Nach nun zwei Reisen, einmal in Benin, zum anderen in Ghana möchten wir euch hier von unseren Eindrücken berichten.

Unsere erste Reise fand über die Weihnachtsferien in Benin statt und liegt somit schon ein wenig zurück. Für eine Woche reisten wir mit Annika, Johanna und Hanna unseren Mitfreiwilligen aus Cotonou und Eulange unserem Reiseführer durch Benin. Dabei kamen wir durch kleine Dörfer im Norden, sahen Löwen und Elefanten im Nationalpark und besichtigten die Königspaläste von Abomey im südlichen Teil Benins. Im Anschluss an diese Reise besuchten Toni und ich auch noch das Voodoo Fest in Ouidah. An Hand von einzelnen Bildern möchten wir euch näher bringen, was wir alles erlebt und neu gelernt haben.

Leben ohne fließendes Wasser, Strom und ohne Internet. Für einige Menschen bestimmt kaum mehr vorstellbar, für andere hingegen ganz alltäglich.

So auch für die Menschen in Tanéka Béri, einem der vielen kleinen Dörfer, welche wir im Norden Benins besucht haben. Fast alle der Häuser im Dorf sind nach traditioneller, runder Bauweise aus Lehm und Stroh erbaut. Wenn hier die Sonne untergeht ist es auch wirklich dunkel im Dorf. Einzig ein paar wenige Öllampen erleuchten, bestimmte Stellen im Dorf. Diese Öllampen bringt unser Reiseführer Eulange mit ins Dorf, wenn er gerade mit einer Reisegruppe unterwegs ist. Eulange macht nämlich nicht nur mit Gruppen Touren durch ganz Benin sondern betreibt mit unglaublichem Engagement Entwicklungsarbeit, wo er nur kann.

Viele Menschen, denen wir in den letzten Monaten in Parakou begegnet sind haben als großen Traum in die USA oder nach Europa zu kommen, um dort zu leben, wie sie uns immer wieder erzählen. Schon unzählige Male wurden wir gefragt, ob wir ihnen helfen können nach Europa zu kommen. Wie konkret diese Vorstellungen sind und was für ein Bild sie über Deutschland haben ist noch mal ein ganz anderes Thema. Auch die Frage, wie sich ein Land erfolgreich weiterentwickeln soll, wenn so viele einflussreiche und gut gebildete Menschen in andere Länder auswandern wollen.

Für Eulange ist auf jeden Fall klar, er möchte „sein“ Benin voranbringen und dafür hat er viele Projekte und Vorstellungen für die Zukunft. Ganz besonders liegt es ihm am Herzen Kindern Schulbildung zu ermöglichen. Ganz so einfach gestaltet sich dies aber nicht und uns ist noch mal besonders auf der Reise bewusst geworden, wie viele unterschiedliche Aspekte es alles zu beachten gibt. Denn es steht außer Frage Bildung ist in vielerlei Hinsicht unglaublich wichtig, nicht umsonst hört man häufig den Spruch: „Bildung ist der Schlüssel für eine bessere Zukunft“. Doch, wie verändert sich das Dorf und das Zusammenleben darin, wenn die Kinder und Jugendlichen das Dorf verlassen, um in den großen Städten zur Schule oder Universität gehen und vor allem dann, wenn sie dort auch bleiben? In einem Modell in dem viele der Arbeiten in der Familie ohne die Kinder gar nicht geschafft werden können. Wie sich solche Dörfer in der Zukunft entwickeln werden und wie ihre Kultur und Tradition bewahrt werden kann ist sicherlich eine große Frage, die auch viele Menschen hier in Benin beschäftigt.

Nicht ohne Grund gibt es in Tanéka Béri einen féticheur, dessen Aufgabe es ist die Kultur zu hüten und zu bewahren. Der féticheur, erklärte uns einiges über die Geschichte und Bräuche des Dorfes. So zeigte er uns auch ein Gebäude in dem, laut Erzählungen, jeder neue König zu Beginn seiner Amtszeit für 2 Wochen verweilen muss. Dieses Haus besitzt drei verschiedene Ein- bzw. Ausgänge. Durch den ersten Eingang geht der König zu Beginn hinein. Durch die zweite Öffnung wird der König hinausgetragen, für den Fall, dass er die zwei Wochen nicht überleben sollte. Denn schließlich kam es auch vor, dass der König Feinde hatte. Sollte der König die zwei Wochen jedoch überlebt haben, verlässt er das Haus durch die dritte Öffnung und ist damit nun offiziell der neue König

Weiter im Norden sahen wir diese zweistöckig, burgartige Gebäude, die Tata Somba heißen. Oben befinden sich die Schlafräume unten die Lagerräume und die Küche. Im Untergeschoss kohlt außerdem ständig ein Feuer, dessen Rauch die Termiten fernhalten sollen. Gesund kann dies aber auch für die Bewohner nicht sein. Um den Tauschhandel zu vereinfachen, geben Symbole über dem Eingang des Hauses Auskunft über Tätigkeit der Bewohner aus, wie hier das Symbol für einen Jäger

Der Eingang des Pendjari Nationalparks ganz im Norden Benins. Auf dem Dach eines kleinen Mini-Busses durchquerten wir den Nationalpark und hatten das Glück neben zahlreichen Antilopen, und Büffeln, sogar Elefanten, Löwen, Affen und Krokodile zu sehen. Doch man kann im Nationalpark nicht nur auf Entdeckungstour gehen, um die Tiere zu sehen, sondern kann unter strengen Auflagen dort auch Jagen gehen.

