es Abends erst ein kurzes Programm und dann eine große Diskonacht. Da in diesem Jahr in Delhi leider kein Feuerwerk erlaubt war (Smogbelastung) wurde in das neue Jahr hineingetanzt.

So das war es auch schon von mir aus Delhi zum Thema Feiertage. Ich hoffe ihr habt besonders durch die Bilder einen guten Eindruck bekommen.

Namaste!

Delhi mal anders

Vor zwei Wochen etwa haben wir eine schicke Einladung von der  Botschaft bekommen für einen Empfang am 3 Oktober. Kurzerhand haben Ann und ich beschlossen diesen Tag in Delhi zu verbringen, uns die Stadt mal genauer anzusehen und in der deutschen Botschaft abends das Essen mitzunehmen.

Ich am Connaught PlaceZunächst aber mal zu unserem kleinen Sightseeing Trip in Delhi. Wir haben leider noch längst nicht alles gesehen (Delhi hat nämlich echt ne Menge Dinge die man sich angucken kann..) aber wir haben angefangen. Morgens sind wir mit einem Taxi, in dem die Klimaanlage wohl auf Eiszeit eingestellt war, zum Connaught Place gefahren. Schon hier hat man deutlich den Unterschied zu unserem Viertel bemerkt. Es standen zwar auch überall Rikschas und es war sehr laut und chaotisch, aber die Gebäude waren aus weißem Stein und es gibt dort einen riesigen kreisrunden Säulengang der den Platz umschließt. Die Säulen waren sehr hoch und auch die Gebäude im Umfeld waren schön verziert. In den Gebäuden konnte man allerhand Shops finden, wie Nike oder Burger King (in dem es aber  leider nur Burger mit Chicken gab…), die wir uns dann mal angeschaut haben.

Vom Connaught Place sind wir dann mit der Metro (die laut Ann übersichtlicher als die Berliner U-Bahn ist ) zum India Gate gefahren. Auch dort war alles sehr weitläufig und der Garten drumherum ist sehr aufwendig gestaltet. Dort sind wir aber nicht so lang geblieben. Zunächst weil es dort keinen Schatten gab und es einfach unglaublich heiß war an dem Tag (36 Grad) und dazu kam das wir auch etwas angestarrt wurden, weil wir wohl doch wie typische weiße Ausländer aussehen.

Das India Gate- drumherum ist ueberall Garten
Das India Gate- drumherum ist ueberall Garten
Einkaufsstrasse
Einkaufsstrasse

Vom India Gate aus ging es dann zu Fuß zum Khan Market. Market ist in Indien übrigens einfach als ein Komplex aus Einkaufsstraßen zu verstehen, durch die wir nachher dann geschlendert sind. Der Khan Market hatte echt eine tolle Mischung aus Läden zu bieten typische indische Läden neben einem Nike Store kann man wohl nur hier finden. Diese Vielfalt haben wir natürlich direkt ausgenutzt und uns Bücher und Cookies gekauft.

Die letzte Anlaufstelle an der wir waren bevor es zu Botschaft ging war dann Lodi Gardens. Dieser Park ist wirklich wunderschön aber leider hatten wir nicht genug Zeit um uns alles anzusehen. Deshalb wollen wir nächstes Mal unbedingt wieder hin.

Lodi Gardens
Lodi Gardens

Mit der E-Rickscha sind wir dann zur Botschaft gefahren. Der Empfang fand im riesigen Garten des deutschen Botschafters statt. Das ganze war sehr formell, hat aber trotzdem Spaß gemacht, weil wir viele junge Deutsche getroffen haben, die auch in Delhi leben und arbeiten, viele davon auch als Voluntäre. So war der Abend (trotz bayrischer Blasmusik im Hintergrund) dann noch ganz spaßig.