Hallo, langsam wird die Zeit knapper und knapper, wird von Verabschiedungen geprägt, beinhaltet aber immer noch sehr viele schöne Momente. Gerade die Zeit des europäischen Hochsommers wird bei uns in der Einrichtung von vielen Besuchen und Wechseln geprägt. Nachdem meine Schwester und meine Mutter die Einrichtung verließen, kam auch schon der nächste Besuch. So war Lea, eine deutsche Voluntärin, die in Malawi arbeitet, für ein paar Tage zu Besuch. Außerdem war der Vater und die zwei Brüder von Josef in der Einrichtung und Antonio, unser Rektor kam zusammen mit seiner Mutter aus den USA zurück.
Am 10. August war der letzte Schultag der Sekundarschule bei dem einige Schüler das Musical “König der Löwen” unter Anleitung von Evi und Lea aufführten. Dieses war sehr gelungen und so machte sich die sehr zeitraubende Vorbereitung von Lea und Evi bezahlt. Am folgenden Samstag veranstalten wir eine Filmenacht für den Karateverein. Diese bestand aus dem Film “Karate Kid“, einem Film der Karatetechnicken erklärte, einigen Karateübung, Musik, Tanz und einem Straßenlauf um 4 Uhr nachts. An diesem Lauf nahm ich jedoch nicht teil, sondern kümmerte mich wenig später zusammen mit Veronika um das Frühstück. Nach diesem gingen die Teilnehmer todmüde nach Hause.
Von Dinstag bis Freitag fuhr ich dann mit den 12-Klässlern auf Abschlussfahrt nach Lufubu. Am nächsten Morgen zeigten uns Bruder Robert und Farmmaneger Zulu den Bauernhof. Nachmittags fuhren wir an dem im äußersten Norden und an der Grenze zum Kongo gelegenen Mweru See. Peter, ein 60 jähriger deutscher Voluntär und Bauer zeigte uns am folgenden Tag, wie man Bäume klonen und somit die Wartezeit auf Früchte von 10 auf 2 Jahre verkürzen kann.
Dieser Baum ist ein Parasit, der um die Palme herum wächst und ohne diese nicht überlebensfähig wäre.
Das Mittagessen nahmen wir an diesem Tag an den Nubathushi Fällen ein. Im Gegensatz zu meinem letzten Besuch in der Regenzeit, konnte man diesmal an den Fällen schwimmen. Von den Felsen zu springen war jedoch wegen der geringen Wassertiefe nicht möglich.
Am folgenden Tag ging es auch schon wieder zurück nach Mansa. Auf dem Weg stoppten wir jedoch noch an dem im letzten Jahr renovierten beziehungsweise neu gebauten Wasserkraftwerk an den Musonda Fällen. Ein Mitarbeiter zeigte uns unter anderem den vom Krafterk ca. 10 Kilometer entfernten Stausee und die zwei Genaratorenräume, mit einmal fünf 1MW Genaratoren und zwei 2.5MW Genaratoren. Außerdem erklärte er uns viele technische Abläufe, wodurch wir besser verstanden, wie aus Wasser Elektrizität hergestellt werden kann. Für die Schüler diente dieser Ausflug nicht nur dem Vergnügen, sondern auch zur Vorbereitung auf eine bevorstehende Klausur.
Insgesamt hat mir die Abschlussfahrt mit den 12-Klässlern nochmal sehr gut gefallen. So konnte ich sie noch besser kennenlernen. Diese schöne Zeit wird mir sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben.
Gleich am selben Nachmittag ging es mit Verabschiedungen weiter. Diesmal hieß im Oratorium “Tschüß” zu sagen. Dafür haben wir einen Wettbewerb vorbereitet, bei dem die Kinder gegen uns Voluntäre antreten mussten. Da ich aufgrund der Abschlussfahrt während der Vorbereitung dieses Wettbewerbs nicht da war, haben mich die anderen Voluntäre irgendwie eingeteilt. So kam es, dass ich direkt nach der Ankunft des Busses total übermüdet eine Fahnenstange in einer besseren Zeit hochklettern musste, als dies die Kinder taten, die dies täglich tuen. Dank eines plötzlichen Adrenalinschub aus Übervorderung vor der Aufgabe, konnte ich diesen Punkt tatsächlich für uns verbuchen. Viele von den weiteren Wettbewerben, wie Schubkarrenrennen und Erdnussfangen konnten wir gewinnen, sodass wir uns als Voluntäre gegen die Kinder durchsetzten. Das Spiel “Reise nach Jerusalem” verlor ich jedoch knapp gegen die Kinder und auch das “Spiel bring mir …” gewannen die Oratorium Teilnehmer. Nach ein paar kurzen Verabschiedungsreden und Entertainment mit Musik und Tanz in der Halle bekam jedes Kind von uns eine Essensmarke. Mit dieser bekamen alle Nshima, Würstchen und Gemüse, dass wir Voluntäre zum Abschluss spendierten.
