ZEIT zum Feiern…
 im Foyer…

Wenn ich heute am 1. Weihnachtsfeiertag an die letzte Woche zurückblicke, dann fallen mir zahlreiche Momente ein, an denen ich rundum glücklich war. Es wurden nämlich in fast allen Projekten der Don Bosco Schwestern kleine Weihnachtsfeiern abgehalten. Los ging es mit dem Feiern am Samstagabend im Foyer. Zunächst einmal gab es dort eine kleine Andacht, bei der die großen Mädchen ein tolles Krippenspiel dargeboten haben. Dort hörte ich auch zum ersten Mal das Lied, „Engel haben Himmelslieder“ auf Französisch und freute mich diebisch beim Refrain das „Gloria“ mitsingen zu können. Anschließend gab es ein gemeinsames Abendessen mit viel Gemüse und Obst, sowie dem leckeren Bissapsaft. Man wünschte sich auf beninische Art eine „Gute Verdauung!“ und lauschte mit weit geöffneten Ohren den einzelnen Darbietungen. Die Schwestern sangen zusammen „Vive le vent“, die französische Version von „Jingle Bells“ und die Mädchen bereiteten Tänze und einen lustigen Sketch vor. Auch wir Volontäre sangen auf Wunsch der Schwestern das traditionelle Lied, „Stille Nacht“ und animierten anschließend alle Versammelten zu einem Don Bosco Action Song. So war der Abend bunt und mit viel Freude gefüllt. Zum Ende der Veranstaltung empfingen alle Mädchen mit Stolz ein kleines Weihnachtsgeschenk und es wurde wild und ausgelassen zu afrikanischer Popmusik getanzt! Hier in Benin kann nämlich echt jeder richtig gut tanzen und es erfüllt mein Herz immer mit Freude zu sehen wie die Mädels ihre Körper elegant im Rhythmus zur Musik bewegen. Da schwinge auch ich liebend gerne mein Tanzbein mit.DSC_0522DSC_0495
oder in der Baracke SOS…
Am Mittwoch fand dann das schon seit langem geplante Weihnachtsfest in der Baracke SOS statt, für das wir in den letzten Wochen Dekorationen gebastelt und Tänze geübt haben. Das Fest war gerade deshalb so schön, weil die Mädchen den ganzen Tag über aufgedreht und mit einem Lachen im Gesicht herumsprangen. Als gleich am Anfang die Musik aufgedreht wurde und das hier allseits bekannte Lied: „Petit Papa Noel“ aus den Lautsprechern kam, tanzten und hüpften ca. 60 Kinder zur Musik. Dieser Anblick berührte mich tief und ich mischte mich sogleich unter die ausgelassene Menge. Anschließend begann das eigentliche Programm der Weihnachtsfeier mit kleinem Krippenspiel, einer Modenschau, einem extra eingeladenen Clown, der Zaubertricks aufführte, einer Singeinlage von uns Volontären undundund. Die Zeit verging schnell und es war sehr unterhaltsam. Am Ende bekamen die Mädchen der Baracke ein 2 Meter langes Stück Stoff, aus dem sie sich ein neues Kleid schneidern lassen können.
„Weinachten ist ein Fest des
Friedens, der Freude und des Miteinanders“, verkündigte die Oberschwester Marie-Antonietta bei ihrer Rede zu den Kindern der Baracke SOS.
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ZEIT Schenken…
Füreinander Dasein. Zuhören. Aufmerksam sein. In diesem Kontext denke ich heute an Weihnachten vor allem an die Kinder im Foyer, im OCPM und in der Baracke SOS, die das Weihnachtsfest nicht bei ihrer eigenen Familie verbringen können. Bei der Weihnachtsfeier im Foyer kam ein kleines Mädchen auf mich zu und meinte: „Ich will doch nur nach Hause zu meiner Familie.“ Dieser Satz machte mich sehr traurig und ich nahm das Mädchen ganz fest in die Arme. Ich kann im Moment wirklich gut nachvollziehen, was es heißt an Weihnachten nicht bei seiner Familie sein zu können und die alljährigen Traditionen nicht miterleben zu können.  Zum Glück bin ich hier in der Gemeinschaft mit meinen Freunden und den Schwestern, die immer für mich da sind. So können wir das Weihnachtsfest im Zeichen des Miteinanders feiern. In der letzten Woche habe ich mir noch einmal besonders deutlich vor Augen geführt, warum ich eigentlich hier bin. Nämlich um den Mädchen Zeit zu schenken und ihnen ein Gefühl Geborgenheit zu geben. 101_0586P1050011

