Das nächste Ziel auf meinem Weg war mein Praktikum in der Caritas-Don Bosco gGmbh in Würzburg. Angedacht war dieses Praktikum eigentlich für 3 Wochen, aber durch die sich verschlechternde Coronalage verlängerten wir es um eine Woche.
Die Praktikumseinsätze in Don Bosco Einrichtungen in ganz Deutschland sind der zweite Teil des Akademiekonzepts. Also hieß es für mich und meine Mitvolos: Auf in die praktischen Einsätze!
Mein Zuhause für die kommenden 4 Wochen
Ich habe mich aber nicht alleine auf den Weg nach Würzburg gemacht, sondern mit meinen Mitvolos Annika und Elisabeth. Vollbepackt kamen wir am Würzburger Bahnhof an und wurden dort von Johannes einen Salesianer und unserem Praktikumsleiter abgeholt. Nach nur einer kurzen Autofahrt erreichten wir auch schon unser Ziel.
In der Einrichtung angekommen bezogen wir die Gästezimmer bei den Salesianern. Diese wohnen zum Glück direkt auf dem Gelände der Einrichtung, sodass wir stets einen kurzen Arbeitsweg hatten.
Nachdem wir uns eigerichtet hatten, ging es auch schon weiter zum Abendessen bei dem wir auch die restlichen der sieben Salesianer kennenlernten.
Die Einrichtung am Schottenanger
Montags war der offizielle Praktikumsbeginn und wir bekamen zu nächste eine Führung über das gesamte Gelände. Zunächst sollte ich euch vielleicht erstmal erklären was genau in der Einrichtung in Würzburg passiert.
Die Einrichtung ist in gemeinsamer Trägerschaft von der Caritas und Don Bosco und hat sich auf verschiedene Bereiche spezialisiert. Einerseits ist es vor allem ein sehr großes Berufsbildungswerk (BBW) in dem Jugendliche und junge Erwachsene eine Ausbildung oder ausbildungsvorbereitende Maßnahmen machen können. Im Rahmen des BBWs gibt es unter anderem auch das Ausbildungshotel „St. Markushof“, einen Friseursalon, einen Lebensmittelladen, eine Bäckerei und eine Gärtnerei. Neben dem BBW gibt es auch noch einen Kindergarten und das Jugendhilfezentrum. Die Einrichtung ist auf zwei Standorte aufgeteilt. Der größte Teil ist am Schottenanger direkt in der Würzburger Innenstadt und der zweite Standort ist in Gadheim. (Funfact: Dort liegt seit dem Brexit auch der Mittelpunkt der EU).
Auf dem Gelände des BBWs gibt es zusätzlich auch noch ein Internat, Jugendhilfegruppen und Mutter-Kind-Gruppen (MuKi). Im Internat und den Jugendhilfegruppen leben Jugendliche, die auch im BBW eine Ausbildung oder eine ausbildungsvorbereitende Maßnahme machen. In den MuKis werden dagegen Müttern mit ihren Kindern unterstützt, die es alleine nicht schaffen.
Die eben angesprochenen Gruppen, waren auch die Arbeitsbereiche von Annika, Elisabeth und mir. Für Annika ging es in die MuKi, für Elisabeth in die Mädchen-WG im Internat und für mich in die Mädchen-WG in der Jugendhilfe.
Work, work, work
In der Jugendhilfegruppe in der ich gearbeitet habe, wohnen sechs Mädchen zwischen 17 und 19 Jahren. Diese sind alle in einer ausbildungsvorbereitenden Maßnahme oder machen bereits eine Ausbildung. Die Hintergründe, weshalb sie dort wohnen sind unterschiedlich. In der Regel sind bis zum späten Abend und am Wochenende zwei bis drei Betreuerinnen im Dienst.