Am Abend ging es mit der Verabschiedung weiter, sodass man sagen konnte, dass wir an diesem Tag einen Verabschiedungsmaraton durchliefen. Die Leiterrunde von allen Vereinen und Organisationen lud uns nämlich zu einem Verabschiedungsabend ein. Gekommen waren also Jugendliche der Gemeinde, des Fußballvereins, des Karatevereins und die Leader aus dem Jugendcenter, auch sind sowol die Salesianer als auch die Schwestern gekommen. Hier wurden die Reden schon ein bisschen länger. Auch wartete das zweite Essen innerhalb von zwei Stunden auf uns. In der übrigen Zeit tanzten wir ein wenig oder spielten ein Spiel, bei dem die verschiedenen Gruppen Fragen über uns Voluntäre beantworten mussten. Es war nicht wirklich überraschend, das dieses Spiel die Gruppe der Salesianer für sich entschied. Als Andenken wurde jedem von uns ein T-Shirt der sambischen Fußballnationalmannschaft überreicht. Am folgendenen Sonntag fand unsere letzte Sonntagsmesse statt, in der wir uns von den Gläubigen verabschiedeten. Den Nachmittag verbrachten wir ein letztes Mal an den Mumbalumba Fällen.
In der folgenden Woche kamen endlich Josefs und meine Spendengelder an. Ich bedanke mich hiermit nochmal bei allen, die für meinen Einsatz gespendet haben. Es blieb nacher wie gesagt noch Einiges übrig, sodass dieses Geld in der Einrichtung verwendet werden kann. Dieses Geld haben wir in den letzten Tagen eilig investiert. Vieles davon, wie zum Beispiel einige Renovierungsarbeiten werden erst fertig, wenn wir schon wieder zu Hause sind und auch der neue Rasenmäher und Wassertank, den wir in Lusaka kauften, wird erst bald in der Einrichtung ankommen. All diese Gegenstände und Renovierungsarbeiten werden sicherlich dazu beitragen, das Oratorium attraktiver zu machen und die Arbeit für die Beteiligten zu erleichtern.
Dinstags fuhr auch Josefs Familie zurück und am Freitag beziehungsweise am Samstag traten auch Veronika, Evi und Lea ihre Heimreise an. Einen Tag später mussten auch Josef und ich die Einrichtung verlassen.
Ein letztes Foto zusammen mit den Oratory Kids.
Bei der Verabschiedung einen Tag zuvor im Oratorium wurde wohl mehr geweint, als auf einer Beerdigung. Ein paar Kinder fingen an und gerade die kleineren Kinder versuchten es solange, bis auch ihr Gesicht mit Tränen überströmt war. Dies machte es für mich natürlich nicht einfacher, aber wenigstens konnte ich meine Tränen unterdrücken. Zu aller letzt habe ich mich noch bei allen Schwestern und Salesianern verabschiedet, ehe es am nächsten Tag nach Lusaka und dann weiter nach Deutschland ging.
Die Kinder und das Land haben mich sehr berührt und so bin ich mit viel Wehmut, aber natürlich auch mit Vorfreude auf meine Freunde Familie und meine Heimat zurück gefahren. Vielen Dank, dass ihr auch diesen letzten Blog Eintrag aus Sambia verfolgt habt. Ich freue mich jetzt auf euch und werde sicherlich noch einen Blog Eintrag verfassen.
Also bis hoffentlich sehr bald! Alles Gute!
Euer Daniel
Andrea Thielges
Lieber Daniel,
man liest die Blogbeiträge ganz anders, wenn man selber schon da war und sich die Orte und Begegnungen somit besser vorstellen kann.
Es scheint, dass die letzten Tage des Abschiednehmens besonders intensiv waren.
In dem letzten Jahr hast Du ganz verschiedene Erfahrungen gemacht, an denen du dich dein Leben lang erinnern wirst, vielleicht ist auch etwas dabei, dass dein Leben nachhaltig prägen wird. Auf jeden Fall war es eine wertvolle, intensive, vielleicht nicht immer einfache Zeit.
Wir, Deine Familie freuen uns auf jeden Fall ganz doll auf dich und wünschen Dir einen guten Flug (die lange Busreise von Mansa nach Lusaka hast du ja schon hinter dir).
Bitte melde dich von Frankfurt, wann du in Siegburg ankommst, wir holen Dich auf jeden Fall ab!
Ganz lieben Gruss
Deine Mutter Andrea😗
Thomas Riedel
Geil