Francis in Malawi

Meine Zeit am Lake Malawi

Ja ich lebe noch

Auch wenn ich es die letzten Wochen irgendwie aus den Augen verloren habe, mich mal zu melden. Aber da ich heute am Montag dem 21. genau einen Monat hier bin dachte ich, es wäre ein guter Zeitpunkt, euch mal auf den neuesten Stand zu bringen.

Ich liege gerade in meiner Hängematte zwischen zwei Bäumen auf meiner kleinen Terrasse und lasse diesen schönen Montag unter dem atemberaubenden Sternenhimmel ausklingen. 

Ich beginne einmal mit meinem 3 tägigen Kurztrip nach Lilongwe. Zum Tag der Deutschen Einheit wurden eine Menge Deutsche zu einer kleinen Feier in der Botschaft eingeladen. Also bin ich einen Tag zuvor mit dem Public Transport nach Lilongwe gefahren. Das bedeutet, ich bin mit 3 unterschiedlichen Mini-Bussen, die bis zum Rand mit Menschen gefüllt waren (teilweise 21 Menschen in einem Kleinbus) rund 5 Stunden lang unterwegs gewesen.

Den Rest des Tages wurde mir dann von Father Alexio der große Campus der Salesianer gezeigt. Dort gibt es eine Uni, Basketballplätze, Fußballplätze und eine große Kirche.

Am nächsten Morgen wollte ich gerne mal die Don Bosco Primary School sehen. Father Alexio und ich laufen also gemeinsam und nach 2 Minuten sind wir am Tor der Schule angekommen. Wir machen das kleine Tor auf und ich kann  meinen Augen nicht trauen. Auf der riesigen Wiese sehe ich einen Klassenraum neben dem anderen. Father Alexio sagt mir, es sind so um die 44 (!!!) neue Klassenräume und es werden ständig mehr. Außerdem werden die alten auch noch genutzt. In diese Schule gehen etwa 9000 Schüler.

Einen Moment später ist es 10 Uhr und ehe ich mich versehe, sind überall um mich herumtummelnde Kinder in ihrer Rosa-blauen Schuluniform. Sofort bildet sich eine Traube „Azungu“ (weißer) rufender Kinder um mich, die mich bei jedem Schritt voller Begeisterung verfolgt. Etwas später erzählt Fr. Alexio mir, dass es inzwischen rund Neuntausend Kinder sind, die diese Schule besuchen, einfach der pure Wahnsinn!

Am Dienstag dem 8.10. dann hatten wir hohen Besuch von unserem Bischof aus Lilongwe. Das war ein wichtiger Tag für alle hier und so wurde ich schon um 5 Uhr von Lautsprecherdurchsagen geweckt. Als der Bischof dann eine Stunde nach der vereinbarten Zeit eintraf, war die Kirche bis auf den letzten Platz  gefüllt und draußen saßen noch einmal genauso viele Menschen, die die Messe über Lautsprecher verfolgen konnten. Nach der dreistündigen Messe gab es dann noch ein großes Mittagessen und anschließend ging es für mich ins Youthcenter, wo ich mich am meisten aufhalte.

Die Sprache, die hier gesprochen wird ist Chichewa. Bisher komme ich ganz leidlich mit Englisch über die Runden. Allerdings war das Highlight eines meiner letzten Tage ein Gespräch in Chichewa, in dem ich zum ersten Mal die Frage verstehen konnte, wohin ich gehe und auch antworten konnte, dass ich auf dem Weg zum Youthcenter bin.

Ich lerne Tag für Tag Dinge über mich, zum Beispiel, dass ich einfach nicht gerade eine Gabe für Sprachen habe. Aber irgendwie kann man sich ja meistens mit Händen und Füßen verständigen und zum Glück sprechen auch einige Menschen hier Englisch. 

Mit meinen Aufgaben komme ich auch immer besser klar und sie machen mir auch jede Menge Spaß.

Vormittags arbeite ich im „Tuck Shop“ einem kleinen Kiosk im Youthcenter. Das ist eigentlich ziemlich cool, weil man eine Menge unterschiedliche Menschen trifft und kennenlernt. Mittags spiele ich dann mit den Kindern und anschließend geben 3 junge Erwachsene und ich im Youthcenter  Nachhilfe in Mathe, Chichewa und Englisch. Manchmal ist das gar nicht so einfach. Gestern habe ich Beispielsweise versucht etwas zu diktieren. Es stellte sich als gar nicht so einfach wie gedacht heraus, da es hier üblich ist beim Aussprechen jedes Englischen Wortes die Buchstaben L und R zu vertauschen. Das führt dann oft zu großen Missverständnissen, da die Kinder zum Beispiel anstatt dem Wort Read (lesen) das Wort Lead (führen) verstehen. Aber zum Glück besteht der Unterricht nicht nur aus Englisch und so beschäftige ich mich eher mit Mathe.

Danach betreue ich die Studytime. Sie findet immer zwischen 6 und 9 Uhr abends statt. Einige von den insgesamt über 100 Jugendlichen kommen dann um zu lernen oder Hausaufgaben zu machen, da es hier Licht gibt und es sonst ab 18 Uhr schon stockdunkel ist.

Am Samstag wollte ich zum ersten Mal zur Chorprobe gehen. Ich habe mich ziemlich beeilt und bin nur 5 Minuten zu spät gewesen. Angetroffen habe ich aber keinen. Irgendwann begann ich schon zu zweifeln, ob ich mich in der Zeit vertan hätte, aber einige Zeit später kamen die Leute dann einer nach dem anderen, sodass wir eine Stunde später auch endlich beginnen konnten. Eigentlich sollte ich mich ja langsam daran gewöhnt haben, dass im Grunde nichts pünktlich beginnt, aber irgendwie habe ich das immer noch nicht so ganz verinnerlicht.

Soviel für heute und liebe Grüße aus dem warmen Herz Afrikas

Euer Francis

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Ab zu den Outstations!

  1. Gregor D.

    Lieber Francis!

    Zu gerne wüsste ich wie es weitergeht mit deiner Zeit in Malawi und ob deine Bassstime schon durch den Gottesdienst hallt!
    Ich habe aber volles Verständnis dafür, wenn du nicht den Nerv und die Zeit für die Blogeinträge findest.
    In weniger als einem Monat sehen wir uns ja dann auch in Lusaka beim Zwischenseminar und ich bin sicher es gibt viel zu erzählen und besprechen.

    Ich hoffe es geht dir gut Halt die Ohren steif!
    Dein Trainerteam denkt an dich!

    • Francis Zombou

      Hey lieber Gregor.
      Wenn wir uns in Lusaka sehen werde ich euch kräftig berichten. Irgendwie klappt das mit dem regelmäßigen schreiben nicht so wirklich.
      Mir geht es hervorragend, ich hoffe dir und euch auch!
      Halt dir Orhen auch steif, wir sehen uns.

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