Heute möchte ich euch von meinem Alltag erzählen. Sicher fragen sich einige, warum schreibt sie diesen Artikel denn erst jetzt? Das liegt zum einen erst einmal daran, dass ich einfach nicht dazu komme, und zum anderen, dass es ein paar Wochen braucht, um den Tagesablauf „Alltag“ nennen zu können. Anfangs war alles neu und fremd. Das Essen, das Wetter,  das Unterrichten, das Einkaufen und  Busfahren. Auch jetzt lerne ich noch ständig Neues,  doch  nun ist etwas Regelmäßigkeit eingekehrt:

Um 5:30 Uhr werde ich mal mehr, mal weniger sanft von meinem Wecker aus den Träumen gerissen. Müde schleppe ich mich ins Bad. Dort wartet ein Eimer kaltes Wasser auf mich. Wir haben hier keine Dusche, wie ihr sie kennt. Man füllt einfach Wasser in den Eimer und schüttet es sich über den Kopf, und ich muss sagen, ich vermisse überhaupt nichts! Durch die Eimer entwickelt sich ein Bewusstsein wieviel Wasser wir verbrauchen. Ihr könnt das ja auch mal ausprobieren! 🙂

Dann geht’s zur täglichen Messe. Im Anschluss haben alle Schüler 45 Minuten eine bestimmte Aufgabe. Sei es kehren, gießen oder Tisch aufdecken. Lea und ich helfen in der Küche Gemüse schneiden. Dabei laufen immer mal wieder die Tränen. Nicht, weil wir diese Aufgabe nicht mögen- nein, hier wird mit sehr vielen Zwiebeln gekocht und dementsprechend viele Zwiebeln müssen auch geschält und geschnitten werden. 🙂
Ich mag die

Aufgabe in der Küche, so können wir die Gemüsesorten, die wir nicht aus Deuschland kennen, auch mal ungekocht betrachten.

Und, welche Gemüsesorten kennt ihr?

Und, welche Gemüsesorten kennt ihr?

Nach dem warmen Frühstück kommen alle, Mitarbeiter und Studenten zu einem kurzen Gebet und Impuls zusammen, um dann in den Tag zu starten. Während die Jugendlichen Unterricht haben, bereiten Lea und ich unsere Englischklasse vor. Gerade am Anfang haben wir dazu ewig gebraucht, inzwischen ist es etwas besser geworden. Wir versuchen die besten und einfachsten Worte und Methoden zu finden, um den Mädels und Jungs den Unterrichtsstoff zu erklären. Denn nur so können uns auch die verstehen, die fast kein Englisch können.

Unser Englischunterricht ist nach dem Mittagessen von 2 Uhr bis 3 Uhr. Die Zeit die dann bis zur Gamestime bleibt, nutzen Lea und ich um den Unterricht zu reflektieren, zu waschen und -nicht zu vergessen- eine Tasse Kaffe zu trinken. J Ja, ich bin hier zum Kaffetrinker mutiert.
Dieser wird hier übrigens folgender Maßen getrunken: Kaffepulver mit mindestens 3 TL Zucker vermischen und dann mit heißer Milch aufgießen. Das schmeckt wirklich gut, auch wenn wir beide noch am Zucker sparen. Doch auch der wird von Woche zu Woche mehr. Denn leider gewöhnt man sich sehr schnell daran süß zu essen. So waren am Anfang alle Süßigkeiten, das Brot und vor allem der Kuchen viel zu süß- inzwischen kann jedoch auch ich diese Dinge genießen. Ob das jetzt gut oder schlecht ist weiß ich auch nicht. 😉

In der anschließenden Gamestime haben alle die Möglichkeit  beim Volleyball oder anderen Bewegungsspielen die überschüssige Energie loszuwerden.

Bevor dann in meinen meist noch vollen Bauch auch schon wieder das (ebenfalls warme)  Abendessen kommt, sind Lea und ich in der Studytime. In dieser Zeit sollten die Students den Unterrichtsstoff wiederholen. Meistens spielen wir mit ein paar Students Dialoge durch, um ihr Sprachgefühl zu verbessern und ihnen vor allem die Angst zu nehmen, Englisch zu sprechen.

Nach dem Abendessen haben alle dann noch eine Dreiviertelstunde Zeit, sich zu unterhalten, UNO oder DOBBLE zu spielen, und dann heißt es auch schon wieder „Nalla tungungen“ ( Schlaf gut)

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Unsere neue Aufgabe und ein kurzer Trip:

Seit 4 Wochen gehen Lea und ich Donnerstags und Freitags auch in eine nahegelegene Schule, um mit den Kindern dort zu basteln.
-Fotos folgen-

Letzte Woche durften  wir eine Lehrerin dieser Schule in die Nähe der Stadt Tiruvannamalai begleiten. Dort besuchten wir einen Workshop, indem man lernen konnte, wie man Dinge aus natürlichen Materialien basteln kann. Es ist unglaublich, wieviel man -mit etwas Kreativität- aus den alltäglichen, selbstverständlichsten Dingen zaubern kann.

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Hier beim Flechten eines Bananenblätterkorbes

 

Am Anschluss an den Workshop besuchten wir den großen Tempel in der Stadt.

 

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Lea, die Lehrerin und ich vor einer Statue eines Gottes

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eindrücke:

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Trichy von oben betrachtet

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Mit den Students

Bikefahren, besser gesagt sich fahren zu lassen- ja, das hat was;)

Bikefahren, besser gesagt sich fahren zu lassen- ja, das hat was;)

Und auch die Affen teilen meine Leidenschaft :)

Und auch die Affen teilen meine Leidenschaft 🙂