Vieles ist nach meinem letzten Blog passiert. Aber spulen wir doch gemeinsam an den Anfang der Sommerferien zurück (hier Mitte Juni). Gleichzeitig fangen hier auch die vierwöchigen Sommerspiele an. Diese sind in der ganzen Stadt bekannt und beliebt. Ungefähr 600 Kinder sowie 200 Animatoren und Schiedsrichter haben sich hierfür registriert. Der Disney-Film ‘Herkules’ ist das diesjährige Motto.  

Manche Kinder freuen sich das ganze Jahr so auf die Spiele, dass sie schon im Dezember nach dem Motto fragen. Aber worum geht es hier überhaupt? 

Die Kinder sind mit ihren Animatoren in sechs Teams aufgeteilt, welche in Spielen gegeneinander antreten. Die Mannschaften sind nach Charakteren des Film ‘Herkules’ benannt. Neben den Wettkämpfen gibt es hier auch Tänze, Quizshows, usw. 

Teamversammlung

Auch mit Sprachbarriere darf ich als Schiedsrichterin dabei sein. Meine Aufgaben bestehen darin Punkte zu notieren, kontrollieren, dass die Kinder die Linien nicht übertreten, und vieles mehr. Was mir an den Sommerspielen am meisten gefällt, ist die positive Atmosphäre. 

Nach dieser spannenden und energiereichen Zeit verbringe ich wenige ruhige Tage in Tirana (der Hauptstadt) mit meinen zwei Mitvolontären. In Shkoder wieder angekommen werde ich krank und nach meiner Krankheit geht das Sommercamp los.

Dieses findet in einer Landschaft namens Razëm in den Bergen statt. Petrus der Fischer ist die Bibelfigur, die dieses Jahr im Fokus steht. Neben dem Lesen von Bibeltexten, Eigenreflektion, Gebeten, kommt der Spaß auch nicht zu kurz.

Danach bin ich im Oratori tätig und besuche auch ein anderes Projekt, zu dem mich Schwester Dafina eingeladen hat, die ich aus dem Gottesdienst kenne. Hier nehmen Jugendliche aus Shkoder und dem Kosovo (dem Nachbarland) teil. In der zweiten Woche ist zudem eine Gruppe Jugendlicher aus Italien dazugestoßen. Zusammen fahren wir vormittags in Einrichtungen, die quer durch Shkoder verteilt sind. 

Hier werden Menschen mit physischer Behinderung und mentaller Einschränkung betreut. Einige sitzen im Rollstuhl, andere hinken und manche sind verkrüppelt. Durch die geistige Einschränkung nehmen sie das Geschehen nur teilweise wahr und reagieren langsam. Zum Beispiel gehen manche ständig im Kreis, andere wippen ununterbrochen. 

Den Vormittag über verbringen wir Zeit mit ihnen, indem wir zusammen malen, für sie Armbänder fertigen und mit denen, den es möglich ist zu albanischer Musik tanzen und Ball spielen.  

Mitvolontären portraitiert den Mann links

Diese Umstände schockieren mich, trotzdem bin ich glücklich ihnen Freude gebracht zu haben und lerne, wie wichtig Gesundheit ist. 

Schwer zu realisieren, dass ich in weniger als zwei Wochen wieder in Deutschland bin. War ich hier ein ganzes Jahr? Ich kann mich genau an meine Ankunft erinnern. Dennoch ist so unendlich viel passiert, dass man 50 Bücher damit füllen könnte. 

Es wird dauern bis ich mich in Deutschland eingewöhnt habe. Die deutsche Kultur ist ganz anders als die albanische, beispielsweise ist der Verkehr hier viel chaotischer und in ganz Shkoder gibt es keine Ampeln. Fragt nicht wie, aber es funktioniert alles irgendwie trotzdem. 

Alleine schon die Stadt Shkoder werde ich vermissen, die so schön ist mit ihren Cafés, der Rozafa-Burgruine und den Flüssen. Vor allem die Berge, die die Stadt umringen und beim Sonnenuntergang orange-rot leuchten werden mir immer in Erinnerung bleiben.

Rozafa-Burgruine