Erst die Arbeit…
Mittlerweile sind wir schon fast einen Monat hier in Santa Cruz, auch wenn die Zeit unglaublich schnell verflogen ist. Und das liegt vor allem an unserem Arbeitsalltag!
Die Jungs im Hogar Don Bosco sind in drei Gruppen von je ca. 20 Kindern aufgeteilt, wobei ich sieben Stunden täglich mit den Mittleren verbringe, die zwischen elf und fünfzehn Jahre alt sind.
Während am Vormittag Hausaufgaben des vorherigen Tages und Spiele anstehen, geht es am Abend nach der Nachmittagsschule eher lockerer zu. Nach dem Abendessen spielen die Kinder aller Gruppen gemeinsam eine Stunde Fußball, wobei ich mich beim Zuschauen stets mit den Jungs unterhalte, die am jeweiligen Tag keine Lust zu spielen haben, was immer unheimlich viel Spaß macht. Ab halb neun dürfen meine Mitvolontärin Teresa und ich dann Shampoo und Zahnpasta verteilen und versuchen, die Jungs zum Duschen zu bewegen, was deutlich schwieriger ist, als es sich anhört. Meist endet dies in endlosen Diskussionen und Gelächter und dauert an, bis wir dann um neun Uhr abends nach Hause gehen.
…dann das Vergnügen!
Freitag, unseren freien Tag, verbringen wir Volontäre stets gemeinsam und nutzen unsere arbeitsfreie Zeit richtig aus.
Letzte Woche machten wir gemeinsam mit einem ehemaligen deutschen Freiwilligen, der gerade Urlaub in Santa Cruz macht und zwei seiner einheimischen Freunde einen Ausflug zu den Espejillos, ein gutes Stück außerhalb der Stadt liegenden Wasserfällen. Nach einer insgesamt eineinhalbstündigen Busfahrt, mussten wir noch 40 Minuten in einem offenen Auto hinten drin durch die Pampa fahren, einmal ging es sogar durch einen relativ breiten Fluss, der zum Glück gerade wenig Wasser hatte. Bei den Wasserfällen ging der Spaß erst richtig los: drei Stunden lang plantschten, schwammen und entspannten wir, sprangen von Felsen und genossen den Moment. Als auf der holprigen Rückfahrt das Auto kaputt ging, brachten wir uns gegenseitig bolivianische und deutsche Klatschspiele bei, während wir auf den Ersatz warteten. Gemeinsames Kochen und langes Zusammensitzen rundete diesen gelungenen Tag perfekt ab.
Sombra y luz – Licht- und Schattenseiten
Dass in einem Auslandsjahr nicht immer alles eitel Sonnenschein ist, ist auch klar: Ein Infekt im Fuß bescherte mir schon am zweiten Arbeitstag einen sechsstündigen Krankenhausbesuch und anschließend vier Tage voller Bettruhe und Medikamente.
Aber zum einen gehören Rückschläge einfach zum Leben dazu und zum anderen überwiegen all die Momente, die wie kleine Lichter/Luces (eins der Lieblingslieder der Jungs) meine Tage hier heller machen:
Wenn Enrique mir im Vertrauen sein erstes selbstgeschriebenes Lied zeigt, ich Ignacio zum dritten mal hintereinander das gleiche Kinderbuch vorlesen muss, weil es ihm so gut gefällt oder mir Tijero einen großen Teil seines wohlgehüteten Fadens schenkt, um mir damit Fingerspiele beibringen zu können, geht mir einfach das Herz auf.
Ebenso rührt es mich, wenn sich Abel am Wochenende beide Abende über eine Stunde mit mir hinsetzt, um aus einem beliebigen Buch englische Wörter zu lernen, mir Alves, wenn ich friere extra eine Decke besorgt, unter die wir uns zu viert drunterkuscheln oder meine bayrischen Mitvolontäre für uns alle Kässpätzle gemacht haben, wenn ich abends nach Hause komme. Ihr seht – es finden sich tagtäglich Momente, die mich zum Strahlen bringen.
¡Hasta luego-Bis bald!
Hannah
P.S.: Die Kindernamen wurden zum Schutz alle verändert
Papa Dreizler
Liebe Hannah,
es freut mich sehr, dass es Dir so gut geht und Du viele tolle, offenherzige Menschen getroffen hast.
Dein Bericht macht mir Lust, unsere Reise zu Dir zu planen.
Dein Papa
Hannah Dreizler
Hallo Papa,
freut mich dass es dir gefällt, ich vermisse euch,
Hannah
Amelie
Liebe Hannah,
wow, das hört sich so schön an! Ich liebs, deinen Blog zu lesen🤭
-Amelie
Hannah Dreizler
Naww, dankeschön, geht mir genauso ❤️
Bernt das Brot
Ciao bella mia🤌
Me gusto mucho leer tu blog sigue asi. Sehr süß.
Saludos desde el otro lado del mundo✌️
Hannah Dreizler
Haha da flext jemand mit seinen Spanischkenntnissen, danke blup