Hallo,

wie ihr sicher gemerkt habt, hat sich meine Blogadresse geändert. Wegen technischen Problemen kommen jetzt ein paar Einträge von März etwas verspätet.

Ich bin allein. Die Mädchen haben 2 Wochen Osterferien und sind zu ihren Familien heimgekehrt, um dort ihren Eltern auf den Feldern bei der Kakaoernte zu helfen,gemeinsam Ostern zu feiern, das Dorfleben zu genießen.
Für viele Familien unserer Kinder sieht es gerade ganz bitter aus. Um es mal ziemlich simpel zu erklären: Vor vielen Jahren sind die Vorfahren von einigen unserer Mädchen aus Burkina Faso in die Elfenbeinküste eingewandert und  haben Kakaoplantagen begonnen, auf Land, dass ihnen rechtmäßig nicht gehört. Und gerade kommen bewaffnete Menschen und zerstören diese Plantagen, um sich das Land zurückzuholen. So wird die Lebensgrundlage der Familie von einem Tag auf den anderen einfach vernichtet. Ohne den Kakaoverkauf bleibt den Familien nichts zum Überleben. Wie es weitergeht, wissen die Mädels noch nicht. Salimata hat mir erzählt, dass ihr Papa noch an einem anderen Ort in der Côte d’Ivoire Plantagen hat. Dann werden sie wohl dahin ziehen müssen. Doch wie lange diese Plantagen noch in Sicherheit sind?!

2 Wochen Ferien. Eigentlich!!!! Die Woche nach den Ferien gibt es Probeexamen für die 9. Klasse (BEPC blanc), deswegen kommen nur vier Mädchen, die diese Jahrgangsstufe besuchen. Alle anderen dürfen noch eine Woche länger zu Hause bleiben.
2+1=3 Wochen Ferien
Doch damit nicht genug.  2 ½ Wochen vor Ferienbeginn haben an allen öffentlichen Schulen in der Elfenbeinküste die Lehrer gestreikt. In Duékoué gibt es nur eine öffentliche weiterführende Schule (Lycée Moderne), alle anderen sind privat. Die Schüler des Lycées haben beschlossen, dass die anderen Schüler auch frei haben sollen, also haben sie durch Steine werfen die anderen Schulen attackiert und somit die Schüler befreit. Es gab viele Verletzte, außerdem sind viele Sachschäden entstanden. Das Gewaltpotenzial war wirklich hoch und so wurden auch mutwillig Stände von Marktfrauen zerstört, Passanten verletzt… Jeden Tag hört man die Stimmen der schreienden Schüler in den Straßen, Polizeisirenen… Jeden Morgen stehen die Mädels wie gewohnt auf, gehen in die Schule, um zu schauen, ob es Unterricht gibt oder nicht. Und jeden Tag kommen sie nach Hause, ohne Unterricht gehabt zu haben. Am Montag letzte Woche wurden dann endlich offiziell verfrühte Ferien ausgerufen, sodass die ersten Mädchen schon nach Hause fahren konnten. Denn jeden Tag in die Schule zu gehen, um dann festzustellen, dass es keinen Unterricht gibt, ist ganz schön frustrierend.  Viele Mädels können es kaum abwarten, zurück in ihr Dorf zu kommen, andere würden am liebsten hier bleiben, denn im Foyer gibt es keine Kakaobohnen, die darauf warten, gepflückt zu werden.
2+1+2 ½ = 5 ½ Wochen Osterferien!
Im zweiten Trimester gab es mehr Ferientage als Schultage!
Der Abschied von den Mädchen ist sehr schwer gefallen. Wir sind so aneinander gewöhnt, dass sie mir auf Anhieb fehlen, auch wenn es mal ganz schön ist, wenn alles etwas ruhiger ist. Wenn sie zurückkommen, bleiben uns gemeinsam nur noch wenige Wochen bis zm endgpültigen großen Abschied, denn das Schuljahr ist Mitte/Ende Mai vorbei.

Au Revoir

Au Revoir

Die Mädels verabschieden sich von Sœur Françoise

Die Mädels verabschieden sich von Sœur Françoise

Mit kleinen Bussen/Transportern (nennt man hier Massa) geht es in die Heimatdörfer

Mit kleinen Bussen/Transportern (nennt man hier Massa) geht es in die Heimatdörfer

Mit den wenigen Mädels, die letzte Woche noch hier geblieben sind, haben wir die freie Zeit genossen, (Keine Lerneinheiten – der Himmel auf Erden 😉 )viel gespielt (auch bei Stromausfall im Kerzenschein), unterm Sternenhimmel geduscht, viel geschlafen, auf den Markt gegangen, gemeinsam haben wir das wohl schönste Gewitter überhaupt gesehen. Gewitter sind hier leise und ein wirkliches Lichtspektakel! Ich habe noch nie einen Donner gehört- Die Blitze kommen manchmal im Sekundentakt, aus allen Himmelsrichtungen. Manche Blitze erleuchten den ganzen Himmel, andere sind so krass hell und als wirklicher Blitz erkennbar, dass man die Augen zukneifen muss, weil sie den Augen wehtun. …

Spielen

Spielen

Lachen

Tanzen

Tanzen

Chillen

Chillen

Also wir lassens uns hier gut gehen  – ich hoffe, ihr euch auch!

Liebste Grüße
Franzi