Zeit zum Wundern…
Weihnachten unter der Palme? So stellte ich mir Weihnachten in Afrika vor einem Jahr noch vor. Jetzt wo ich mal echte, große Palmen gesehen habe, klingt diese Vorstellung doch etwas abwegig. Dafür sind die Palmen einfach zu hoch und es wäre wirklich schwierig dort Weihnachtskugeln zu befestigen… Stattdessen gibt es seit ein paar Wochen furchtbar kitschige Plastikweihnachtsbäume zu kaufen, die dann zu allem Überfluss noch mit ganz viel Plastikdeko geschmückt werden. Da lob ich mir doch den Duft unseres echten Tannenbaums bei mir Zuhause. Wohingegen zum Anfang des Advents noch überhaupt kein Gefühl von Weihnachten in der Luft lag, so scheinen in den letzten zwei Wochen die Weihnachtsdekorationen aus China eingeschifft worden sein. Trotzdem kann ich über die Liebe zum Kitsch von einem Großteil der Beniner nur schmunzeln, denn es erinnert mich auch ein wenig an einige Ecken und Häuser in Deutschland.
Und was noch anders ist: In Benin kommt am Heiligen Abend nicht wie bei uns das Christkind, sondern der Weihnachtsmann (Papa Noel) bringt die Geschenke in der Nacht zum 25.Dezember. So wurde zu den Weihnachtsfeiern selbstverständlich ein großer Papa Noel aufgestellt.
Die Weihnachtskrippe spielt hier  genau wie bei uns in Deutschland eine wichtige Rolle. So hat man zum Beispiel in der Kirche eine große Krippe mit mindestens 30 cm hohen Figuren aufgebaut. Hinzu kommt jedoch noch eine nette Tradition der Kinder. Diese basteln nämlich kleine Krippen in einem Karton, stecken eine kleine Kerze in die Mitte und laufen mit ihrem kleinen Lichtlein am Vorabend von Weihnachten durch die Straßen, um bei den Leuten etwas Geld einzusammeln.

Die Krippe in der Baracke

Die Krippe in der Baracke

Zeit zum Beten…
Still werden. Innere Ruhe finden. Sich vorbereiten auf die Ankunft von Jesus Christus. Gerade auf diese Aspekte machten uns die Schwestern bei den Adventsgottesdiensten immer wieder aufmerksam. Gestern Nacht war es dann soweit und alle Christen auf der Welt feierten die Geburt von Jesus Christus. Wir Volontäre brachen gemeinsam mit den Präaspirantinnen um 21.30 in die Christmette auf erlebten dort einen feierlichen zweisprachigen Gottesdienst. Auf Französisch, sowie auf Fongbe, damit jeder die Frohe Botschaft verstehen kann! Wohingegen während der Messe eher ruhigere, mir unbekannte Lieder gespielt wurden, drehte die Band zum Ende richtig auf. Hunderte von Afrikanern standen auf, klatschten und sangen gemeinsam ein Weihnachtsmedley mit dem Gloria-Lied ,“Il est nee le divin enfant“ & Co. Um Mitternacht kamen wir dann Zuhause an und wünschten uns gegenseitig „Joyeux Noel!“ Ich dachte, dass nun alle ins Bett gehen würden, doch unerwartet wurden wir  in den Speisesaal zu den Schwestern gerufen. Dort gab es zu besinnlicher Weihnachtsmusik Kuchen, Eis und eine dicke Umarmung der Schwestern. Danach gingen alle ins Bett, denn am folgenden Tag soll das gemeinsame Weihnachtsessen stattfinden. Wir Volontäre wollen es uns aber nicht nehmen lassen den Heiligen Abend gemeinsam zu feiern und so zelebrierten unsere eigene kleine Weihnachtsfeier bis spät in die Nacht hinein.

Meine kleine Hauskrippe

Meine kleine Hauskrippe

 

Zeit zum Danke sagen…
An dieser Stelle möchte ich euch allen ein riesiges Dankeschön sagen! Danke, vor allem für die vielen Spenden, die in dem letzten halben Jahr zusammengekommen sind. Diese werde ich im kommenden Jahr 2017 sinnvoll einsetzen. Bedarf an Spendengeldern gibt es hier allemal. Ich bin wirklich froh, dass ich mit dem Geld einigen Leuten werde helfen können! Danke auch, an meine Familie, die immer Zeit hat mit mir zu quatschen und der ich mich trotz der Entfernung sehr nahe fühl. Und Danke an meine lieben Freunde und Leser, die sich dafür interessieren, wie es mir geht. Ich freue mich immer sehr über Nachrichten und Fragen von euch 🙂

Und nun möchte ich euch allen Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen!! Wir Volontäre werden am Montag auf unseren kleinen Urlaubstrip in den Norden Benins aufbrechen. Von dieser Reise erzähle ich euch dann beim nächsten Mal,

Liebe Grüße,
Franzi!!