,,Renn, da kommen die Autos!“

Letztes Wochenende sind wir zum ersten mal durch die Stadt gelaufen. Leider habe ich davon keine Fotos gemacht, weil ich viel zu überwältigt von den ganzen neuen Dingen war. Wir haben so viele Eisläden, Obst- und Gemüseverkäufer, Streetfood-Stände, Werkstätten und Apotheken gesehen. Am lokalen Bahnhof sind wir ebenfalls vorbeigelaufen. Der Anblick von schnell fahrenden Zügen ohne Türen ist gewöhnungsbedürftig. Die Menschen stellen sich absichtlich an die Öffnungen des Zuges um den Fahrtwind zu genießen. Aber nicht nur der Verkehr auf Schienen ist anders als in Deutschland. Auf den Straßen ist nämlich auch jede Menge los, sodass nie schneller als 40km/h gefahren wird. Busse, Taxis, Autos, LKWs, Umzugswägen, Motorräder, Motorroller, Obsthändler, Fahrräder und Fußgänger müssen sich den Asphalt teilen. Ein Hupkonzert ist da vorprogrammiert. Aber das Hupen dient nicht wie in Deutschland dazu, jemanden auf einen Fehler hinzuweisen. Vielmehr zeigt man damit seine Existenz an, egal ob die Straße komplett voll oder komplett leer ist. An manchen Orten sind auch Schilder aufgehängt. Die bringen aber praktisch überhaupt nichts. Auch Parkverbote sind häufig Auslegungssache, aber das ist ja in Deutschland genauso.

Überflüssiges Verkehrsschild
Parken verboten

Als wir vom Flughafen abgeholt wurden, habe ich mich über einen Mann gewundert, der seinen Motorroller auf der linken Spur über die Autobahn geschoben hat. Ein paar Minuten später ist mir aufgefallen, dass es ja hier Linksverkehr gibt. Aber nach einer Woche bin ich mir da auch nicht mehr ganz sicher. Am besten man guckt immer zweimal in beide Richtungen, wenn man über die Straße geht. Der Krankenwagen nimmt zum Beispiel immer den kürzesten Weg, auch wenn er im Berufsverkehr damit zum Geisterfahrer wird. Ein weiterer Grund nicht krank zu werden. Einen Unfall haben wir aber noch nicht gesehen und angefahren wurden wir auch noch nicht. Bis jetzt komme ich immer mit dem Schrecken davon, aber da gewöhnt man sich auch dran, wie an so vieles.

Ansonsten spielen wir mit den Jungs Fußball, Tischtennis, Uno und ein typisch indisches Spiel namens Carrom. Das kann man sich wie ein Mischung aus Air-Hockey und Billard vorstellen. Abwechselnd versucht man mit einem Spielstein entweder die schwarzen oder die weißen Coins (kleine Plättchen) in die vier Löcher in den Ecken zu schnipsen. Sehr interessant. Eine neue Simkarte mit mobilen Daten habe jetzt auch. Es soll wohl einer der günstigsten Tarife sein: Unbegrenzt telefonieren und 1,5GB jeden Tag. Über einen Kommentar am Ende des Blogs bin ich aber auch immer erreichbar. 😉

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  1. Melanie Grätz

    Lieber Emmanuel,
    danke für deine vielen coolen Schilderungen. Ich kann mich gut hineinversetzen, in dass was du schreibst. Bei „eins“ muss man als Fußgänger wahrscheinlich aus dem Weg sein. Das sind dort Blechlawinen, die wir bei uns noch nicht einmal bei der Rushhour kennen.

  2. Jan Görtz Lizarraga

    Moin Emmanuel,
    deine Blogeinträge sind echt super geschrieben und sehr interessant. Macht echt Spaß sie zu lesen!

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