Bevor ich nach Benin gekommen bin, haben für mich die Worte Afrika und Tourismus nicht zusammengepasst. Doch mir wurde das Gegenteil bewiese. Besonders Benin ist ein sehr touristenfreundliches Land, denn es ist sehr friedlich, die Leute freuen sich über neue Menschen und es ist reich an Kultur.
Benin bietet für jeden Urlauber genau das Richtige. Es gibt große Strandhotels am Meer mit Pools und allerlei Luxus für relativ wenig Geld. Verschiedene Freizeitangebote wie Strandausritte, Tennis spielen oder afrikanische Tanzkurse sorgen für genug Unterhaltung.
Doch auch wenn man es lieber etwas weniger „touristisch“ haben möchte, ist man in diesem kleinen westafrikanischem Land genau an der richtigen Adresse: Überall lassen sich kleine lokal geführte Hotels finden, die auch unseren Hygienestandards entsprechen. Private Touristenguides führen einen sicher in die Welt Benins ein, die für Alleinentdecker doch sehr verwirrend sein kann, da man oft wissen muss wie etwas funktioniert und es nirgends erklärt wird. So läuft es zum Beispiel mit dem Zemfahren ab, was zu einem richtigen Spaß werden kann, wenn man weiß wie.
Besonders aber der Staat und verschiedene Hilfsorganisationen setzten sich für die Entwicklung des Tourismus ein, wodurch zahlreiche große Museen entstehen, die über die Kultur, den Voodoo und den Sklavenhandel berichten. Ein Beispiel hierfür ist eine riesige Baustelle am Strand von Ouidah, an dem gerade ein Nachbaut eines Sklavenschiffs entsteht, welches die damaligen Bedingungen veranschaulicht, von außen sehenswürdig ist und zusätzlich ein Restaurant beherbergt.
Diese Bemühungen zeigen auch ihre Erfolge: immer mehr Reisemagazine listen Benin unter den Top 10 Reisezielen auf. Auch die Sicherheit wird verbessert, dies zeigt zum Beispiel die neue Helmpflicht für Motorradfahrer und -Mitfahrer, die seid zwei Monaten streng durchgesetzt wird. Doch auch im negativen Sinne bemerkt man Unterschiede, denn die Tourismuszentrale Cotonou steigt in einem unglaublichen Tempo mit den Preisen an. Flugtickets werden immer teurer, Restaurants mit Essen für zehnfache Preise finden sich immer öfters und selbst die Wohnungspreise steigen an.
Insgesamt hat Benin einen enormen kulturellen, historischen und religiösen Reichtum an Sehenswürdigkeiten. Cotonou selbst bietet viele Eindrücke in das Leben der Beniner durch die Möglichkeit der Besichtigungen verschiedener Dörfer und Viertel. Zudem gibt es weitere Touristenattraktionen, wie den größten Markt Westafrikas, in dem man alles finden kann, aber vor allem Stoffe. Auch die „Amazonenstatue“ erzählt über Zeiten, in denen die Frauen das Land regiert haben, was einzigartig an der Geschichte Benins ist. Zudem gibt es jede Menge Strände, an denen man teilweise auch baden kann. Ein absolutes Highlight ist Ganvié, ein riesiges Fischerdorf auf Stelzen mitten im größten See Benins Nokoué, welches nur über Boote erreicht werden kann.
Porto-Novo, die Hauptstadt und kleinste Stadt Benins, hat viele historische Gebäude des kolonialen und afro-brasilianischen Baustils. Zudem erhält man dort einen kleinen Einblick in die Voodoo und Königskultur von Benin. Reist man weiter Richtung Norden, kann man viele heilige Orte des Voodoos besichtigen, einen Blick auf den „Fetischmarkt“ werfen und viele kleine Dörfer mit deren Bewohnern erleben, die heute noch in traditioneller Lebensweise hausen.
Um sich zwischen den einzelnen Zielen und Städten zu bewegen, gibt es ganz verschiedene Transportmöglichkeiten. Zwischen Cotonou und Porto-Novo pendelt der Bus Nonvi voyage, ein ganz moderner klimatisierter Bus im 15 Minutentakt. Möchte man einen Tagesausflug in Ouidah, der Hauptstadt des Sklavenhandels machen, so nimmt man sich entweder ein teures Privattaxi oder den lokalen Bus. Dieser ist ein ausgebauter Sprinter, in den sich um die 20 Menschen pro Fahrt hineinquetschen, da kommt man manchmal ganz schön ins Schwitzen. Für die längeren Reisen in den Norden gibt es entweder Sammeltaxis, ein Fünfsitzer der mit bis zu sieben Personen belegt wird, oder einen klimatisierten Reisebus, der einen bis hoch in den Norden Benins bringt.
Auch die vielfältige Landschaft ist einen Besuch wert. Im Süden am Meer ist sie flach und grün, je weiter man Richtung Norden kommt, desto hügeliger und waldiger wird sie. Ab der Mitte wird es wieder trockener und geht in eine Savanne über. Vor allem im Norden kann man vereinzelt wilde Krokodile erspähen, die sich schüchtern im morastigen Wasser verstecken. Auch das Wetter unterscheidet sich in diesen Regionen. So ist es im Süden fast jeden Tag 32°C warm und es gibt zwei Regenzeiten (September-Oktober und April-Juli), Im Norden hingegen gibt es nur eine große Regenzeit im Juli. Auch die Hamattanwinde (kalte staubige Winde aus der Sahara) sind im Norden extremer zu spüren als im Süden, das heißt im Norden wird es nachts in dieser Zeit richtig kalt, wohingegen man im Süden eigentlich nur den Staub bemerkt.
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