Ich habe von Montag bis Donnerstag immer von 15:00 – 22:30 Uhr gearbeitet und am Freitag von 13:00-20:30 Uhr. Meine Aufgaben als Praktikantin waren von Tag zu Tag verschieden. Grundsätzlich kann man aber sagen, dass ich beim Wohnalltag der Bewohnerinnen dabei war und auch im Büro der Betreuerinnen mitgearbeitet habe. Ich habe oft zusammen mit einer oder mehreren Bewohnerinnen gekocht, war mit ihnen spazieren, habe kleinere Botendienste unternommen, beim Einkauf geholfen, mich mit den Bewohnerinnen unterhalten und Gespräche begleitet.
Man kann zusammenfassend sagen, dass jeder Tag anders und neu war.
Büro Küche und Esszimmer
Halbproduktive Vormittage
An den Vormittagen hatte ich jeden Tag frei, da ich erst nachmittags mit der Arbeit begonnen habe. Ich hatte das Glück, dass meinen Mitvolontärin Elisabeth ebenfalls erst am Nachmittag arbeiten musste. So kam es dazu, dass wir vor allem in der ersten Woche die Zeit nutzten um vormittags Würzburg zu besichtigen oder spazieren zu gehen. Ansonsten verbrachten wir den Vormittag auch häufig sehr entspannt, da wir vom Vortag oft noch etwas angestrengt waren und ein wenig Entspannung brauchten.
Ausgeschlafen haben wir unter der Woche jedoch nie, auch wenn wir erst spät ins Bett gegangen sind. Das lag daran, dass die Salesianer um 07:30 Uhr frühstückten und dies die einzige gemeinsame Mahlzeit von Annika, Elisabeth und mit war. Der Grund dafür war, dass Annika Mittags in der MuKi gegessen hat und Elisabeth und ich am Abend in unseren jeweiligen Wohngruppen, sodass wir nur das Frühstück gemeinsam hatten.
Ein weiteres Highlight unsere freien Vormittage war der tägliche gemeinsame Kaffee, Tee und Kuchen mit Pater Xaver. Xaver war ein etwas älterer Salesianer, der selbst erst seit einigen Wochen in Würzburg lebte und sich immer bestens um uns gekümmert hat. Er sorgte jeden Tag dafür, dass wir gut gestärkt und voller Energie in den Arbeitstag starten konnten und erzählte uns so mache Geschichte aus seinem bisherigen Leben.
Würzburg und die Umgebung erkunden
An den Wochenenden hatte ich immer frei und so bot sich die Möglichkeit Würzburg zu erkunden, Zeit mit den Salesianern zu verbringen oder auch ein Besuch bei Annikas Großeltern und der Don Bosco Einrichtung in Sannerz. Mit dem Wetter hatten wir an den Wochenenden hatten wir wirklich glück, sodass wir diese immer sehr genossen.
Der Abschluss jedes Wochenendes war das sonntägliche „Good Night Prayer“ der Salesianer. Dieses wurde live auf Facebook übertragen und war ein etwa halbstündiges Gebet mit viel Gesang. Da wir in unserer Praktikumszeit auch Teil der Brüdergemeinschaft waren, war es natürlich selbstverständlich, dass wir ebenfalls tatkräftig mitsangen.
Sicht auf das auf die Einrichtung Ausblick über Würzburg Festung Marienberg Fürstengarten in der Festung Marienberg Wohn- und Essbereich der Salesianer Good Night Prayer Sonntagsspaziergang mit den Salesianern
Was ich geschultert habe…
Drei Wochen Praktikum haben mir gezeigt, dass mir die Arbeit mit Jugendlichen wirklich sehr viel Spaß macht. Geschultert habe ich die verschiedensten Aufgaben und Herausforderungen in meiner Praktikumszeit von denen ich einiges mitnehmen konnte. Egal wie schwierig etwas vielleicht wirken mag, irgendwie klappt es doch irgendwie.
Ernst Riedler
Da kommt ihr ja ordentlich rum in Deutschland. Freue mich auf weitere Blogeinträge und Erlebnisse. Da scheint ja Würzburg eine tolle Stadt zu sein. Die werd ich mkr auch einmal anschauen.
Grüße aus Eisenach