Weiter ging es für uns nach Abomey, wieder runter in den Süden. Viele der Straßen hier in Benin, sind zwar Sandpisten, doch die großen Hauptverkehrsstraßen sind betoniert. Dies bedeutet bei den vielen Schlaglöchern aber nicht unbedingt ein besseres Vorankommen. Während der Fahrt begegnet man vielen überladenden Lastwagen, wodurch es relativ häufig zu Unfällen kommt, wobei die Lastwagen zum Straßenrand hin umkippen. Häufigstes Ladegut der Laster ist Baumwolle, welches für Benin das wichtigste Exportgut ist und ca. 75 % der Exporterlöse ausmacht.

Hier trifft man auf alte Gebäude und unglaublich spannende  Erzählungen aus der Vergangenheit. Abomey, war das Zentrum des früheren Königreiches Dahomey. Hier stehen unglaublich viele Königspaläste aneinander gereiht, da fast jeder König zu Beginn seiner Herrschaft einen neunen Palast errichten ließ. Zur Namensgebung von Dahomey gibt es auch eine Geschichte. Danhomè bedeutet in der Sprache der Fon, welches die verbreitetste Lokalsprache in Benin ist: „in den Bauch von Dan“. Dan hatte den König mit seiner Frau betrogen, weswegen der König einen Pfosten inmitten seines Palastes errichten lies, der durch den Bauch von Dan gestoßen wurde. Später benannten die Franzosen „Danhomè“ in „Dahomey“ um, da sie den ursprünglichen Namen nicht richtig aussprechen konnten.

Im Anschluss dieser Reise konnten wir auch noch das Voodoo fest in Ouidah besuchen. Benin ist eines der wenigen Länder, in dem Voodoo als offizielle Staatsreligion anerkannt wird und der 10. Januar, der Tag des Voodoo-Festes, ist daher in ganz Benin Feiertag. Zu diesem Ereignis kommen auch zahlreiche Menschen aus der ganzen Welt angereist. Wer Voodoo hört wird vermutlich als aller erstes an die Voodoo-Puppen denken, doch so wie Voodoo in einigen Horrorfilmen dargestellt wird hat wenig damit zu tun, wie es hier ausgelebt wird.

Anfangs wirkte die Voodoo Religion durchaus etwas angst einflößend und ziemlich fremd für uns, doch je mehr wir darüber erfahren haben, desto mehr faszinierte uns diese auch. Auch wenn wir selber noch viele Fragen zur Voodoo-Religion haben und vieles noch nicht verstanden haben, möchten wir euch hier eine kurze Zusammenfassung gegeben, was wir zur Voodoo-Religion erklärt bekommen haben. Im Voodoo gibt es einen großen Gott, welcher jedoch so mächtig ist, dass die Menschen keinen Kontakt direkt zu ihm aufnehmen können. Daher gelten als Ansprechpartner seine Kinder, die Loa. Von ihnen gibt es  ca. 400, welche alle eine bestimmte Aufgabe besitzen. Wer etwas von den Loa möchte, muss immer auch etwas geben. Schnaps, Zigarren, Parfüms oder Tieropfer sind hierfür üblich. Auf Fetisch-Märkte kann man daher bereits tote oder auch noch lebende Tiere für ein Opfer kaufen. Außerdem gibt es das Fa-Orakel, welches den Menschen Aufschluss über ihre aktuelle Situation gibt. Auch bei Krankheiten wird häufig die Voodoo-Religion mit einbezogen. Zum einen werden Heilkräuter verwendet, teilweise vermischt mit anderen sehr skurrilen Zutaten wie Blut. Zum anderen beruht der Glaube auch darauf, dass die Krankheit im Kopf beginnt, also auf Grund der eigenen Einstellung. Das Interessante ist außerdem, dass für die meisten Menschen sich die Voodoo Religion und andere Religionen nicht ausschließen. So gibt es viele Menschen in Benin, die sowohl Christen sind, als auch Voodoosi.

Wir hoffen wir konnten euch einiges Näher bringen, von dem was wir erlebt und gelernt haben. Oben in der Galerie könnt ihr alle Bilder in groß noch einmal betrachten. Über die Ghana-Reise folgt noch ein weiterer Blog-Eintrag.

Tata Somba

Tanéka Béri

Anzünden der Öllampen in Tanéka Béri

Der féticheur des Dorfes Tanéka Béri

Symbole eines Jägers über dem Eingang

Im Inneren des Baobab

Pendjari-Nationalpark

Pendjari-Nationalpark

Pendjari-Nationalpark

Antilopen im Nationalpark

Pendjari-Nationalpark

Mit Baumwolle beladender Lastwagen

Denkmal von König Gbêhanzin in Abomey.

Abomey

La porte du non retour am Strand von Ouidah

Ouidah, Voodoo-Fest

Ouidah, Voodoo-Fest

Ouidah, Voodoo-Fest

Python-Tempel in Ouidah

Python-Tempel in Ouidah

Tchoukoutou, ein weit verbreitetes alkoholisches Getränk in Benin