Die Wolkenfront liegt tief über der Stadt,
fast so als könnt man sie berühr’n.
Der Regen der noch nicht begonnen hat,
ich kann ihn jetzt schon beinah spür’n.
Wochenlang nur dieses helle Blau,
Hitze, Staub und Trockenheit.
Endlich färbt sich alles dunkelgrau,
langersehnte Regenzeit.

Heißer Wind verwirbelt Sand und Staub,
das Warten lang, die Spannung groß.
Nur noch ein Funken scheint zu fehl’n,
ich glaub jetzt geht die Sache richtig los.
Alle schaun gebannt zum Himmel rauf,
die Wende scheint bevor zu steh’n.
Plötzlich tun sich alle Schleusen auf,
sowas hab ich noch nie geseh’n.

(Wise Guys, Tanzen im Regen)

 

Früher fand ich es kitschig, heute spricht es mir aus der Seele. Genau so ist es. Man riecht ihn, bevor er da ist. Er geht, so schnell wie er kommt. Aber wenn er kommt, dann gewaltig, unerwartet, wunderbar, fast magisch.

Auch hier haben wir es wiedermal nicht pünktlich vor dem Regen nach Hause geschafft. Wenige hundert Meter haben gereicht um durch und durch nass zu werden. Rennend und lachend in der WG angekommen wird das nasse Kleid durch Gammelklamotten ersetzt, die Endorphine, die der Regen in mir ausgelöst hat, setzen sich wieder. Wir setzen uns mit Schokolade an unseren Eingang und beobachten das Gewitter, welches langsam  über uns vorbeizieht. Ich spüre mit jeder Faser die Kraft der Natur, welche wir hier aus dem sicheren Hauseingang beobachten dürfen und denke an die tausenden Kinder, welche auf dem Markt dieses Gefühl von Sicherheit nicht haben.