Im Dezember durften wir die Lehrer der Crea-School auf einen Ausflug begleiten. Ziel war die Verlobung des Bruders einer Lehrerin.

Mittags ging´s los im Minibus. 20 LehrerInnen, ein paar Kinder und wir, die „German Volunteers“ waren an Bord. Auf der Fahrt packten die Lehrerinnen eine Menge Snacks aus, sodass Lea und ich schon befürchteten, wir hätten etwas missverstanden und wir bekämen heute nichts zu essen. (Dabei sei angemerkt, wir hatten extra wenig gefrühstückt, da die Jungs uns gesagt haben, es gebe bei Hochzeiten sehr viel zu essen.)

Unsere Angst wurde jedoch schon gelegt, als wir an unserem ersten Zwischenstopp, einem Museum, ankamen:

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In jedem der Becher ist eine andere Beilage für das Chapati bzw. den später folgenden Reis.

Nach dem Mittagessen besichtigten wir die Ausstellung und genossen die friedliche Atmospäre.

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Weiter ging´s zu unserem nächsten Stop, einem Tempel.

Tempelbesuche zeichnen sich u.a. dadurch aus, dass Lea und ich unseren indischen Begleitern Löcher in den Bauch fragen. Da es im Hinduismus aber sehr viele Götter gibt, die in unterschiedlichen Regionen verschiedene Namen besitzen und von unterschiedlichen Geschichten umwoben sind, müssen wir uns damit abfinden, dass manche Fragen unbeantwortet bleiben.
Der Tempel, den wir besuchten, ist dafür bekannt, dass kinderlose Paare in diesem für Nachwuchs beten. Wenn unverheiratete Mädchen im Heiratsalter  ( in dem wir uns gerade befinden) in diesen Tempel gehen bedeutet das, dass sie bald den richtigen Partner finden und heiraten werden. Dieser Fakt wurde uns jedoch erst mitgeteilt, als wir aus dem Tempel wieder draußen waren. Ups, zu spät. 😛

Nach dem Tempelbesuch kamen wir dann an unserem Ziel an: der Verlobung.
In diesem Fall war die Verlobung direkt am Tag vor der Hochzeit. Oft wird sie schon mehrere Tage oder Wochen im Vorhinein gefeiert. Im Gegensatz zu den deutschen, meist privateren Verlobungen, werden auch hier schon eine Menge Gäste eingeladen. Da kommen dann auch Gäste, wie wir und die anderen Lehrer, welche das Paar gar nicht persönlich kennt, sondern nur Bekannte der Eltern, Onkels oder Tanten sind.
Eine Gemeinsamkeit indischer und deutscher Hochzeiten ist das viele Essen.
Gleich bei der Ankunft bekamen wir Kaffee und Snacks. Und auch die restliche Zeit bis Beginn der Zeremonie wurde mit Essen verbracht. Als die für die Essenausgabe Zuständigen mit Lächeln und zum Nachschöpfen bereiter Körperhaltung auf uns zukamen, klärten wir die Situation sofort mit „Podum“ (genug). Wir wollten jedoch nochmal betonen, dass es uns wirklich gut geschmeckt hat- und schwupps, ehe wir uns versahen, war das Bananenblatt wieder gefüllt mit indischen Leckereien. Was wir daraus gelernt haben? Erst das Bananenblatt zuklappen und dann das Essen loben! 🙂

Bei der anschließenden Verlobungszeremonie wurden Braut und Bräutigam einzeln nacheinander gefeiert, dass ihre Hochzeit nun bevorsteht. Blumen, Bananen, und ein neues Kleid brachte die Bräutigams Familie der Braut. Das Kleid steht dafür, dass die Frau nun die Kleider der Familie des Mannes trägt. Ab jetzt also zu dessen Familie gehört. Auch der Mann bekam ein neues Outfit, dieses hat (soweit ich es verstanden habe) jedoch keine spezielle Bedeutung. Frisch gekleidet kam das Paar dann, um Glückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen und Fotos mit den Gästen zu schießen.

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Die Braut im neuen Kleid

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Auch wir durften mit dem Paar ein Foto schießen

 

Nachdem wir noch etwas der Band zuhörten brachen wir abends nach Hause auf. Zur aus den Buslautsprechern dröhnenden indischen Partymusik wurde je nach Müdigkeitsgrad geschlafen oder getanzt. 🙂

Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die Möglichkeit hatten eine indische Verlobung mitzufeiern und gleichzeitig beim gemeinsamen Ausflug die Lehrer der Crea School besser kennenzulernen.

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Das Kollegium der Crea School