Vom Wäschefalter bis zum Suppenverteiler

Mein Arbeitsalltag im Hogar Don Bosco

DIENSTAG: 6.30 Uhr. 

Ich werde vom schrillen Piepen meines Weckers geweckt. Hektisch schalte ich ihn aus, in der Hoffnung das es noch nicht die Traumwelt von meine Zimmermitbewohnerin Antonia zerstört hat. Auf Zehenspitzen ziehe ich mein Outfit-of-the-Day an, packe mein Dictionary ein und schon mache ich mich mit meiner Mitvolontärin Flori auf den Weg ins Hogar.

Beim Betreten des Hogar bleiben Umarmungen aus, stattdessen stolpere ich über verschlafene Kinder und bekomme Zahnpasta in die Hand gedrückt.

Meine Arbeitstag kann beginnen 😀 !

Zunächst einmal versuche ich allen Jungs nahezulegen wie wichtig Zähneputzen ist und achte darauf das ich auch wirklich 47 Zahnbürsten mit Zahnpasta bestreiche. Danach geht’s direkt weiter zum Frühstück wo ich auf meinen festen Platz am Tisch 2 zusteuere. Jedes Essen hat hier einen geregelten Ablauf an den sich jeder Tisch halten muss. Begonnen wird deshalb mit einem Gebet und einem lauten „En el nombre del padre del hijo y del espiritu santo, amen.“ (dt. Kreuzzeichen). Der jeweils Älteste von dem Tisch (an meinem Tisch bin natürlich ich das :D) spielt während dem Essen eine wichtige Rolle. Er verteilt es gerecht, sorgt dafür das alle Teller aufgegessen werden und macht den Tisch danach auch wieder sauber. Beendet wird das Essen wieder mit einem Kreuzzeichen. Obwohl das Essen einen geregelten Ablauf hat, ist es immer wieder spannend, da sich die Kinder jeden Tag neue Ausreden ausdenken, warum sie die Suppe heute wieder nicht essen können.

Nach dem Frühstück können die Kinder freiwillig kleine Hausarbeiten (z. B. Mülltüten wechseln, Fegen, Wischen) machen und sich danach ein Brötchen abholen. Dabei helfe ich entweder den Kleinsten beim Müll aufsammeln oder schreibe die Namen der Jungs und die gemachte Arbeit auf, um ihnen hinterher ihre Belohnung zu überreichen.

Danach haben alle Jungs von 8.30 – 12.00 Uhr zusätzliche Schulstunden (so genannte „clases“). Während dieser Zeit müssen Flori und ich Aufgaben erledigen die in einem Kinderheim anstehen. Das heißt frisch gewaschene Handtücher, Bettwäsche, Kleidung falten und nach Größe sortieren, die Schulkleidung der Jungs für den Nachmittag vorbereiten oder kaputte Schuhe aussortieren etc.. Außerdem planen wir in dieser Zeit auch Aktivitäten für das Wochenende, schreiben uns die passenden Vokabeln dafür heraus und erledigen Dinge, die erledigt werden müssen.

Viele Jungs bedeutet viel Kleidung die es zu Waschen gibt…

…und kaputte Schuhe müssen natürlich auch mal aussortiert und erneuert werden 🙂

Nachdem die Clases beendet sind, steht noch eine kurze aber intensive Spiel-, Essen- & Duscheinheit an, in der ich Spielkumpanin, Erzieherin, Style-Beraterin, Stuhllehne, Besitztumswächterin, Fußballerin, Putzfrau, Streitschlichterin &, Shampooverteilerin auf einmal bin.

Und was spielen die Jungs am liebsten?! Natürlich Fußball 😀

Der kleine Manuel mal ganz GROß!!

Mit vollen Bäuchen, frisch geduscht und neu eingekleidet begleite ich die Jungs zu ihrer Schule und übergebe sie ihren jeweiligen Lehrern. Mit dieser letzten Aufgabe beende ich meistens nicht ganz pünktlich um 14 Uhr meinen Arbeitstag und trete geschafft aber glücklich den Rückweg zum Volontärshaus an.

Soo, das war mein täglicher Arbeitsablauf unter der Woche. Ich hoffe euch hat der kleine Einblick gefallen!

HASTA LUEGO!!

Eure Johanna